214 15. Hagen, Nachricht von einem Bollwerks-Bau zu Pill au.
indem der Grund fortgespült wurde, und sie mufsten durch neue, längere
ersetzt werden. Ein Theil dieser damals eingerammten Pfähle wurde im
I j ^ g f. 0 — -1 " •• ' *""Tr»föSffl wenig-
sten» um öht hatte, und die neuen Pfähle mufsten natürlich
so tief geschlagen werden, dafs sie bei ähnlichen Auskolkungen nicht
die Haltung verlieren konnten.
Man sieht hieraus, mit welchen Schwierigkeiten die Reparaturen
und Neubaue dieses Bollwerkes verknüpft sind, und unglücklicher Weise
müssen diese häufiger erfolgen, als man es erwarten sollte, wenn man
blofs auf die Vergänglichkeit des Holzes, das einer abwechselnden Be-
feuchtung ausgesetzt ist, Rücksicht nimmt. Die Hauptveranlassung zur
Zerstörung der Pfähle ist der Eisgang. Beim Beginnen desselben sieht
man etwa zwölf Stunden hindurch Eisfelder aus dem südlichen Theile des
Frischen- Haff es, oder aus dem sogenannten Elbinger-Haff vorbei-
ziehen, die meist so grofs sind, dafs sie sich mit der einen Seite an die
Spitze der Nehrung leimen, und mit der andern auf das Höh e-Bollwerk
fallen, deren Breite also mindestens der des Tiefes gleichkommt. Beim
Anstofsen an die Ufereinfassungen wird ihre Bewegung keinesweges so-
gleich gehemmt, sondern vielmehr ist ihre Masse so bedeutend, dafs
das Hindernifs, welches die Zerbröckelung der Schollen veranlafst, oft
eine Minute und darüber wirken mufs, ehe die Bewegung aufgehoben
wird. Die Richtung des Hauptstromes treibt diese Eisfelder gerade auf
das Hohe-Bollwerk zu, und wenn sie gegen dasselbe stofsen, kommen
sie keinesweges sogleich zum Stillstande, oder verändern ihre Pachtung,
sondern vielmehr bewegen sie sich auf eine Art fort, als ob sie gar kein
Hindernifs gefunden hätten. Aber der anstofsende Rand des Eises wird
mit der gröfsten Geschwindigkeit zerbröckelt, so dafs in Zeit von wenigen
Secunden Berge von kleinen Eisstücken sich aufthürmen, die über das
9 Fufs hohe Bollwerk in die Uferstrafse stürzen. — Durch diese "Wir-
kung wird nun allmälig die gegen das Bollwerk gerichtete Bewegung
aufgehoben, und die Eisscholle fängt an, längs demselben hinzuziehen.
Sie wirkt aber auch dann noch eben so nachtheilig, als früher, und be-
sonders, wenn das Eis jung ist, kann sie in kurzer Zeit grofsen Schaden
anrichten. So wurden z. B. im verwichenen Winter die sämmtlichen neu-
gesetzten Pfähle, in der Zeit von wenigen Stunden, gegen 2 Zoll tief ein-
geschnitten. Es sollen Beispiele vorgekommen sein, dafs starke und un-
indem der Grund fortgespült wurde, und sie mufsten durch neue, längere
ersetzt werden. Ein Theil dieser damals eingerammten Pfähle wurde im
I j ^ g f. 0 — -1 " •• ' *""Tr»föSffl wenig-
sten» um öht hatte, und die neuen Pfähle mufsten natürlich
so tief geschlagen werden, dafs sie bei ähnlichen Auskolkungen nicht
die Haltung verlieren konnten.
Man sieht hieraus, mit welchen Schwierigkeiten die Reparaturen
und Neubaue dieses Bollwerkes verknüpft sind, und unglücklicher Weise
müssen diese häufiger erfolgen, als man es erwarten sollte, wenn man
blofs auf die Vergänglichkeit des Holzes, das einer abwechselnden Be-
feuchtung ausgesetzt ist, Rücksicht nimmt. Die Hauptveranlassung zur
Zerstörung der Pfähle ist der Eisgang. Beim Beginnen desselben sieht
man etwa zwölf Stunden hindurch Eisfelder aus dem südlichen Theile des
Frischen- Haff es, oder aus dem sogenannten Elbinger-Haff vorbei-
ziehen, die meist so grofs sind, dafs sie sich mit der einen Seite an die
Spitze der Nehrung leimen, und mit der andern auf das Höh e-Bollwerk
fallen, deren Breite also mindestens der des Tiefes gleichkommt. Beim
Anstofsen an die Ufereinfassungen wird ihre Bewegung keinesweges so-
gleich gehemmt, sondern vielmehr ist ihre Masse so bedeutend, dafs
das Hindernifs, welches die Zerbröckelung der Schollen veranlafst, oft
eine Minute und darüber wirken mufs, ehe die Bewegung aufgehoben
wird. Die Richtung des Hauptstromes treibt diese Eisfelder gerade auf
das Hohe-Bollwerk zu, und wenn sie gegen dasselbe stofsen, kommen
sie keinesweges sogleich zum Stillstande, oder verändern ihre Pachtung,
sondern vielmehr bewegen sie sich auf eine Art fort, als ob sie gar kein
Hindernifs gefunden hätten. Aber der anstofsende Rand des Eises wird
mit der gröfsten Geschwindigkeit zerbröckelt, so dafs in Zeit von wenigen
Secunden Berge von kleinen Eisstücken sich aufthürmen, die über das
9 Fufs hohe Bollwerk in die Uferstrafse stürzen. — Durch diese "Wir-
kung wird nun allmälig die gegen das Bollwerk gerichtete Bewegung
aufgehoben, und die Eisscholle fängt an, längs demselben hinzuziehen.
Sie wirkt aber auch dann noch eben so nachtheilig, als früher, und be-
sonders, wenn das Eis jung ist, kann sie in kurzer Zeit grofsen Schaden
anrichten. So wurden z. B. im verwichenen Winter die sämmtlichen neu-
gesetzten Pfähle, in der Zeit von wenigen Stunden, gegen 2 Zoll tief ein-
geschnitten. Es sollen Beispiele vorgekommen sein, dafs starke und un-