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Lassaulx, Johann Klaudius von: Beschreibung des Verfahrens bei Anfertigung leichter Gewölbe über Kirchen und ähnliche Räumen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0380
330 24. v. Lassaulcc, über Gewölbe aus freier Hand.
den die vier Zwickel, einer nach dem andern, in horizontalen Schichten
hinausgewölbt, und jeder Stein so weit vorgerückt, dafs er mit dem Ende
jenes beweglichen Radius berührt werden konnte; so entstand nun eine
Ringschicht von der Weite des Quadrats, in welchem eine zweite, dritte
und so fort bis zur Vollendung der Kuppel eingewölbt, von Zeit zu Zeit
aber durch Anlegung jener Stange die fortwährende Richtigkeit der Ku-
gelform gesichert und natürlich erhalten wurde.
Sollte dem Verfasser das Glück zu Theil werden, noch mehrere
gewölbte Kirchen erbauen zu können, so würde er sich streng auf den
Rundbogenstyl beschränken: demselben gebührt schon wegen der Einfach-
heit und Vollendung seiner Formen der Vorzug; dabei werden seine Ku-
gelgewölbe durch Ersparung der Gräten und ihrer Rüstungen sehr bedeu-
tend wohlfeiler, man kann also mit gegebenen Mitteln die Kirchen grö-
fser bauen, welche wir wegen der allgemeinen Beschränktheit der Mit-
tel noch überall zu klein machen; er ist aufserdem dankbarer, weil we-
niger Herrliches der Art übrig geblieben, dagegen unsere Bauten im Spitz-
bogenstyl neben den alten stets mehr oder weniger nur als ein ärmlicher
Behelf erscheinen.
den die vier Zwickel, einer nach dem andern, in horizontalen Schichten
hinausgewölbt, und jeder Stein so weit vorgerückt, dafs er mit dem Ende
jenes beweglichen Radius berührt werden konnte; so entstand nun eine
Ringschicht von der Weite des Quadrats, in welchem eine zweite, dritte
und so fort bis zur Vollendung der Kuppel eingewölbt, von Zeit zu Zeit
aber durch Anlegung jener Stange die fortwährende Richtigkeit der Ku-
gelform gesichert und natürlich erhalten wurde.
Sollte dem Verfasser das Glück zu Theil werden, noch mehrere
gewölbte Kirchen erbauen zu können, so würde er sich streng auf den
Rundbogenstyl beschränken: demselben gebührt schon wegen der Einfach-
heit und Vollendung seiner Formen der Vorzug; dabei werden seine Ku-
gelgewölbe durch Ersparung der Gräten und ihrer Rüstungen sehr bedeu-
tend wohlfeiler, man kann also mit gegebenen Mitteln die Kirchen grö-
fser bauen, welche wir wegen der allgemeinen Beschränktheit der Mit-
tel noch überall zu klein machen; er ist aufserdem dankbarer, weil we-
niger Herrliches der Art übrig geblieben, dagegen unsere Bauten im Spitz-
bogenstyl neben den alten stets mehr oder weniger nur als ein ärmlicher
Behelf erscheinen.