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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

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Voigt, C. L.: Beschreibung eines schwimmenden Kropfgerinnes für ein Pansterrad
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https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0382

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25. Voigt, schivimmendes Kropfgerinne.

Die beiden alten Wasserräder waren Staberräder und la^en so,
dafs die Unterkanten der tiefsten Schaufeln 2 Pufs unter der Oberkante
des Fachbau ms hingen; eben so tief lag der Boden der Gerinne, deren
eins einen 20 Zoll hohen Kropf hatte, und im Laufe des Jahres be-
obachtete man Folgendes. Im Monate Juny 1827 stand der Spiegel des
Unterwassers mit dem Boden der Gerinne gleich hoch; auf dem Fach-
baume befanden sich 18 Zoll hoch Druckwasser, wobei die alten Mahl-
gänge gehörig arbeiteten. Nach dieser Zeit verminderte sich das Ober-
wasser, aber zugleich fiel auch das Unterwasser, und im October, wo
ersteres am schwächsten war, stand es 2 Fufs 9 Zoll unter dem Fach-
baume, so dafs di? Schaufeln 9 Zoll hoch darüber hingingen. Hatto
man nun die Räder um eben so viel tiefer senken können, so würde
durch die Vormehrung des Gefälles vielleicht die ganze Verminderung
des Oberwassers ersetzt worden sein. Erkundigungen zufolge war sogar
darauf zu rechnen, dafs das Unterwasser zuweilen 3 bis ?>\ Fufs un-
ter den Fachbaum fallen würde, was indessen von dem Stande der
Spree abhängt, nicht vom Zuflüsse des Mühlgrabens. Dagegen trat im
Winter, wo die alten Räder bereits weggenommen waren, das Unterwas-
ser hoch in die Gerinne, so dafs die Schaufeln hätten tief baden müssen;
aber zugleich stieg das Oberwasser, obgleich in anderm Verhältnisse,
und es war immer ein so bedeutendes reines Gefälle vorhanden, dafs der
sehr vermehrte Zuflufs vielleicht auch jetzt alle Maschinen getrieben
haben würde, hätte man die Räder höher heben können.

Diese Umstände führten auf die Idee, erstlich statt der 2 alten
Staberräder ein einziges Pansterrad von gehöriger Breite anzuordnen und
zweitens das Gerinne bis auf den muthmafslich kleinsten Wasserstand
es Untergrabens zu senken.

Letzteres würde nun zwar einen bedeutend höheren Kropf bekom-
men, schwerlich aber mehr Effect gegeben haben, als das alte, weil das
Rad nur in den Monaten, wo man es nicht herauszuheben brauchte, genau
von ihm umschlossen worden, in allen andern aber so viel Raum zwischen
Rad und Gerinne entstanden wäre, dafs der Wasserverlust den Gewinn
wahrscheinlich übertroffen haben würde. Um den zu grofsen Spielraum
zu vermeiden, mufste man also darauf denken, ein, dem Wasserrade auf
und nieder nachfolgendes, immer gleichförmig anschliefsendes Gerinn«
zu machen.
 
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