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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

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Butzke, ...: Über Dampf- Koch- und Wasch-Küchen für Kasernen, Lazarethe und ähnliche Gebäude, nach den neueren Erfahrungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0392

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26. ButzJce, über DampfJcilchert.

der Dämpfe auf eine andere Weise zur Speisenbereitung sich bediente
nemlich so, dafs man die Kochgefäfse in einen Dampfkessel stellte, und
nur die Hitze der Dämpfe auf ihre Oberfläche wirken liefs. Diese Ein-
richtung, welche im Wesentlichen ein sogenanntes Marienbad ist, und
von der obigen im Princip sehr abweicht, soll zum Unterschiede das
Kochen in Dämpfen genannt werden. Bei derselben wirken die Dämpfe
indirect auf die Speisen, wogegen sie bei dem Kochen mit Dämpfen
direct wirken.

Es soll zunächst eine kurze Beschreibung dieser frühern, unvoll-
kommneren Einrichtung, mit Bemerkungen darüber, und dann die der
neuern, vollkommneren folgen.

Apparate zum Kochen in Dämpfen.

Das Kochen in Dämpfen wurde im hiesigen Friedrichs-Waise
hause, im Jahre 1809, nach einer Anweisung des Grafen Dumottier
versucht, hatte jedoch keinen Fortgang, weil der Apparat zu schwer war,
und die Kochgefäfse, nebst dem Kessel, von so starkem Kupferblech ge-
macht waren, dafs die Wirkung zu schwach war.

Im Jahre 1814 wurde in der Kaserne für die reitende Artillerie
hieselbst, am Oranienburger Thore, durch den Herrn Hauptmann Dr.
Ludwig von Vofs ein anderer Versuch gemacht, welcher günstiger
ausfiel; doch war eine Vernachlässigung beim Gebrauch, indem einst der
gufseiserne Kessel nicht hinlänglich mit Wasser angefüllt wurde, die Ur-
sach der Zerstörung und Entfernung des Apparats.

Im Jahre 1818 wurde zu Carlsruhe für 170Mann Grofsherzog-
lich-Badensches Militair ein Kochapparat zum Kochen in Dämpfen ge-
baut, durch welchen gegen das gewöhnliche Kochen § des Brennmaterials
gespart worden sein sollen. Dieser Apparat ist Taf. XX. Fig. 1. im
Grundrifs, und Fig. 2. im Längenpronle vorgestellt. Der Dampfkessel oder
Dampfkasten D war von Kupferblech geschmiedet und ruhte unmittel-
bar auf einer mit Zügen versehenen Rostfeuerung. In diesen Dampfkes-
sel wurden, auf besonders abgetheilte Rippen, die einzelnen Kochgefäfse
£, k, h .... hineingethan, von welchen 8 mit Speisen, 2 mit Wasser an-
gefüllt wurden. Alsdann wurde der Dampfkessel bis | Zoll unter die
Böden der Kochgefäfse mit Wasser gefüllt, überall dicht verschlossen
und durch Feuerung das eingeschlossene Wasser in Dämpfe verwandelt
 
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