Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

DOI Artikel:
Einige Nachrichten von Büchern über die gemeinnützige Baukunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0482

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
432

30. Nachrichten von Büchern.

gebaut werden, so wie Vieles Im Chaussee- und Wasserbau. Merkwürdig Ist es, dafs
nur steinerneTreppen in den Häusern zu bauen gelehrt wird, und von hölzernen Trep-
pen kaum die Rede ist. Dem Herausgeber wurde gegenwärliges Buch erst nachdem
er den Aufsalz No. 18. im 3ten Hefte dieses Bandes geschrieben hatte bekannt, und es
waS ihm nicht wenig erfreulich, hier eine auffallende Bestätigung seiner in jenem Auf-
satze geäufserten Meinung zu finden. Im Chaussee-Bau findet man besonders die Bauart
derStrafsen im Ostreichischen; so wie es überhaupt natürlich ist, dafs ein Werk
dieser Art zunächst auf die la n de s üb liehe Bauart Rücksicht nimmt. Im Wasserbau
verhält es sich ähnlich; jedoch folgt der Artikel vom Faschinenbau, und einige andere,
fast ganz der vortrefflichen E y t e 1 w e i n sehen Schule. Auch im Brücken - und Schleu-
sen-Bau findet man vieles Gute. Zu Demjenigen, was man vielleicht vermissen dürhe,
gehören z. B. die mancherlei Verbesserungen im Feuerbaue und der verschiedenen
Heitzungs-Methoden. Die Luflheitzung wird nur kurz berührt, die Vorzüge der engen
Schornstein-Röhren kommen nicht vor; auch nicht ausführlich der verbesserte Bau
der Abiritte. Im Chausseebau findet sich die Kunst die Slrafsen-Linien auszumittehi
und zu wählen, von welcher, obgleich sie der wichtigste Theil des ganzen Strafsen-
Baues ist, in den meisten Schriften über Chausseebau wenig angetroffen wird, nur
kurz berührt. Audi den Bau der Eisenbahnen, der allmälig mehr die verdiente Auf-
merksamkeit zu finden scheint, erinnere ich mich nicht beim Durchlesen abgehandelt ge-
funden zu haben. Die Regeln des Wasser-Baues weichen zum Theil von denen die
anderwärts befolgt werden ab, auch die des Baues der Brücken, besonders der hölzer-
nen. Der Schleusenbau ist nur kurz abgehandelt. Überhaupt ist der Gegenstand des
Buches wohl viel zu grofs und ausgedehnt, als dafs es möglich gewesen wäre, ihn
auch nur einigermafsen ausführlich auf 150 mit grofser Schrift gedruckten Bogen ab-
zuhandeln. Dem in seiner Kunst schon bewanderten Architecten wird indefs diese
recht practische Schrift von Nutzen sein.

2. Programm es, ou res um es des lecons d'un cours de construc-
tion, par M. J. Sganzin. 3. cdil. A Paris chez Courcier. 4. 260 S.

Obgleich dieses Buch schon älter ist, so dürfte es doch gut sein, seiner zu ge-
denken, denn es zeichnet sich auf eine eigentümliche Weise aus, und ist in Deutschland
wenig bekannt. Es handelt von den vorzüglichsten Bau-Materialien und dein Mauer-
werk, von Brücken, Chausseen, Schleusen, Canälen und Häfen. Es ist kein Lehrbe-
gviff, was es auch, seinem geringen Umfange nach, nicht sein kann, sondern nur eine
Übersicht des bezeichneten Tbeils der gemeinnützigen Architectur. Seine nächste Be-
stimmung ist, den Eleven der berühmten polytechnischen Schule zu Paris die wesent-
lichsten Theile des ihnen früher in dieser Schule vorgetragenen Cursus der Bau-Wis-
senschaft in Erinnerung zu bringen. Einen ähnlichen Dienst kann es aber auch jedem an-
dern Architecten leisten; denn es ist in gedrängter Kürze ein System guter und bewähr-
ter Pegeln und Unterweisungen. Sein eigenthümlifher Vorzug ist der darin herrschende
innere wissenschaftliche' Geist, der, zumal bei objectiven und praclischen Kenlnissen,
nur erst dann sich zu zeigen und die ihm gebührende Herrschaft zu erlangen pflegt,
wenn der Gegenstand mehr durchdacht und zu mehrerer Vollendung gediehen , nicht
mehr eine hlol'se Sammlung von Überlieferungen ist, wie sie öfters nur der Zufall zu-
sammenführt. Es wäre zu Avünschen, dafs dem deutschen Publicum von diesem nicht
voluminösen Buche eine Übersetzung geliefert würde, die, so viel mir bekannt,
noch nicht vohanden ist.

3. a) F. A. v. G erstner: Über die Vortheile der Anlage einer
Eisenbahn zwischen der Moldau und Donau. Wien 1824. 8. 126 S.

b) Derselbe, über die Vorth eile der Unternehmung einer Eisen-
bahn zwischen der Moldau und Donau. Wien, Februar 1829. 4. 48 S. 3Beil.

Die erste dieser beiden Schriften giebt von den verschiedeneu Projecten der Stra-
• fsen-Verbindung der Moldau und Donau, die zweite von Ausführung derselben, so weit
sie bis jetzt erfolgt ist, Nachricht. Schon im Jahre 1375, unter Kaiser Carl IV., ist
 
Annotationen