Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Junge, Friedrich
Syntax der mittelägyptischen Literatursprache: Grundlagen einer Strukturtheorie — Mainz/​Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 1978

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70996#0026
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
oder auch mehrere (zur Teminologie s. Schenkel 1966/A, 127f.). Tritt nun an die Stelle des
nominalen Nukleus das emphatische sdm=f, wird die betreffende Konstituente entsprechend der
Eigenschaft des verbalen Nukleus, eine große Zahl von Satelliten zu sich nehmen zu können
(Subjekt, Objekt usw.), noch weitaus komplexer. Das Verbum, das dabei das (Subjekts-)Nomen
des Adverbialsatzes ersetzt, soll in „einer Art Relativform" stehen (Polotsky 1964, 276 und
n. 3), einem „relativ abstrait" (Polotsky 1944, 56) in Opposition zum adjektivischen „relativ
concret", d.h. es wird, wie etwa bei der substantivierten Relativform eine Person oder Sache,
ein Handlungsabstraktum mitgesetzt:
— Sin. B77 nfr jrr.t=j n=k „Gut ist (das) was ich für Dich machen werde" (Relativform);
- Sin. B 263 jrr hm=k mrr=f „(Die Tatsache) daß Deine Majestät handelt (ist) wie sie will"
(„emphatisch").
Gemeinsam ist Relativform und emphatischer Form weiterhin die Eigenschaft, alles binden zu
können, was traditionell als Komplement eines Verbalsatzes angesehen werden kann — bis hin
zu einer (zusätzlichen) eigenen adverbiellen Bestimmung:
— Sin. B 44-45 ... ntr pf mnh wnnw snd=f ht h's.wt ... „... jener wohltätige Gott, vor dem
Furcht durch die Fremdländer verbreitet ist ..." (Relativform; Gardiner 1957, § 389,1);
- BritMus. 575 (von Polotsky 1965, §39 S. [18] zitiert; Klammerung von mir)
[jrj.n=j grt m'h'.t tnrrdn ntr " nb enh hntj 3bdw\ [n mrw.t szp °b.wt sntr htpw-ntr hr wdhw
n nb ntr.w]
„Um des Empfangs willen von Opfergaben, von Weihrauch und ,Götteropfer' auf dem Altar
des Herrn der Götter, habe ich dieses Grab an der Terrasse des Großen Gottes, des Herrn der
Lebenden, dem an der Spitze von Abydos, angelegt" („emphatisches" sdm.n=f).
Diese Einbindung der adverbiellen Bestimmung ... r rd n ntr ° ... bestätigt zunächst einmal
indirekt eine Regel, die ich andernorts (Junge 1972) aufgestellt habe: Obwohl das Wb s.v.
keine „feste" präpositionale Ortsangabe für das „Errichten von Denkmälern" aufführt, ist
dennoch erst die entferntere adverbielle Bestimmung die „betonte". Eine Parallele mit Relativ-
form zeigt ganz deutlich, daß die Ortsangabe zum Relativsatz gehört:
- Louvre C 170 (Polotsky 1965, [19]) jr m'h'.t tn jrj.t.n=j m T'-wr 3bdw r rd n ntr ° ... n
mrw.t wsr 'h m sms n ntr ° „(Wenn schon) dieses Grab, das ich in Abydos an der Terrasse des
Großen Gottes ... gemacht habe, (dann) um dessentwillen, daß ich stark und mächtig bin im
Gefolge des Großen Gottes."
Daß die Ortsangabe sich auf das Nomen bezieht: „Das Grab ... an der großen Terrasse ...,
das ich gemacht habe", ist hier nicht wahrscheinlich — wohl aber grundsätzlich möglich, und
dürfte jedenfalls auf die vorangegangene Relativphrase (Sin. B 44-45).zutreffen.
Das Beispiel:
— Urk. IV 138,1 snd=f ht O „Die Furcht vor ihm (seiner Maj.) ist durch das Land hin" (ver-
gleichbar ist Urk. IV 221,4) — allein zeigt schon, daß wnn selbst nicht direkt etwas mit der
Einbindung von ht h's.wt in die Relativphrase zu tun haben kann.
Im betrachteten Fall würde sich die Ortsangabe in beiden Bezügen, Verbal- wie Nominal-
bezug, also nicht nur formal - wegen des Schnittes vor n-mrw.t (s. Polotsky, a. a. O.) —, sondern
auch semantisch interpretierbar als „mittelbare" Konstituente des Satzes der unmittelbaren
Konstituente, die im allgemeinen als „Subjekt" bezeichnet wird (s. etwa Darstellung 3—3), zu-

22
 
Annotationen