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Junge, Friedrich
Syntax der mittelägyptischen Literatursprache: Grundlagen einer Strukturtheorie — Mainz/​Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 1978

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70996#0046
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als nfr=f neutralisiert9 und daß hbzw.t=f wr=s ... — systematisch gesehen, nicht übersetzungs-
technisch - auch nicht anders zu beurteilen ist als es3=s in
— Eb. 274 (50,2) k.t phr.t nt dr mwj.t es3=s „Ein anderes Heilmittel für das Beseitigen von Harn,
wenn er viel ist" (mit anderen von Heckel-Kaplony (1957, 31ff.) ausführlich behandelt). -
(2) zwei Fälle mit dem Possessivadjektiv (dieses Gardiner 1957, §§ 113,3; 114,4)
(3) ein Beispiel mit „Voranstellung" beim pw-Satz.
Während überhaupt all die hier behandelten Fälle mit einer Ausnahme ausschließlich dem
„Schiffbrüchigen" entstammen, stehen noch dazu Fall (2) und (3) in einem Kontext:
— Schiffbr. 150—... - 152 ...n wr n=k rntjw ... jnk js bq3 Pwn.t 'ntjw n=j-jm sw hknw pf dd.n=f
jnj.tw=f bw pw wr n jw pn „... Du bist nicht reich an ,Myrrhen'... während ich der Herr von
Punt bin: ,Myrrhen' — die gehören mir; und hknw-01, das Du zu bringen versprichst — das
ist der Überfluß dieser Insel ..." (js ordnet den Nominalsatz unter, s. Gilula 1970, 209 n.2;
ders. 1971, 16(llc)).
Ein vergleichbar ungewöhnlicher Fall von Verwendung eines pw-Satzes findet sich
- Schiffbr. 61—62 „(... Die Bäume brachen und die Erde zitterte und als ich mein Gesicht ent-
hüllte:) gmj.n=j hf3w pw jw=f m jj.t da fand ich: eine Schlange war es; sie kam ..." (und
machte den Lärm). Schon die Übersetzung zeigt, wohinaus ich will: Eine - höchst merkwürdige
— Verwendung eines objektlosen gmj „finden" ist bislang wohl nicht angenommen worden;
hf'w ist Objekt von gmj und gleichzeitig Prädikat des pw-Satzes, was syntaktisch nur durch
„gleichlaufende Uminterpretation" möglich ist:
gmj.n=j hf3w
*hf3w pw
eine, sagen wir: „abgehackte", der „angstgeladenen" Situation voll angepaßte Ausdrucksweise,
wenn auch „ungrammatisch" im hier verstandenen Sinn. Die Beurteilung als „affektisch/
aperzeptive" Rede (Hintze 1950/52,283 f.) ist aber in der Tat in solch einem Fall angebracht.
Im oben angeführten Beispiel mag es sich nun bei Possessivadjektiv wie pw-Satz um diesen
bewegten „Redestil" handeln, der sich nicht immer an die Regeln des Aussagesatzes hält; in der
Erzählung selbst könnte er ein stilistisches Mittel sein, das die wegwerfende Art der Äußerung 10
unterstreicht (man erinnere sich, daß die Schlange gerade vorher fürchterlich lachen mußte) —
und ganz frei von Abfälligkeit scheint auch die letzte Stelle nicht zu sein:
— Sin. B 221— ... —223 (Der und jener Fürst ...) hq\w pw mtr.w m.w hpr.w m mrw.t=k nn sh3
(r)tnw n=k-jm sj mjt.t tzm.w=k „Namhafte Herrscher sind es, in der Liebe zu Dir auf-
gewachsen — ohne Retenu zu erwähnen: Dir gehört es wie Deine Hunde" (Lefebvre 1955,
§ 196 zieht das folgende js noch mit in diesen Satz).
4.3 Fazit
Beiläufig und abschließend sei auf die kurze Erörterung der Lage in der arabischen Syntax-
beschreibung durch F. Hintze (1950/52, 282) hingewiesen. In der Tat standen die arabischen

9) Das gilt im Zweifelsfall dann auch für Schiffbr. 99-100, s. oben; zu einer denkbaren theoretischen Implika-
tion s. Abschnitt 9.1 (2).

10) Siehe auch Pt. 66 für ein ganz entsprechendes Beispiel.

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