7. Die Aufhebung des Adverbialsatzes
7.0 Ausbreitung der Problemlage
Wenn ich nun hier über einen langen Umweg zum Adverbialsatz zurückkehre, so kann ich
dies tun, indem - wie ich meine - gezeigt worden ist, daß „Prolepse", „Emphase", „Betonung",
die in den Erklärungen ägyptischer Syntagmen eine so große Rolle gespielt haben, keiner gram-
matischen Kategorie des Ägyptischen entsprechen und daß alle Fällen den Regeln der festen
Satzstellung unterworfen sind; eine neue Aufgabe, die zur Lösung ansteht, hat sich in den ver-
schiedenen „Explikationen von S", Entwicklungen des Satzbegriffs, gestellt.
In den bisherigen Überlegungen hat jw und sein Gebrauch noch kaum eine Rolle gespielt,
obwohl seit Polotsky 1965 viele Autoren der Opposition von „emphatischen" Formen und
Formen mit jw starke Aufmerksamkeit entgegenbringen. Insbesondere bei sdm.n=f — bei dem
im allgemeinen der Frage keine Bedeutung zugemessen wird, ob den verschiedenen Funktionen
auch verschiedene Formen entsprechen (und die relative Einheit seiner Formen auch nicht dazu
eingeladen hat) - dient jw als ein wichtiger Indikator: Ungedecktes „emphatisches" sdm.n=f
steht „prädikativem" jw sdm.n=f gegenüber. Aus systematischen Gründen darf bei pass, sdm,
das sdm.n=f komplementär ist, aus der entsprechenden Proportion auf den gleichen Mechanis-
mus geschlossen werden (s. oben Abschnitt 2): ungedecktes und „emphatisches" pass, sdm und
„prädikatives" jw sdm.w. Pass, sdm wird daher im folgenden nicht mehr eigens als Form auf-
geführt, sondern als Passivform dem sdm.n=f subsumiert.
Anders ist es beim sdm=f. Neben eine Fülle von Kombinationsmöglichkeiten (s. etwa
Gardiner 1957, §§ 461 ff.) tritt eine Fülle von Formen, die heute im wesentlichen in drei bzw. —
je nach Autor - in vier Gruppen gefaßt werden: Das „prospektive", „perfektische" und „im-
perfektisch"/„emphatische" sdm=f (Polotsky 1964; Westendorf 1962, §§192ff.; 216ff.;
222ff.; jetzt auch Edel 1972, 122), seit Polotsky 1965 auch noch das sdm=f der Adverbial-
phrase, „circumstantial" sdm=f; unter Reduzierung des rudimentären „perfektischen" sdm=f
auch nur „Circumstantial, Emphatic, Prospective" sdm=f (Gilula 1970, 207). Mit einiger
Sicherheit ließ sich zudem sagen: jw ist dem geminierend/„emphatischen" sdm=f so gut wie
inkompatibel (Polotsky 1965,.§§20; 46).
Es ist nun aber nicht recht einzusehen, warum sich „emphatische" Form und jw wechsel-
seitig ausschließen sollten, nachdem die eigentliche Umgebung von jw wie von „empha-
tischem" sdm=f der Adverbialsatz ist (bei emphat. als Matrixsatz). Im einen, jw plus Nomen
(Gardiner 1957, §117), wie im anderen Fall, sdm=f mit der Funktion des Subjekts, ist der
Satz selbst grammatisch unabhängig: Was Gardiner (1957, §§117; 323 (S.248); 394; 468)
als Ausnahmen von der Fähigkeit von jw ansah, einem Satz Unabhängigkeit zu verleihen, kann
heute mit der Überlagerung gleichstarker Regeln erklärt oder dem Einfluß des Neuägyptischen
zugeschrieben werden (Kroeber 1970, 106ff. (33.11.2)). Von Hause aus wäre anzunehmen,
daß der Subjekt-Konstituente gern. sdm=f im gleichen Typ von Satz billig ist, was dem Subjekt-
nomen recht sein soll, nämlich Verbindung mit jw. Aus der Lage der Dinge kann man dann nur
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7.0 Ausbreitung der Problemlage
Wenn ich nun hier über einen langen Umweg zum Adverbialsatz zurückkehre, so kann ich
dies tun, indem - wie ich meine - gezeigt worden ist, daß „Prolepse", „Emphase", „Betonung",
die in den Erklärungen ägyptischer Syntagmen eine so große Rolle gespielt haben, keiner gram-
matischen Kategorie des Ägyptischen entsprechen und daß alle Fällen den Regeln der festen
Satzstellung unterworfen sind; eine neue Aufgabe, die zur Lösung ansteht, hat sich in den ver-
schiedenen „Explikationen von S", Entwicklungen des Satzbegriffs, gestellt.
In den bisherigen Überlegungen hat jw und sein Gebrauch noch kaum eine Rolle gespielt,
obwohl seit Polotsky 1965 viele Autoren der Opposition von „emphatischen" Formen und
Formen mit jw starke Aufmerksamkeit entgegenbringen. Insbesondere bei sdm.n=f — bei dem
im allgemeinen der Frage keine Bedeutung zugemessen wird, ob den verschiedenen Funktionen
auch verschiedene Formen entsprechen (und die relative Einheit seiner Formen auch nicht dazu
eingeladen hat) - dient jw als ein wichtiger Indikator: Ungedecktes „emphatisches" sdm.n=f
steht „prädikativem" jw sdm.n=f gegenüber. Aus systematischen Gründen darf bei pass, sdm,
das sdm.n=f komplementär ist, aus der entsprechenden Proportion auf den gleichen Mechanis-
mus geschlossen werden (s. oben Abschnitt 2): ungedecktes und „emphatisches" pass, sdm und
„prädikatives" jw sdm.w. Pass, sdm wird daher im folgenden nicht mehr eigens als Form auf-
geführt, sondern als Passivform dem sdm.n=f subsumiert.
Anders ist es beim sdm=f. Neben eine Fülle von Kombinationsmöglichkeiten (s. etwa
Gardiner 1957, §§ 461 ff.) tritt eine Fülle von Formen, die heute im wesentlichen in drei bzw. —
je nach Autor - in vier Gruppen gefaßt werden: Das „prospektive", „perfektische" und „im-
perfektisch"/„emphatische" sdm=f (Polotsky 1964; Westendorf 1962, §§192ff.; 216ff.;
222ff.; jetzt auch Edel 1972, 122), seit Polotsky 1965 auch noch das sdm=f der Adverbial-
phrase, „circumstantial" sdm=f; unter Reduzierung des rudimentären „perfektischen" sdm=f
auch nur „Circumstantial, Emphatic, Prospective" sdm=f (Gilula 1970, 207). Mit einiger
Sicherheit ließ sich zudem sagen: jw ist dem geminierend/„emphatischen" sdm=f so gut wie
inkompatibel (Polotsky 1965,.§§20; 46).
Es ist nun aber nicht recht einzusehen, warum sich „emphatische" Form und jw wechsel-
seitig ausschließen sollten, nachdem die eigentliche Umgebung von jw wie von „empha-
tischem" sdm=f der Adverbialsatz ist (bei emphat. als Matrixsatz). Im einen, jw plus Nomen
(Gardiner 1957, §117), wie im anderen Fall, sdm=f mit der Funktion des Subjekts, ist der
Satz selbst grammatisch unabhängig: Was Gardiner (1957, §§117; 323 (S.248); 394; 468)
als Ausnahmen von der Fähigkeit von jw ansah, einem Satz Unabhängigkeit zu verleihen, kann
heute mit der Überlagerung gleichstarker Regeln erklärt oder dem Einfluß des Neuägyptischen
zugeschrieben werden (Kroeber 1970, 106ff. (33.11.2)). Von Hause aus wäre anzunehmen,
daß der Subjekt-Konstituente gern. sdm=f im gleichen Typ von Satz billig ist, was dem Subjekt-
nomen recht sein soll, nämlich Verbindung mit jw. Aus der Lage der Dinge kann man dann nur
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