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Junge, Friedrich
Syntax der mittelägyptischen Literatursprache: Grundlagen einer Strukturtheorie — Mainz/​Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.70996#0131
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10. Anhang
10.1 Versuch einer Darstellung der Ergebnisse in Übersetzungsregeln
10.1 .0 Vorbemerkungen
Hier soll der Versuch gemacht werden — nach der in der Einleitung ausgesprochenen Inten-
tion (s. 1.1) -, die Konsequenzen dieser grammatischen Untersuchung für die praktische philo-
logische Tätigkeit nutzbar zu machen. Daß dies in Form von Regeln geschieht, verkürzt in man-
chen Fällen die Reichweite der Ergebnisse; es empfiehlt sich jedenfalls, den entsprechenden Ab-
schnitt des Haupttextes aufzusuchen, wenn die „regelhafte" Übersetzung nicht gelingen will.
Im übrigen hoffe ich nicht zu viele Dinge zu sagen, die dieser oder jener Leser als Binsenwahr-
heiten ansehen mag, wenn es sich auch nicht immer vermeiden lassen wird.
10.1.1 Grundregeln
(1) Alle ägyptischen Sätze lassen sich auf zwei Grundtypen zurückführen, die beide ihrem
Prinzip nach Nominalsätze sind. Die Sätze des Grundtyps „Markierter Nominalsatz" (5.3)
haben die Eigenschaften gemeinsan, meist durch lexikalische Elemente (jn; pw) und durch die
Stellung des Prädikats vor dem Subjekt gekennzeichnet zu sein. Seine Untergruppen sind der
mit pw gebildete Satz (5.2) bzw. der Adjektivsatz und die Cleft Sentence (Partizipialkonstruk-
tion) mit jn (5.1).
Die Sätze des Grundtyps „Unmarkierter Nominalsatz" können durch lexikalische Elemente
(jw) gekennzeichnet sein oder nicht, gemeinsam ist ihnen die Stellung des Subjekts vor dem Prä-
dikat. Die beiden hauptsächlichsten Untergruppen des unmarkierten Nominalsatzes sind der
Adverbialsatz und der mit jw eingeleitete Satz (3., 4., 7.; 8.).
(2) Alle dem Anschein nach verbalen Sätze gehören dem Grundtypus des unmarkierten
Nominalsatzes (Adverbialsatzes) an. Dies gilt nicht nur, wenn das Subjekt dieses Satzes (nach
Polotsky) durch „emphatisches" sdm=f/sdm.n=f/sdm.n.tw=f gebildet wird, sondern auch,
wenn dies durch das „gewöhnliche", perfektische o.ä. oder das prospektive sdm=f der unregel-
mäßigen Verben geschieht. Mit der anders zu beurteilenden Ausnahme des Aufforderungs-Z
Wunschsatzes (s. 8.4) kann sdm=f, welcher Form auch immer, keinen Satz für sich allein bilden;
es bedarf der Ergänzung durch ein weiteres sdm=f, oder ein sdm.n=f/pass. sdm/Pseudopartizip/
Präposition mit Nomen oder Infinitiv oder sdm=f/ ein absolutes Nomen/Adverb/einen weiteren
Satz (s. die Aussageform in 9.).
Übersetzungstechnisch regeln sich die Beziehungen des einen sdm=f zum anderen oder den
sonstigen dafür eintretenden Formen nach den Möglichkeiten des Adverbialsatzes und der für
ihn gültigen Gesetze.

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