Nationalgrammatiker auf eben dem Standpunkt, der hier vertreten wurde (wenn vielleicht auch
aus anderen Gründen): Sie gaben dem voranstehenden Nomen die Bezeichnung „Subjekt des
Nominalsatzes" (mubtada'un), dem folgenden Satz(-teil) „Prädikat des Nominalsatzes"
(habarun); Reckendorf (1921, 366 u. § 182) benützt für das voranstehende Nomen den un-
glücklichen Terminus „natürliches Subjekt"11.
Wenn man so will, entspricht der hier besprochene Satz — der aus Nomen und sdm=f/
sdm.n=f usw. gebildet wird, dessen Prädikat also verbal ist - unter den ägyptischen Satztypen
am ehesten unseren Vorstellungen von einem „Verbalsatz".
Daß im übrigen in einer Sprache wie der ägyptischen, bei der die feste Satzstellung eine be-
deutende Rolle spielt, mit der Antizipation so häufig und zentral von ihr abgewichen worden
sein sollte, ist — von hier aus gesehen — nicht gerade wahrscheinlich gewesen.
4.4 EXKURS: Zur Negation der Adverbialphrase
Ein paar Worte zur Negation der in Frage stehenden Syntagmen. Bei einem „antizipierten"
Nomen wird die folgende Phrase einmal von der Partikel nn negiert
— Eb.874a: °.t jw=s snj.tj m hr=k nn sj mj nf3 n °.wt „Die Geschwulst, die von Dir be-
schworen ist, ist nicht wie jene Geschwulst" (vgl. Westendorf 1962, § 168 c) —
zum anderen auch durch n-zp
— Schiffbr. 38-39 (ähnlich 107—108) ntjw jm=s n zp w'jw jm „von denen, die in ihm (dem
Schiff) waren, blieb keiner übrig".
Ganz allgemein finden sich bei Adverbialphrasen die Negationstypen nn + Nomen/Infinitiv
bzw. n-js sdm=f/Adverb und tm=f sdm.w:
- Schiffbr. 16-17 wsb=k nn njtjt „Du sollst ohne Zögern antworten";
— Sin. B 212 dj=sn n=k nhh nn drw=f ... „mögen sie Dir Ewigkeit ohne Ende geben ..."; das
seltenere n-js sdm=f (Gunn 1924, 187(5-7)) ersetzt nn + Inf., wenn der „Täter" ein anderer
ist, als der des vorausgehenden Satzes (Gilula 1970,210(A)).
= Eb.266 (49,8) k.t sm3'mwj.t tm=s m''.w „Ein anderes (Heilmittel) für das Regeln des Harns,
wenn er nicht geregelt ist" (Westendorf 1962, 146 §209b; Gardiner 1957, §347,3 und
4); es ist, nebenbei, ohne Interesse zu entscheiden, ob hier die Negation einer nominalisierten
Verbalform vorliegt oder ein Umstandssatz: wenn nicht Umstandssatz, dann absolutes Nomen
in adverbialer Funktion.
Ein einheitlicheres Bild ergibt sich anscheinend dann, wenn man die Negationsweise be-
trachtet, die im allgemeinen als die des Adverbialsatzes angesehen wird (Gardiner 1957,
§120):
— Schiffbr. 130—131 hpr.n r=s nn wj hn'j 3m.nj nn wj m hrj-jb=sn „Es geschah aber, als ich
nicht dabei war; sie verbrannten, als ich nicht in ihrer Mitte war" (zur Übers, s. Edel, in:
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 84, 1959, 20(3)) - ebenso bei der hier-
hergehörigen Pseudoverbalkonstruktion
11) „Unglücklich" allerdings nur, weil es die Zahl terminologisch unterschiedener „Subjekte" um ein weiteres
erhöht, nicht aber weil „diese Auffassung doch schwerlich dem unbefangenen Sprachgefühl entspricht" (Brockelmann
1913, 440): was Brockelmann hier „unbefangenes Sprachgefühl" nennt, dürfte eher die lateinische Schulgrammatik
gewesen sein.
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aus anderen Gründen): Sie gaben dem voranstehenden Nomen die Bezeichnung „Subjekt des
Nominalsatzes" (mubtada'un), dem folgenden Satz(-teil) „Prädikat des Nominalsatzes"
(habarun); Reckendorf (1921, 366 u. § 182) benützt für das voranstehende Nomen den un-
glücklichen Terminus „natürliches Subjekt"11.
Wenn man so will, entspricht der hier besprochene Satz — der aus Nomen und sdm=f/
sdm.n=f usw. gebildet wird, dessen Prädikat also verbal ist - unter den ägyptischen Satztypen
am ehesten unseren Vorstellungen von einem „Verbalsatz".
Daß im übrigen in einer Sprache wie der ägyptischen, bei der die feste Satzstellung eine be-
deutende Rolle spielt, mit der Antizipation so häufig und zentral von ihr abgewichen worden
sein sollte, ist — von hier aus gesehen — nicht gerade wahrscheinlich gewesen.
4.4 EXKURS: Zur Negation der Adverbialphrase
Ein paar Worte zur Negation der in Frage stehenden Syntagmen. Bei einem „antizipierten"
Nomen wird die folgende Phrase einmal von der Partikel nn negiert
— Eb.874a: °.t jw=s snj.tj m hr=k nn sj mj nf3 n °.wt „Die Geschwulst, die von Dir be-
schworen ist, ist nicht wie jene Geschwulst" (vgl. Westendorf 1962, § 168 c) —
zum anderen auch durch n-zp
— Schiffbr. 38-39 (ähnlich 107—108) ntjw jm=s n zp w'jw jm „von denen, die in ihm (dem
Schiff) waren, blieb keiner übrig".
Ganz allgemein finden sich bei Adverbialphrasen die Negationstypen nn + Nomen/Infinitiv
bzw. n-js sdm=f/Adverb und tm=f sdm.w:
- Schiffbr. 16-17 wsb=k nn njtjt „Du sollst ohne Zögern antworten";
— Sin. B 212 dj=sn n=k nhh nn drw=f ... „mögen sie Dir Ewigkeit ohne Ende geben ..."; das
seltenere n-js sdm=f (Gunn 1924, 187(5-7)) ersetzt nn + Inf., wenn der „Täter" ein anderer
ist, als der des vorausgehenden Satzes (Gilula 1970,210(A)).
= Eb.266 (49,8) k.t sm3'mwj.t tm=s m''.w „Ein anderes (Heilmittel) für das Regeln des Harns,
wenn er nicht geregelt ist" (Westendorf 1962, 146 §209b; Gardiner 1957, §347,3 und
4); es ist, nebenbei, ohne Interesse zu entscheiden, ob hier die Negation einer nominalisierten
Verbalform vorliegt oder ein Umstandssatz: wenn nicht Umstandssatz, dann absolutes Nomen
in adverbialer Funktion.
Ein einheitlicheres Bild ergibt sich anscheinend dann, wenn man die Negationsweise be-
trachtet, die im allgemeinen als die des Adverbialsatzes angesehen wird (Gardiner 1957,
§120):
— Schiffbr. 130—131 hpr.n r=s nn wj hn'j 3m.nj nn wj m hrj-jb=sn „Es geschah aber, als ich
nicht dabei war; sie verbrannten, als ich nicht in ihrer Mitte war" (zur Übers, s. Edel, in:
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 84, 1959, 20(3)) - ebenso bei der hier-
hergehörigen Pseudoverbalkonstruktion
11) „Unglücklich" allerdings nur, weil es die Zahl terminologisch unterschiedener „Subjekte" um ein weiteres
erhöht, nicht aber weil „diese Auffassung doch schwerlich dem unbefangenen Sprachgefühl entspricht" (Brockelmann
1913, 440): was Brockelmann hier „unbefangenes Sprachgefühl" nennt, dürfte eher die lateinische Schulgrammatik
gewesen sein.
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