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Junge, Friedrich
Syntax der mittelägyptischen Literatursprache: Grundlagen einer Strukturtheorie — Mainz/​Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.70996#0051
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— CT IV 188 a-...—190b: jnk ... jw.tj hsf=f m ntr.w „Ich bin ... derjenige, der nicht zurück-
gestoßen werden kann von den Göttern." 15 Demnach wäre bei einer Übernahme des sdm=f
in das Paradigma genau der Personalbezug zu erwarten gewesen, den Gunn als Kennzeichen
des gewöhnlichen Nominalsatzes ansieht16:
- BritMus. 250 jnk mrj=f wnm msd=f d'js „Ich bin derjenige, der das Essen liebt und das Ge-
schwätz haßt" (oder „die Beratung", „die Diskussion"?). Interessanterweise ist das un-
abhängige Pronomen 3. Person (ntf) in diesem Syntagma nicht nachzuweisen — anderenfalls der
Nominalsatz von der Cleft Sentence formal nicht mehr unterscheidbar wäre (Gunn 1924, 60
n.3) —, wohl aber durchaus häufig in der Cleft Sentence

- Siut I 323—324 ntf jrj=f n=f p3 t hnq.t „Er ist es, der für mich das Brot und Bier machen
wird."
Dies kann wohl kaum als systematische Lücke des in seiner Kongruenz „stimmigeren" Nomi-
nalsatztypus erklärt werden, eher dadurch, daß er in dieser Form die Funktion „Angabe zu-
künftiger Sachverhalte" sekundär erhalten hat, so daß dies Beispiel für eine Unterscheidung von
Nominalsatz und Cleft Sentence kaum in Betracht kommt; sicherlich, aber als Zugang zur
Klärung:
Partizipien behalten auch als „substantivierte" ihren attributiven Charakter bei, nur be-
ziehen sie sich auf ein 0-Regens (s. Abschnitt 3.1.1.2), was z.B. Gardiner (1957) in der Über-
setzung durch Einklammerung des Regens andeutet (etwa „jrj.t r=f ,(that) done to him'") — das
Partizip ist „Satellit" eines „leeren", eines 0-„Nukleus" 17, der dennoch Repräsentant dieses
Syntagmas ist. Die Genus- und Numerusinvariabilität der Partizipien in der Cleft Sentence
können die Annahme stützen, daß sie etwa zu analysieren sein könnte als * *ntt 0 sdm — *"„Der-
jenige, der hört, bist Du (Frau)" (s. Gardiner 1957, §373: „,the one-who-hears ...', not ,he
(she)-who-hears ...'"). Personalkongruenz wie in jnk-sdm=j mag Merkmal eines Adverbial-
satzes mit sdni=f sein — also etwa ein * „(mk) wj sdm=j"; aus einem eingebetteten Adverbial-
satz könnte ein Nukleus-Satelliten-Syntagma entstehen (s. 3.2.3 „Adverbialattribut"). Der Ver-
gleich mit dem nicht-personalkongruierenden sdm=f (BritMus.250), das — wie oben (3.1.1.2)
gezeigt — bei der Konstituentenanalyse „satznäher" steht als jeweils Nukleus und Satellit, legte
dann für die Cleft Sentence eine Struktur nahe wie


[0-Nomen] [Attribut]

(N = „Nomen"). Der „Nominalsatztypus" (BritMus. 250) kann das als

15) Siehe Gunn 1924, 60 (8): „I am he who cannot be repulsed"; das Beispiel ist an sich recht unsicher, weil
die Möglichkeit wahrscheinlich ist, den Teilsatz hier in jnk ntr °... jw.tj... auf ntr ° zu beziehen.
16) Gunn 1924, 60(11): „Active sdm=f functioning as a noun, the suffix of the verb being in the third person,
irrespective of the person of the emphasized pronoun. An entirely different construction..." als die Cleft Sentence.
17) Termini nach Seiler 1960, 5 ff. und Schenkel 1966/Aund 1967/A.

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