Solange man ein solches Syntagma als einen Satz ansehen kann, hat der Terminus „Adverb"
auch seine Berechtigung, selbst wenn dieses Adverb seiner Wortklasse nach ein Substantiv oder
seiner Kategorie nach eine Nominalphrase ist. So ist sicherlich in der Oberflächenstruktur eines
Satzes wie
- Bauer R 41-42 dd.jn NN pn m"=f j°.w n sh.tj pn... „Darauf sagte dieser NN, als er die
Esel dieses Bauern sah (die ihm gefielen) ..." —
der mit m”=f beginnende „virtual clause of time" genau der Typus des adverbiell, „absolut" ge-
brauchten Nomens, den Gardiner großmütig zugelassen hätte: „... There is a similar absolute
use of nouns (§88,1), so that those who wish may regard the virtual adverb clauses as noun
clauses used absolutely as adverbs; see above § 193" (Gardiner 1957, §210,1). Nur kann nun-
mehr die absolute Setzung von Nomen/ sdm=f für genau das syntaktische Kriterium des „adverb
clause" erklärt werden, das Gardiner den §211: „Difficulties in connection with adverb
clauses in Egyptian" ersparen hätte können — glücklicherweise hat er sich selbst kaum an die
Forderungen dieses Paragraphen gehalten73: Segmentierungsprobleme der Art, ob ein Nomen
einen neuen Satz beginnt oder „Adverb" eines vorangegangenen ist, beeinträchtigen die Gültig-
keit des oben genannten Kriteriums nicht mehr als etwa die notwendige Kontextreferenz bei der
Übersetzung einer spezifischen AP ihre syntaktische Bestimmung. Die strukturell angelegte
Rückführung des sdm=f — das nicht nur AP der Zeit bildet - auf ein Nomen zieht theoretisch
eine Ausweitung des absoluten Gebrauchs von Nomina über den als Zeitangaben hinaus (Gar-
diner 1957, §88; Edel 1955/64, §303) nach sich. Diese Ausweitung war allerdings schon in
der Einschätzung der Adverbien als „Nominalbildungen" (Westendorf 1962, § 332ff.) im-
pliziert (Schenkel 1966, 57f.). So ist es jedenfalls nicht ausgeschlossen, daß daher ein Satz wie
der folgende durchaus korrekt sein kann und nicht nur fehlerhafte Auslassung von m zeigt:
— CT IV 76h (B2B0) jw hej.kw bjk ntrj ... „Ich bin ,göttlich-falkig' erschienen ..." (parallel zu
... m bjk ntrj)—
Das sdm=f allein aber bildet keinen Satz. Das „konjugierte Nomen" sdm=f kann nur in
Verbindung mit anderen Elementen einen Satz bilden, denn eine Aussage aus einem Nomen
dürfte es nur in Ausnahmefällen geben (immer in Hinsicht auf die Sprache als System; im tat-
sächlichen Sprachgebrauch ist eine solche Aussage durchaus häufiger), — aus den hier auf-
gestellten Erzeugungsregeln ginge sdm=f als Satz sowieso nicht hervor. Im Beispiel
— Siut I 298 dd=f kt hrww n wp.t-rnp.t „Es ist am Neujahrstag, daß er ein anderes gibt" (vgl.
Gardiner 1957, § 440 und Polotsky 1944, 79 §28 (7))-
stellt das „absolut gebrauchte Nomen" eben kein Adverb mehr dar, sondern ist das Prädikat
des Satzes: Es wäre also nicht nur in der Theorie angemessener, diesen Satz einen „Nominal-
satz" zu nennen! Nach Struktur und Besetzung
Wdd=f kt]Np[[hrww n wp.t-rnp.t\Np\Ap\s
oder
l[dd=f kt]Np s [hrww n wp.t-rnp.t^pp]s
ist dieser Satz ohne weiteres als Umkehrung eines Satztyps anzusehen, der im Abschnitt 4 be-
handelt wurde, etwa
- Schiffbr. 11 t'-n ph=n sw „Wir erreichen unser Land" —
73) Der wohl seine etwas mißglückte Begegnung mit dem linguistischen Strukturalismus dokumentiert.
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auch seine Berechtigung, selbst wenn dieses Adverb seiner Wortklasse nach ein Substantiv oder
seiner Kategorie nach eine Nominalphrase ist. So ist sicherlich in der Oberflächenstruktur eines
Satzes wie
- Bauer R 41-42 dd.jn NN pn m"=f j°.w n sh.tj pn... „Darauf sagte dieser NN, als er die
Esel dieses Bauern sah (die ihm gefielen) ..." —
der mit m”=f beginnende „virtual clause of time" genau der Typus des adverbiell, „absolut" ge-
brauchten Nomens, den Gardiner großmütig zugelassen hätte: „... There is a similar absolute
use of nouns (§88,1), so that those who wish may regard the virtual adverb clauses as noun
clauses used absolutely as adverbs; see above § 193" (Gardiner 1957, §210,1). Nur kann nun-
mehr die absolute Setzung von Nomen/ sdm=f für genau das syntaktische Kriterium des „adverb
clause" erklärt werden, das Gardiner den §211: „Difficulties in connection with adverb
clauses in Egyptian" ersparen hätte können — glücklicherweise hat er sich selbst kaum an die
Forderungen dieses Paragraphen gehalten73: Segmentierungsprobleme der Art, ob ein Nomen
einen neuen Satz beginnt oder „Adverb" eines vorangegangenen ist, beeinträchtigen die Gültig-
keit des oben genannten Kriteriums nicht mehr als etwa die notwendige Kontextreferenz bei der
Übersetzung einer spezifischen AP ihre syntaktische Bestimmung. Die strukturell angelegte
Rückführung des sdm=f — das nicht nur AP der Zeit bildet - auf ein Nomen zieht theoretisch
eine Ausweitung des absoluten Gebrauchs von Nomina über den als Zeitangaben hinaus (Gar-
diner 1957, §88; Edel 1955/64, §303) nach sich. Diese Ausweitung war allerdings schon in
der Einschätzung der Adverbien als „Nominalbildungen" (Westendorf 1962, § 332ff.) im-
pliziert (Schenkel 1966, 57f.). So ist es jedenfalls nicht ausgeschlossen, daß daher ein Satz wie
der folgende durchaus korrekt sein kann und nicht nur fehlerhafte Auslassung von m zeigt:
— CT IV 76h (B2B0) jw hej.kw bjk ntrj ... „Ich bin ,göttlich-falkig' erschienen ..." (parallel zu
... m bjk ntrj)—
Das sdm=f allein aber bildet keinen Satz. Das „konjugierte Nomen" sdm=f kann nur in
Verbindung mit anderen Elementen einen Satz bilden, denn eine Aussage aus einem Nomen
dürfte es nur in Ausnahmefällen geben (immer in Hinsicht auf die Sprache als System; im tat-
sächlichen Sprachgebrauch ist eine solche Aussage durchaus häufiger), — aus den hier auf-
gestellten Erzeugungsregeln ginge sdm=f als Satz sowieso nicht hervor. Im Beispiel
— Siut I 298 dd=f kt hrww n wp.t-rnp.t „Es ist am Neujahrstag, daß er ein anderes gibt" (vgl.
Gardiner 1957, § 440 und Polotsky 1944, 79 §28 (7))-
stellt das „absolut gebrauchte Nomen" eben kein Adverb mehr dar, sondern ist das Prädikat
des Satzes: Es wäre also nicht nur in der Theorie angemessener, diesen Satz einen „Nominal-
satz" zu nennen! Nach Struktur und Besetzung
Wdd=f kt]Np[[hrww n wp.t-rnp.t\Np\Ap\s
oder
l[dd=f kt]Np s [hrww n wp.t-rnp.t^pp]s
ist dieser Satz ohne weiteres als Umkehrung eines Satztyps anzusehen, der im Abschnitt 4 be-
handelt wurde, etwa
- Schiffbr. 11 t'-n ph=n sw „Wir erreichen unser Land" —
73) Der wohl seine etwas mißglückte Begegnung mit dem linguistischen Strukturalismus dokumentiert.
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