Neunburg v. W.
45
fiihrte. An der Mauerecke beim
Spital waren zwei halbrunde Tiirme.
Westlich vom Schiltenhilm fiihrte
durch diese Mauer ein Tor mit
Stichbogen und abgefasten Kanten
zum Wasserholen an die Schwarz-
ach, das Wassertor. Es war nach
Schuegraf durch ein eigenes Boll-
werk geschützt.
Der S c h i 11 e n h i 1 m an der
Nordostecke, jetzt Bleihofturm ge-
nannt, ist ein quadratischer, mit
Quadern verblendeter, spätgoti-
scher Turm. (Fig. 48.) Er steht
auf Eichenpfahlrost. 1877 wurde
der obere Teil wegen Baufällig-
keit abgetragen. Abb. des Be-
standes vor 1877 von Gg. Dorrer
im Bayerland 1893, S. 174. Unter
dem Turm war eine Stauvorricli-
tung zur Regulierung des Wasser-
standes im Stadtgraben. Der Turm
trug, wie die alten Abbiklungen
der Stadt zeigen, ehemals ein
hohes Pyramidendach. Im Turm
ist ein Verließ, in das man durch
ein Loch irn Gewölbe hinabge-
langt.
Der Schiltenhilm bietet mehr
als lokales Interesse; denn an ihn
kniipft sich das bekannte historische
Volkslied von Peter Unverdorben,
ein Todeslied, das, frei von aller
Sentimentalität und Ubertreibung,
lediglich durch die schlichte und
treuherzige Wiedergabe der rasch
und stetig fortschreitenden Hand-
lung den größten Eindruck her-
vorbringt. Da das Lied dem
Turme ein literargeschichtliches
Interesse verleiht und geeignet
ist, den Bau zu einem Denkmal
zu stempeln, dessen Bedeutung
über die lokalen Grenzen hinaus-
reicht, so lassen wir einen Ab-
druck desselben im Wortlaut
folgen.
S tad t-
befestigung..
Wassertor.
Schiltenhilm..
Fig. 46. Neunburg v. W. Ansicht von Merian, 1644.
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fiihrte. An der Mauerecke beim
Spital waren zwei halbrunde Tiirme.
Westlich vom Schiltenhilm fiihrte
durch diese Mauer ein Tor mit
Stichbogen und abgefasten Kanten
zum Wasserholen an die Schwarz-
ach, das Wassertor. Es war nach
Schuegraf durch ein eigenes Boll-
werk geschützt.
Der S c h i 11 e n h i 1 m an der
Nordostecke, jetzt Bleihofturm ge-
nannt, ist ein quadratischer, mit
Quadern verblendeter, spätgoti-
scher Turm. (Fig. 48.) Er steht
auf Eichenpfahlrost. 1877 wurde
der obere Teil wegen Baufällig-
keit abgetragen. Abb. des Be-
standes vor 1877 von Gg. Dorrer
im Bayerland 1893, S. 174. Unter
dem Turm war eine Stauvorricli-
tung zur Regulierung des Wasser-
standes im Stadtgraben. Der Turm
trug, wie die alten Abbiklungen
der Stadt zeigen, ehemals ein
hohes Pyramidendach. Im Turm
ist ein Verließ, in das man durch
ein Loch irn Gewölbe hinabge-
langt.
Der Schiltenhilm bietet mehr
als lokales Interesse; denn an ihn
kniipft sich das bekannte historische
Volkslied von Peter Unverdorben,
ein Todeslied, das, frei von aller
Sentimentalität und Ubertreibung,
lediglich durch die schlichte und
treuherzige Wiedergabe der rasch
und stetig fortschreitenden Hand-
lung den größten Eindruck her-
vorbringt. Da das Lied dem
Turme ein literargeschichtliches
Interesse verleiht und geeignet
ist, den Bau zu einem Denkmal
zu stempeln, dessen Bedeutung
über die lokalen Grenzen hinaus-
reicht, so lassen wir einen Ab-
druck desselben im Wortlaut
folgen.
S tad t-
befestigung..
Wassertor.
Schiltenhilm..
Fig. 46. Neunburg v. W. Ansicht von Merian, 1644.