VON AUSSTELLUNGEN
mit Hilfe der körperlichen Farben, die Goethe volles farbensattes Bild „Die Brücke" und eine
und Runge zur Grundlage ihrer Dreifarben- k'eine Strandansicht aus der die stille dunstige
. ° , ° , , ^ . Nordseeluft uns anweht. Matthiis „Mannerkopf
Theorien genommen hatten; sie beruht auf zeigt scnarfe Charakterisierung, aber das Haupt-
der optischen, oder, wie man sagt, additiven merkmal dieses Künstlers, seine Märchenpoesie,
Mischung, weil sich hier zwei oder mehr far- kommt nicht zur Geltung. Dagegen kann sich der
bige Lichter zu einer neuen Farbe addieren Beschauer an den vielen Gemälden des Willem,
... . , j.^. . , . . . .... so an den „Kühen auf der weide und dem „Enten-
(die Addition bedeutet dabei stets eine Licht- pfuhl« an seiner sonnendurchleuchteten Nebelluft
Steigerung!), während nach dem anderen System von Herzen erfreuen. Von Mauve sieht man
sich die Farben gegenseitig aufheben oder, seine graugetönten Bilder. Weissenbruch, der
wie man sagt, subtraktiv gemischt werden mitunter stark an Jacob van Ruisdael denken
, ,. , j , u • i • läßt, ist mit einem Landweg sehr gut vertreten,
(die sog. Lasur des Malers bewirkt stets eine EndHch seien aus dieser Sc6hule eine Stadtansicht
Lichtverminderung!). von Breitner erwähnt und vier Gemälde von dem
Die Photographie in natürlichen Farben ist Altmeister Jozef Israels, die für das tiefe Gemüt
der letzte Triumph der richtigen Erkenntnis dieses Seelenmalers Zeugnis ablegen. Unter den
, , . , . , _ , Franzosen nimmt den ersten Platz ein auf Rot und
der Gesetze des physiologischen Farbensehens, Gelb gestimmtes Bukett bunter Astern vor grauer
einer Wissenschaft, die in den hundert Jahren, Wand von Fantin-Latour ein. Ganz eigenartig
seit Goethe diese Gesetze zuerst beschrieben, wirkt von Daubigny das tiefblaue Meer mit der
sich immer mehr entwickelte und bis zur grellroten Scheibe der untergehenden Sonne. Und
, . ,. ... . . . ... , , , in einer „Rast unter den Apfelbaumen tritt uns
heutigen Vollkommenheit herausgebildet hat. der freundliche Maler sonniger Sommertage Corot
entgegen. Das ist natürlich nur eine kleine Aus-
VON AUSSTELLUNGEN 'ese der ausgestellten Werke von 43 Meistern.
Aber ich glaube sie gibt dem Leser einen Begriff
A AMSTERDAM. Im Städtischen Museum hat die von den tiefen künstlerischen Eindrücken, die im
„Vereeniging tot het vormen van eene Openbare Besucher beim Durchwandern der Räume hervor-
Verzameling van Hedendaagsche Kunst te Amster- gerufen werden. Eine besondere Bedeutung ge-
dam" für die Monate September und Oktober eine winnt die Ausstellung durch den Umstand, daß sie
Ausstellung von modernen Gemälden und Aqua- veranstaltet ist, um die letzten 10000 B. eines
rellen aus dem Besitz ihrer Mitglieder veranstaltet. 100000 Gulden-Fonds einzubringen. Mit diesem
Von den Holländern wären an erster Stelle die drei Gelde sollen für die Geschichte der holländischen
Brüder Maris zu nennen. Jacob ist mit zwölf Malerei wichtige Werke erworben werden.
Werken vertreten, darunter befindet sich sein pracht- Kurt Erasmus
141
mit Hilfe der körperlichen Farben, die Goethe volles farbensattes Bild „Die Brücke" und eine
und Runge zur Grundlage ihrer Dreifarben- k'eine Strandansicht aus der die stille dunstige
. ° , ° , , ^ . Nordseeluft uns anweht. Matthiis „Mannerkopf
Theorien genommen hatten; sie beruht auf zeigt scnarfe Charakterisierung, aber das Haupt-
der optischen, oder, wie man sagt, additiven merkmal dieses Künstlers, seine Märchenpoesie,
Mischung, weil sich hier zwei oder mehr far- kommt nicht zur Geltung. Dagegen kann sich der
bige Lichter zu einer neuen Farbe addieren Beschauer an den vielen Gemälden des Willem,
... . , j.^. . , . . . .... so an den „Kühen auf der weide und dem „Enten-
(die Addition bedeutet dabei stets eine Licht- pfuhl« an seiner sonnendurchleuchteten Nebelluft
Steigerung!), während nach dem anderen System von Herzen erfreuen. Von Mauve sieht man
sich die Farben gegenseitig aufheben oder, seine graugetönten Bilder. Weissenbruch, der
wie man sagt, subtraktiv gemischt werden mitunter stark an Jacob van Ruisdael denken
, ,. , j , u • i • läßt, ist mit einem Landweg sehr gut vertreten,
(die sog. Lasur des Malers bewirkt stets eine EndHch seien aus dieser Sc6hule eine Stadtansicht
Lichtverminderung!). von Breitner erwähnt und vier Gemälde von dem
Die Photographie in natürlichen Farben ist Altmeister Jozef Israels, die für das tiefe Gemüt
der letzte Triumph der richtigen Erkenntnis dieses Seelenmalers Zeugnis ablegen. Unter den
, , . , . , _ , Franzosen nimmt den ersten Platz ein auf Rot und
der Gesetze des physiologischen Farbensehens, Gelb gestimmtes Bukett bunter Astern vor grauer
einer Wissenschaft, die in den hundert Jahren, Wand von Fantin-Latour ein. Ganz eigenartig
seit Goethe diese Gesetze zuerst beschrieben, wirkt von Daubigny das tiefblaue Meer mit der
sich immer mehr entwickelte und bis zur grellroten Scheibe der untergehenden Sonne. Und
, . ,. ... . . . ... , , , in einer „Rast unter den Apfelbaumen tritt uns
heutigen Vollkommenheit herausgebildet hat. der freundliche Maler sonniger Sommertage Corot
entgegen. Das ist natürlich nur eine kleine Aus-
VON AUSSTELLUNGEN 'ese der ausgestellten Werke von 43 Meistern.
Aber ich glaube sie gibt dem Leser einen Begriff
A AMSTERDAM. Im Städtischen Museum hat die von den tiefen künstlerischen Eindrücken, die im
„Vereeniging tot het vormen van eene Openbare Besucher beim Durchwandern der Räume hervor-
Verzameling van Hedendaagsche Kunst te Amster- gerufen werden. Eine besondere Bedeutung ge-
dam" für die Monate September und Oktober eine winnt die Ausstellung durch den Umstand, daß sie
Ausstellung von modernen Gemälden und Aqua- veranstaltet ist, um die letzten 10000 B. eines
rellen aus dem Besitz ihrer Mitglieder veranstaltet. 100000 Gulden-Fonds einzubringen. Mit diesem
Von den Holländern wären an erster Stelle die drei Gelde sollen für die Geschichte der holländischen
Brüder Maris zu nennen. Jacob ist mit zwölf Malerei wichtige Werke erworben werden.
Werken vertreten, darunter befindet sich sein pracht- Kurt Erasmus
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