sprechen. Ein Bild, stark empfunden und ge- stärkt, sich mit Vorstellungen zu beschäftigen,
malt, in der klaren Feststellung der Form und die für alle Zeit und alle Menschen als die trei-
des Ausdrucks den edelsten Erzeugnissen des benden Kräfte des Lebens anzusehen sind. So
alten deutschen Holzschnittes verwandt. tauchen denn auch in Büttners Malerei alte
Das graphische Moment in Büttners Kunst Symbole in neuer Gestalt auf. Seine „Ruhe auf
tritt natürlich am deutlichsten in seinen Ra- der Flucht" verkörpert die „Familie", seine
dierungen und Lithographien zutage; sie sind „Bergpredigt" im Museum zu Darmstadt das
indes so bekannt, daß sich ein Eingehen auf „Volk". Solchen Bildern gibt schon der strenge,
sie an dieser Stelle erübrigt. Wenn hier aus dem Grobsinnlichen wesensfremde Stil einen
einer Folge von Stickereien, die Elsa Hoffmann feierlich - mystischen Klang, und es bedarf
nach Entwürfen unseres Meisters geschaffen nicht erst der Erkenntnis ihres legendari-
hat, eine Probe zur Wiedergabe gelangt, so ge- sehen Charakters, um ihn zu empfinden. Pro-
schieht es, um den inneren Zusammenhang fane Vorstellungen wie das „Kleinstadtidyll"
zwischen Büttners Malkunst und Kunstgewerbe (Abb. S. 168) und die „Komödianten" (Abb.
auch durch letzteres zu erweisen. S. 167) sind gleichfalls aus einer feierlich-
Bei der geschilderten besonderen Veranlagung religiösen Stimmung geboren. In ihnen off en-
Büttners konnte es nicht ausbleiben, daß er bart sich noch deutlicher als in gemalten heili-
sich den romantischen Empfindungen der neuen gen Geschichten die Kraft der Romantik, die
Zeit willig hingab. Der Krieg hat wie bei so aus Alltäglichem Ewiges schafft,
manchem Künstler bei ihm die Neigung ver- G. J. Kern
ERICH BÜTTNER KLEIN STADTIDYLL
168
malt, in der klaren Feststellung der Form und die für alle Zeit und alle Menschen als die trei-
des Ausdrucks den edelsten Erzeugnissen des benden Kräfte des Lebens anzusehen sind. So
alten deutschen Holzschnittes verwandt. tauchen denn auch in Büttners Malerei alte
Das graphische Moment in Büttners Kunst Symbole in neuer Gestalt auf. Seine „Ruhe auf
tritt natürlich am deutlichsten in seinen Ra- der Flucht" verkörpert die „Familie", seine
dierungen und Lithographien zutage; sie sind „Bergpredigt" im Museum zu Darmstadt das
indes so bekannt, daß sich ein Eingehen auf „Volk". Solchen Bildern gibt schon der strenge,
sie an dieser Stelle erübrigt. Wenn hier aus dem Grobsinnlichen wesensfremde Stil einen
einer Folge von Stickereien, die Elsa Hoffmann feierlich - mystischen Klang, und es bedarf
nach Entwürfen unseres Meisters geschaffen nicht erst der Erkenntnis ihres legendari-
hat, eine Probe zur Wiedergabe gelangt, so ge- sehen Charakters, um ihn zu empfinden. Pro-
schieht es, um den inneren Zusammenhang fane Vorstellungen wie das „Kleinstadtidyll"
zwischen Büttners Malkunst und Kunstgewerbe (Abb. S. 168) und die „Komödianten" (Abb.
auch durch letzteres zu erweisen. S. 167) sind gleichfalls aus einer feierlich-
Bei der geschilderten besonderen Veranlagung religiösen Stimmung geboren. In ihnen off en-
Büttners konnte es nicht ausbleiben, daß er bart sich noch deutlicher als in gemalten heili-
sich den romantischen Empfindungen der neuen gen Geschichten die Kraft der Romantik, die
Zeit willig hingab. Der Krieg hat wie bei so aus Alltäglichem Ewiges schafft,
manchem Künstler bei ihm die Neigung ver- G. J. Kern
ERICH BÜTTNER KLEIN STADTIDYLL
168