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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 37.1921-1922

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Heilmeyer, Alexander: Ludwig Habich
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https://doi.org/10.11588/diglit.14154#0396

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LUDWIG HABICH

PORT RÄT BÜSTE DAVID
FRIEDRICH STRAUSS □

er in einem Ruck den Übergang vom Klein-
zum Großplastiker. Hatte er sich in seiner bild-
nerischen Anschauung bisher nur in Duodez-
format bewegt, mußte er sie nun plötzlich auf
Großfolio einstellen. Solche rasche Einstellung
gelingt nicht jedem, und es war gewiß eine
starke Probe, bei der ein weniger entschiedenes
plastisches Talent leicht in die Brüche gegangen
wäre. Es bleibt erstaunlich, mit welchem Takt-
und Formgefühl Habich sich seiner Aufgabe
erledigte, und es trifft durchaus zu, was ein
moderner Beobachter neuerer Plastik darüber
sagte: „Habich hat später manch schöneres
und vollkommeneres Bildwerk geschaffen, aber

vielleicht keines mehr, das diese Jugendfrische
atmet." Ludwig Habich vollzog mit der Aus-
führung dieser Figuren nicht nur den Übergang
von Klein- zur Großplastik, sondern auch noch
die Metamorphose von naturalistisch orientierter
zu tektonisch gestraffter Formgebung. Er ringt
sich in der Folge immer mehr zu einem innerlich
wie äußerlich gefestigten Stil durch. Im Leben
jedes deutschen Künstlers wiederholt sich im
einzelnen wie im besonderen das Schicksal
seiner Rasse. „In allen Zeiten ihres Werdens
mußte die deutsche Kunst sich immer wieder
mit der Natur und der Form, in der ihr Schauen
Gestalt gewinnen soll, auseinandersetzen. Und

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