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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

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Kunstpolitisches aus dem Elsass
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https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0011
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Konkurrenzarbeit aus der Abteilung für figürliches Zeichnen an der Kunstgewerbeschule.

KUNSTPQLITIS(±IES

AUS PEM FJ-SASS

Napoleon I. hat das Geheimnis seines
Könnens in den Worten ausgesprochen:
«Ich hatte nie die Torheit, die Ereignisse
in mein System pressen zu wollen, son-
dern ich paßte umgekehrt mein System
dem Context der Ereignisse an.» Wie die
napoleonische Politik überhaupt zwar
kein System, aber eine große, geniale
Manier hatte, sich zum Mittelpunkt zu
machen, in dem alle Fäden zusammen-
liefen, so auch die napoleonische Politik
in allen künstlerischen Dingen. Und der
Stil des ersten Kaiserreiches wurde in-
folgedessen tonangebend für die gesamte
Kunstwelt. In Zeiten, in denen ganz

Deutschland, alle Parteien und Richtungen,
sich im Ausdruck patriotischer Gefühle zu
überbieten suchten, erkannte man fast
all gemein die b ührung" Frankreichs auf
künstlerischem Gebiete im weitesten Sinne
willig an. Selbst der lebendigste Natio-
nalitätsgedanke dachte nicht ernstlich
daran, daß ein Stück deutscher Ehre
damit verloren gehen könnte, wenn man
von Frankreich lernen würde. Der
patriotische Drang und die nationale
Kraft suchte sich vor allem andere Bahnen
und andere Richtungen solange Zwie-
tracht und Zerrissenheit der Fluch der
deutschen Nation war.

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