Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen (6.1905-1906)

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Vom Büchertisch.

Musee du Luxembourg befinden, und eine in
Reproduktionen massenhaft verbreitete «El-
sässerin». Seit dem Jahre 1880 war Henner
als Nachfolger Cabanels Mitglied der Akademie
der schönen Künste. Wegen der vornehmen
Auffassung seiner weiblichen Porträts war
Henner einer der beliebtesten Bildnismaler
von Paris. Am bekanntesten sind die Porträts
des Malers Schnetz und des Generals Chanzy.
Henner war der Typus des glänzenden Pariser
Mode- und Salonmalers der «guten» Zeit,
als auch die Mode- und Salonmaler in Frank-
reich noch die hohe Verfeinerung der älteren

Pariser Geschmackskultur repräsentierten.
Diese zwar ein wenig oberflächliche und auf
den Effekt posierende, dabei aber technisch
sehr geschickte, vornehm-konventionelle und
geschmackvolle Malerei hat keinen Nachwuchs.
Vielleicht war Henner auch hierin ein «Letzter».

Vom büöertisö

Klassiker der Kunst in Gesamtaus-
gaben. — 1. Serie: Raffael, Rembrandt, Tizian,
Dürer, Rubens. Mit über 1800 Abbildungen
und 70 Lieferungen (je 70 Pfg). Deutsche
Verlagsanstalt, Stuttgart.

Die uns vorliegenden ersten 5 Liefer-
ungen dieses Unternehmens, das das ganze
Lebenswerk ifer großen Meister der klas-
sischen Kunst in guter Wiedergabe in hand-
lichen und billigen Bänden zusammenfassen
will, erwecken einen durchaus günstigen Ein-
druck. Eine derartige Geschichte der Malerei
in Bildern, wie sie uns jetzt durch die Klas-
siker geboten wird, führt einen sehr wesent-
lichen Schritt tiefer in das Verständnis des-
gesammten Schaffens der Großmeister der
Malerei ein, zumal die Zusammenstellungen
der Bilder wie die textlichen Erläuterungen
von Fachleuten gegeben werden, die sich
sichtbar bemühen, in dieser «Volksausgabe»
die Resultate der wissenschaftlichen Unter-
suchungen zu verwerten und, sie leicht-
verständlich zusammenfassend, in präciser
Form weitern Kreisen zu vermitteln. Der
Standpunkt der Herausgeber ist also nicht
etwa der: Alles zu geben, was den betreffen-
den Meistern jemals zugeschrieben wurde;
ausschließlich kritische Erwägungen ernster
Art haben die Grundlage dafür geboten, daß*
dem Kunstgenuß hier Blätter vorgeführt werden,
die einen wirklichen Maßstab für die Ab-
schätzung der Größe der einzelnen Meister
bieten können. Die Reproduktionen sind meist
vorzüglich und ersetzen in vielen Fällen teure
Photographien. Wir stehen nichtan, zur
Läuterung des Geschmackes und Bildung eines-
selbständigen Urteils über die Meister der
Kunst das schöne Unternehmen der deutschen
Verlagsanstalt in Stuttgart besonders zu em-
pfehlen.

Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Dr. Leitschuh.