Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

DOI article:
Gadomski, Erwin: Über das Zunftwesen in Strassburg am Ausgang des XV. Jahrhunderts
DOI article:
Kleine Mitteilungen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0209
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
200

Kleine Mitteilungen.

Getriebene Arbeit aus der Ciselier-
abteilung der Kunstgewerbeschule.

Mitgliedsurkunde der Gesellschaft für
lothr. Geschichte und Altertumskunde in
Metz. — Im Anschluss an die auf Seite [55
der Nummer io/ii unserer Zeitschrift gebrachte
Abbildung sei zur Erläuterung kurz folgendes
bemerkt:

Da3 aus der Hand des Architekten Heppe
zu Metz stammende farbige Original auf Per-
gament zeigt, wie auch aus unserer verkleinerten
Reprodution ersichtlich, in mustergiltiger Be-
handlung und feinsinniger Zusammenstellung
der durch das Thema gegebenen Motive zu
oberst die Wappen von Lothringen und der
7 Kreishauptstädte und deutet damit den
Wirkungskreis an, während das stilisierte
Panorama der Stadt Metz und deren Wappen
den Sitz; der Gesellschaft bezeichnet. In dem
den Text überspannenden Reichsadler ist auf
das von Sr. Majestät dem Kaiser übernommene
Protektorat hingewiesen, während in der ganzen
Haltung des Blattes und seiner an spätmittel-
alterliche Prachthandschriften erinnernden Be-
handlung die sich auf dem historischen Gebiete
bewegenden Bestrebungen der Gesellschaft
leise anklingen.

Wie wir vernehmen, ist das wirkungsvolle
Blatt eine Stiftung des Künstlers an die Gesell-
schaft, welche damit in den Besitz eines Auf-
nahmediploms gelangt ist, das sowohl ihrer
eigenen Bedeutung wie dem künstlerischen
Rufe des Verfassers zur Ehre gereicht.

KLEINE

MITTEILUNGEN

Elsass-Lothringen auf der Dresdener
Ausstellung. — In diesem Jahre ist die be-
merkenswerte Tatsache zu verzeichnen, daß
Elsaß-Lothringen zum ersten Male sich offi-
ziell an einer deutschen Ausstellung beteiligt
hat. Es ist dies die 3. Deutsche Kunstgewerbe-
Ausstellung Dresden 1906. Als Arbeitskom-
missar war für die Ausstellung tätig Herr
Dr. Haug, Sekretär der Kaiserlichen Handels-
kammer zu Straßburg i. E. Die Beteiligung
Elsaß-Lothringens aber erstreckt sich zunächst
auf die Abteilung Volkskunst. Hier hat die
Gesellschaft der Kunstfreunde in Straßburg
(gegründet i832) unter Mitwirkung des Elsäs-
sischen Museums G. m. b. H., des städtischen
Hohenlohe (Kunstgewerbe-) Museums und
Privater eine elsässische Bauernstube aus
dem Anfang des XIX. Jahrhunderts ausgestellt.
Es ist die Großstub eines elsässischen Bauern
von mittlerem Wohlstand, wie man sie aus
früherer Zeit noch in vielen Dörfern findet.
Das 1 m hohe Getäfel, das 3ich ringsherum
zieht, darüber die weißgetünchte Wand, das
Eckkänsterle, davor der Tisch aus Birnbaum-
holz mit der geschnitzten Brotlade, der ge-
gossene Plattenofen von i8o3 mit der Darstel-
lung Absalons, der mit Kanonen (!) beschossen
wird, daneben der Klapptisch zum Bereiten
der Käse, die Ofenstecken zum Trocknen der
Wäsche mit allerhand zum Trocknen auf-
gehängter Wäsche und der Großvaterstuhl —
all das ist charakteristisch für die elsässische
Bauernstube. Durch die Alkovenwand mit
blauweißen Vorhängen, mit dem eingebauten
Kleiderschrank und der Wanduhr ist der
Schlafraum von der Wohnstube getrennt.
Allerhand Hausgerät ist in beiden Räumen
untergebracht. Alles in diesen beiden Stuben
ist völlig echt und so stimmungsvoll, daß man
sich wahrhaft hier angeheimelt fühlt. Diese in
allen Teilen so wohlgelungene Ausstellung
ist dank einer nennenswerten Unterstützung
aus Landesmitteln zustande gekommen. Ver-
anstaltet wurde sie unter dem Patronat der
Gesellschaft der Kunstfreunde durch eine
Kommission, bestehend aus den Herren
A. Laugel, Dr. Seyboth, Dr. Forrer, C. Spind-
ler und Dr. Haug. Die bauliche Leitung hatte
 
Annotationen