Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen (6.1905-1906)

Lesender, Lithographie von Schneider.

KünsUer-5teinzei<3JNuNgen*

Von RUDOLF TRUNK.

Schon lange ist's her daß einige
glückliche Zufälle einem armen Jünger
Thalias zu einer für die vervielfältigende
Kunst bedeutungsvollen Erfindung ver-
holfen — ein glatter Kalkschiefer als
Fensterbasis, ein frischer Luftzug und
ein Topf, den irgendwer zu leeren ver-
gessen. So anekdotenhaft es auch klingen
mag — wer die Geschichte berühmter
Erfindungen liest, wird sich mit diesem
Vorgang befassen müssen. Im übrigen
muß man sich, so sehr man auch Sene-

* Vgl. Jahrgang III des Kunstgewerbes in
Elsaß-Lothringen, Heft 5 u. 6, S. 98 ff.

felders rühmend gedenkt, doch stets vor
Augen halten, daß nicht die Spur eines
idealen Zuges seine Erfindung verklärte,
kein künstlerischer Schaffensdrang ihn
auf seine Bahn geführt und zu seinem
Tun begeistert hat; es war eben nur ein
günstiges Zusammenwirken einiger Zu-
fälligkeiten, dessen Ergebnis ein Praktikus
sofort zur Unterstützung und Verein-
fachung mühseligen Notenschreibens aus-
zunützen verstand. Der technische Vorteil
des Steindrucks blieb dem Erfinder zeit-
lebens die Hauptsache, der die günstige
Gelegenheit, alle möglichen Facsimile-
drucke massenhaft und billig herstellen zu

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