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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

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Das Schongauer-Museum in Colmar
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https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0032
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Das Schongaiter-Museum in Colmar.

nismus um die färben- und formenfrohe
Gedankenwelt der Renaissance klarer er-
kennen und würdigen. Die gute alte hei-
mische Tradition, das harmonische Zusam-
menklingen der manigfachsten Einflüsse,
die sich hier kreuzten, mag dazu beige-
tragen haben, daß auf demselben Boden
auch die Eigenart der künstlerischen Per-

Vernichtungsdrang machten allerdings
auch vor diesem einstigen Dorado der
Künstler nicht Halt. Noch im 17. Jahr-
hundert stellt sich Colmar auf der Ansicht
von M. Merian als eine wohlbefestigte,
Kirchen- und Kapellenreiche Stadt dar.
Die verheerenden Kriegsstürme unter
Ludwig XIV, der puritanische Eifer des

Taufstein aus der Kirche von Mittelweier

sönlichkeit eher und schärfer hervortreten
konnte, als dies anderwärts der Fall war.
Colmar gilt dem ausgehenden Mittelalter
nicht nur als eine wirtschaftlich hoch-
stehende, kunstreiche Stadt, sondern auch
als die Stadt, die am besten geeignet
war, über die gesteigerten Anforderungen
einer neuen künstlerischen Richtung zu
belehren, als ein vorgeschobener Posten
im Kunstschaffen nicht nur auf einem
Gebiete, sondern überall da wo sich tiefer-
gehende Wandlungen vollzogen.

Die Zeitereignisse und ihr ungestümer

16. Jahrhunderts haben Colmar um zahl-
lose Kunstschätze ärmer gemacht. Und
trotzdem spricht noch so Vieles hier in
alter Frische zu uns, daß es sich sogar
verlohnt, unsere Kenntnis der Kunstent-
wicklung Colmars durch eine Betrachtung
seiner einstigen Kleinkunst zu vervoll-
ständigen.

Eine Sammlung zunächst von lokalen
Altertümern kann in der Regel kaum das
Interesse weiterer Kreise beanspruchen.
Anders ist die Sache in Colmar gelagert.
Das Museum erinnert uns daran, daß ein-
 
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