Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen (6.1905-1906)

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Rudolf Trunk: Künstler-Steinzeichmingen.

verfahren viel von der Feinheit der Ori-
ginale verwischt hat. Wie sehr es Schneider
gelingt, aus dem übermütig bewegten,
farbenfreudigen Treiben heiterer Fa-
schingslaune heraus rasch einen ernsthaften
Ton zu finden, beweisen seine Porträts,
die den besten zugezählt werden müssen.
Um Schneiders Künstlereigenschaft in
seinen Originalen zu studieren, bietet
übrigens z. Z. die Weihnachtsausstellung
bei St. Nikolaus die beste Gelegenheit.

Diese umfaßt auch eine reichhaltige
Sammlung von Arbeiten des Ciseleurs
und Goldschmieds Ph. Oberle, Lehrer an
der Kunstgewerbeschule, dessen Schöpf-
ungen der Natur ihre Sache nach
nicht zur völligen Wiedergabe durch die
bildliche Darstellung gelangen können.
Naturstudien, die eine gesunde Auffassung
und flotte Technick verraten, emaillierte
Vasen von gefälligen, graziösen Formen
und vornehmer, feierlicher Farbenwirkung-.
Besondere Aufmerksamkeit verdient aber
der Schmuck, der mit Stilsicherheit ent-

worfen, in der reizvollen Behandlung des
Metalls hoffentlich dazu beiträgt, den immer
noch herrschenden « Bazargeschmack »
unseres Publikums zu verbessern. Mit
feinem Verständnis ist in diesen Schmuck-
sachen die Eigenart der Materie in einer
zweckentsprechenden Behandlung zum
Ausdruck gebracht, wobei durch eine
geschickte Verteilung farbiger Edelsteine
und Perlen, gedämpfter Emailfarben der
Eindruck zu einer vornehmen, harmo-
nischen Wirkung gesteigert wurde, ohne
daß je von den zahlreichen Effektmitteln
ein nachteiliger Gebrauch gemacht wäre.
In allem zeigt sich die Erfindungsgabe
und der Geschmack des Künstlers im
besten Licht und daß dieser im Stand ist,
auf andere Stilformen einzugehen, beweist
die prächtige Ausführung eines Entwurfs
von Prof. Seder, heraldisches Mittelstück,
Ecken und Schließe für eine Widmung,
die i. Z. dem Bürgermeister Exz. Back
überreicht wurde.

Plakat von Schneider.