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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0110
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Kleine Mitteilungen.

Portrait in Bronze, modelliert von Ph. Oberle

KLEINE MITTEILUNGEN

Intarsia als Möbeldekor behandelt der
Architekt K. A. Weinsheimer (Berlin) in einem
Aufsatz der von Dr. Georg Lehnert trefflich
geleiteten Zeitschrift : « Die Werkkunst »
(i. Jahrgang, 6. Heft). Der Verf. weist zu-
nächst darauf hin. dass unsere jede Renais-
sancearchitektur gewissenhaft meidende mo-
derne Kunst (Möbel) dennoch ein Dekorations-
mittel mit Vorliebe anwendet, das ein echtes
Kind dieser Periode ist, die Intarsia. Beson-
ders betont er, dass es für die Verwendung
der Einlegekunst nötig ist, dass sowohl der
entwerfende Künstler als auch der ausführende
Kunsthandwerker die Formen und den Auf-
bau ihrer Werke mit dem Dekorationsmittel
in Einklang bringen. Man muss studieren und
probieren, ob und wie die Intarsia dem Cha-
rakter und dem Werte des Möbels entspricht
und ob dabei alle Forderungen erfüllt werden,
die wir an eine technisch und künstlerisch

tadellose Arbeit stellen müssen. Die Einlege-
arbeit i?t eine intime Werkstattkunst ge-
blieben. In Berlin war es die städtische
Tischlerschule, die vor 10 Jahren zuerst den
praktischen Unterricht darin in ihren Lehrplan
aufgenommen hat. Paris besitzt in der Ecole
des Freres et des Arts ein Institut, in dem das
Wesen dei Marqueterie gelehrt wird. Heute
braucht kein Fabrikant mehr in Paris seine Intar-
sien zu bestellen. Leider, leider versucht man
aber gerade in Deutschland immer wieder Imita-
tionen von Intarsien an den Möbeln anzubringen,
gemalte, schablonierte Ornamente u. dgl. Ja
eine Nürnberger Firma empfiehlt sogar ihre
prachtvollen Abziehbilder als Intarsien. Jeder
anständige Kunsthandwerker, der nur ein wenig
auf Geschmack und Ehre hält, sollte derartige
Arbeiten mit Entrüstung zurückweisen. Denn
auch mit wenig Mitteln lassen sich schöne,
wenngleich einfache Intarsien herstellen.

Silberne Medaille für die Landwirtschaft
entworfen von Prof. A. Seder ausgeführt
von Ph. Oberle. nonnonnoonoonn

Für die Redaktion verantwortlich : Prof. Dr. Leitschuh.
 
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