Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0184
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
174

Kleine Mitteilungen.

Das deutsche Buchgewerbe wird in der
Dresdner Ausstellung durch eine große Son-
derausstellung vertreten sein, die der Deutsche
Buchgewerbeverein vorbereitet. Die buchge-
werbliche Gruppe umfaßt Techniken, kunst-
handwerkliche, sowie kunstindustrielle Einzel-
erzeugnisse, Maschinen und Werkstätten des
Buch-, Kunst- und Musikalienverlages, des
Buchdruckes, der Lithographie und des Stein-
druckes, des Kupferdruckes, der Schriftgießerei,
der Buchbinderei, des Holzschnittes, der Photo-
chemik, kurz aller Gewerbe, die bei der Her-
stellung von Büchern und sonstigen Druck-
werken beteiligt sind. Auch die künstlerische
Photographie, die nur in beschränktem Umfange
auftreten soll, wird innerhalb der buchgewerb-
lichen Gruppe untergebracht. Damit der allge-
meine Charakter einer auserwählten Ausstellung
gewahrt werde, dürfen nur die besten deutschen
Erzeugnisse — technisch wie künstlerisch —
ausgestellt werden; der Deutsche Buchgewerbe-
verein ist daher berechtigt, angemeldete Gegen-
stände, die ihm für die Ausstellung ungenügend
erscheinen, ohne Angabe von Gründen zurück-
zuweisen. Nach den Anmeldungen dürfte die
Ausstellung des Deutschen Buchgewerbevereins
ganz hervorragend werden.

*

Von den verschiedenen Gebäuden, die im
Ausstellungspark jetzt allerorten entstehen, ist
das Sächsische Haus am weitesten vorge-
schritten. In seinem Äusseren ist es so gut
wie fertig. Auch im Innern kann man jetzt
schon einen Uberblick über die Anordnung
der weiträumigen Anlage gewinnen. Sie
gruppiert sich mit drei Flügeln um einen Hof,
in dem ein reizvoller Brunnen aufgestellt
wird. Das Ganze wird ein vornehm einge-
richtetes Klubhaus nebst Wohnräumen dar-
stellen. Im Hauptbau betritt man zunächst die
Diele, die sich geradeaus nach einer Rotunde
öffnet, in dessen Mitte August Hudlers David
seinen Platz erhalten wird. Rechts schließt
sich die Gemäldegalerie an und die ganze
Rückseite nimmt ein langer Raum für die
Porzellan-Sammlung ein. Hier wird die König-
liche Porzellan-Manufaktur zu Meißen ihre
neuen Erzeugnisse zeigen. Alle bisher ge-
nannten Räume stellt im Auftrage und auf
Kosten des Direktoriums Prof. Wilhelm Kreis

her. Weiter folgen die von Künstlern und"
Firmen privat ausgestellten Räume, zunächst
zur Linken ein Billardzimmer des Architekten
Will iam Lossow, die Bibliothek und ein
Herrenzimmer von Kreis, ein Damenzimmer
von Max Günther, ein Musikzimmer von Kreise-
Herrenzimmer von Heinrich Lassen, Speise-
und Schlafzimmer von Erich Kleinhempel,
Bad von Gertrud Kleinhempel, Wohnzimmer
von Fritz Schumacher und ein Gartenzimmer
von Fritz Kleinhempel. Von hier aus führt
ein offener Gang nach dem rechten Seiten-
gebäude. Wir betreten hier zuerst ein Wohn-
zimmer von Margarethe Junge, dann folgen
ein ebensolches und ein Töchterzimmer von
Ernst Walther, sowie ein Musikzimmer von
Oswin Hempel. In dem folgenden Raum wird
Frau Oberstleutnant Hottenroth moderne Sticke-
reien ausstellen. Hieran schließen sich weiter
ein Speisezimmer von Nikolai, ein Schlaf-
zimmer und ein Speisezimmer von Gertrud
Kleinhempel. Der folgende stattliche Raum
wird das Sitzungszimmer der Sparkasse zu
Dresden aufnehmen. Endlich folgen ein Jagd-
zimmer von Paul Perks und eine Diele von
Max Hans Kühne. Damit sind wir dann
wieder bei der Bildergalerie angelangt. Schon
diese Aufzählung mag zeigen, in wie statt-
licher Weise die sächsische Raumkunst an
der Ausstellung beteiligt sein wird. Unsere
Künstler werden nicht nur als Veranstalter
der Ausstellung, sondern auch als Aussteller
einen hervorragenden Platz einnehmen.

Zu dem vom Architekten Bauer-Leipzig
erbauten Nostitzschen Arbeiter-Doppel-
wohnhaus ist ein erzgebirgischer Vorgarten
geschaffen worden, der nicht nur die guten
alten Blumen unserer Bauerngärten und die
gebräuchlichen Küchengewächse enthält, son-
dern auch eine Menge interessanter seltener
gewordener Pflanzen aufweist, die von alters
her in den Gärten des Erzgebirges heimisch
gewesen sind. Gewächse welche nicht nur als
Haus- und Heilmittel, sondern auch als Arznei-
und Gewürzpflanzen weit hinaus über die
sächsischen Lande in früherer Zeit bekannt
geworden sind, treiben dort ihrer Blüte ent-
gegen. Der Anbau und die Verwertung
 
Annotationen