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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

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Pazaurek, Gustav E.: Strassburger Kleinkunstobjekte in Kopenhagen und Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0190
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i8o Dr. Pazaurek • Strassbtirger Kleinkunstobjekte in Kopenhagen und Wien.

technik entspre-
chend allerdings
besser sein könn-
ten, enthält eine
solche Fülle von
Details mit Na-
men und Zahlen-
angaben , daß
man sich wun-
dern muß, diesen
Feststellungen
nicht

längst in

Becher aus der Goldschmiede- und
Ciselierabteilunj; der Kunstge-
werbeschule, nn^onoonrtr»

schon
der

deutschen kunst-
gewerblichen
Literatur zu
begegnen, da
doch obendrein
die «Beschrei-
bung» schon seit
vielen Jahren
auch in deut-
scher Überset-
zung vorliegt (Kopenhagen, Verlag von
G. E. C- Gad; 2. Ausgabe 1896).

Im Audienzsaal König Christian IV.
(1558—1648) in Rosenburg sah ich z. B.
eine große Uhr von 1594, die als ein
Hauptwerk des Straßburger Meisters
Isaak Habrecht bezeichnet werden
muß. Es ist eine der damals noch so
überaus beliebten Automatenuhren mit
Musikwerk, bekrönt vom Hahn des hl.
Peter. Gerade dieseUhr verdient besondere
Hervorhebung, da sich hier offenbar Re-
miniscenzen an die populäre Straßburger
Münsteruhr, die doch auch einmal mit
ihrer ganzen Verwandtschaft z. B. der
Prager Rathausuhr eingehend behandelt
werden könnte, weiter forterben.

Auch unter den Taschenuhren des
Schlosses Rosenburg fand ich ein Straß-
burger Stück von ganz besonderem Inte-
resse, nämlich eine Uhr von Georg (oder
Caspar?) Cameel in Straßburg; gerade
die hier zur Anwendung gebrachte Eglo-
minetechnik macht dieses Objekt besonders
wertvoll.

Aus Straßburg stammt überdies
— was auch nicht unerwähnt bleiben

möge — ein Aquarell vom Jahre 1648 von
J. G. Reinold von Straßburg; es stellt
den König Christian IV. auf dem Toten-
bette dar und wird im sogenannten Turm-
gemache aufbewahrt.

Es sind dies nur einige Notizen, die
ich mir seinerzeit an Ort und Stelle ge-
macht, da ich von anderweitigen Studien
in Anspruch genommen war; ich zweifle
nicht daran, daß ein Straßburger Local-
forscher noch anderes finden könnte.

An wie weit entfernten Orten man
plötzlich und unvermutet einen Gegenstand
alter elsässischer Provenienz finden kann,
dafür nur ein Beispiel: Im Hofe des k.
u. k. Arsenals in Wien stehen zahl-
reiche alte Geschützrohre, darunter auch
solche, die wegen ihres reichen Schmuckes
vom kunstgewerblichen Standpunkte ein-
gehende Beachtung verdienen. Unter den
französischen Kanonen findet man nun
eine ganze Reihe von Stücken nicht
nur aus dem badischen Breisach, das
wiederholt und lange zu Frankreich gehört
hatte, ferner aus Besancon, Douay,
Paris und Valence, schließlich auch aus
Oberitalien, sondern auch sehr viele
Straßburger Geschütze. Ich erwähne hier:

Von Antoine de Bercan (auch
Berquen) in Strassburg:
Eine 24-pfündige Batteriekanone «Le parfait »
von 1714.

» 26- „ Batteriekanone (i Le Mignon 1),

ebenfalls von 17x4.

Getriebene Schüssel aus der Ciselierabteilung.
 
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