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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0211
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202

Vom Büchertisch.

gewidmet, deren Verlogenheit, vornehmer
zu scheinen als sie sind, schonungslos auf-
gezeigt wird. Zur Ausgestaltung der Stuben
und Kammern, Türen und Fenster, Wände,
Decken und Fussböden, Vorhänge und Teppiche,
Möbel und Geräte werden beherzigenswerte
Winke gegeben. Dabei nimmt Verfasser stets
auf die Bedürfnisse und Mittel des einfachen
Bürgerstandes Rücksicht und zeigt, wie auch
mit wenig Geld „ästhetische Kultur" — gibt
es keinen schrecklicheren Namen für eine
hohe Sache? — zu verwirklichen ist. Gegen
die Stilwidrigkeit der modernen Dorf- und
Stadtanlagen, namentlich auch der öffentlichen
Gebäude wendet sich der letzte Abschnitt.
Die heute lauter denn je tönende Forderung
nach Heimatkunst wird hier vom Verfasser
mit Verständnis vertreten. Seine Ausführungen
über die sinnlose Restauration von Burgen
und Kirchen, die uns um die schönsten Denk-
mäler unserer Vergangenheit bringt, wird
jedermann mit derselben Genugtuung lesen,
wie die Bemerkungen zu unserer Kunstzeit-
krankheit, der „Denkmalsseuche".

R. Forrer, Les Etains de la Collection
Alfr. Ritleng, ä Strasbourg, Strasbourg 1905.

— Der verdienstvolle Bearbeiter des Ritleng-
'schen Katalogs hat zunächst eine inhaltreiche
geschichtliche Darstellung der Entwicklung
des Zinns geboten, die sorgfähig gearbeitet
ist und auf die bedeutsamsten Stücke der
Sammlung geschickt Rücksicht nimmt Die
vornehme Ausstattung des ungewöhnlich
reichen Bandes sichert ihm Wert undBeachtung
auch über die Tage der Auktion der Sammlung
hinaus Wir haben schon im I. Jahrgange
dieser Zeitschrift auf die wertvollen Bestände
der Sammlung hingewiesen und begnügen
uns mit der Hervorhebung der Tatsache, daß
es Forrer musterhaft verstanden hat, die
Wichtigkeit der Ritleng'schen Sammlung her-
vorzuheben und vom wissenschaftlichen Stand-
punkte aus zu beleuchten.

R. Forrer, Die Kunst- u Altertümer-
Sammlung Alfr. RitJ.eng-Strassburg, Strass-
burg i. E. -- Ein stattlicher, prächtig ausge-
statteter Band, der uns die Erinnerung an
eine der schönsten elsässischen Sammlungen
wach erhalten wird. Wie reizvoll war ein
Besuch in den Räumen, in denen Ritleng seine
Kunstgegenstände aufgestellt hatte, von denen
kaum einer ohne eigentümliche Bedeutung
war, von denen hunderte sich vereinigten, um

dem Beschauer von der Sitte, dem Leben und
Treiben vergangener Jahrhunderte, namentlich
im Elsass, unmittelbar Kunde zu geben. Der
vornehmste Reichtum der Sammlung bestand
in einer auserlesenen Zinnsammlung, der sich
Bronze und Eisenarbeiten, Kelche und Becher,
Krüge, Humpen und Prachtgefässe, Helme,
Schwerter, alte Feuergewehre, Glasgefäße,
etc. anschlössen. Sehr bemerkenswert waren
endlich die wertvollen Gemälde, Stiche, Münzen
und Medaillen. Kaum ein Zweig des Kunst-
gewerbes war unvertreten. In trefflicher Re-
produktion teilt der Verfasser die Hauptstücke
der Sammlung mit, die von dem feinen Ge-
schmack und der Kennerschaft Ritleng's einen
guten Begriff gaben.

Hatton, Skizzierende Aquarell-Malerei

— 3. Auflage.. Verlag von Otto Maier in
Ravensburg. i,5o •//!. Jeder Schablone abhold,
hebt Hatton in diesem kleinen Buche alle
Gesichtspunkte hervor, deren Beachtung zu
einem ersprießlichen Ziele führen- kann. Kein
Anfänger, welcher all diese Ratschläge ge-
wissenhaft befolgt, wird in den verhängnis-
vollen Fehler verfallen, in planloser Arbeit
seine Kräfte zu zersplittern oder aber mecha-
nisch und geistlos zu kolorieren. Seilens des
Verlags wurde dem aus dem Englischen über-
setzten Buch ein Anhang beigefügt, der neben
einem praktischen Farbenverzeichnis eine Reihe
Farbenmischungen für allerlei Darstellungen,
Luft, Wasser, Wolken, Vegetation usw., enthält.
Die nützlichen „Winke und Kunstgriffe", die
dem Fachmann oft ein ironisches Lächeln ab-
nötigen werden, weil sie eine köstliche „Esels-
brücke" bilden,
sind für den Dilet-
tanten heilsam,
um ihn vor er-
müdenden und oft
vergeblichen Ver-
suchen zu be-
wahren. Außer-
dem führen 6
instruktive farbige
Tafeln die Ent-
stehung einer
Aquarellskizze in
6 Stufen vor Au-
gen. Dieser An-
hang erhöht für
Viele den Wert
des Werkchens.

m

Getriebene Arbeit aus der
Cisclierabteilunp der Kunst-
jjcwerbcschule. o n n n n n n

Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Dr. Leitschuh.
 
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