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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 75.1925

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Danzer, Paul: Fünfundsiebzig Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein
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https://doi.org/10.11588/diglit.7092#0070
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aus der Biedermeierzeit.

MORITZ VOM SCHWIND.
Im Hause des Künstlers.

in die Regierungszeit Ludwigs I. zurück. Sie bedeuten den Beginn des Kampfes, der heute noch
fortgeht und seitdem mit wechselnden Mitteln und in den verschiedensten Formen geführt wurde:
Des Kampfes der Gediegenheit (heute sagen wir Wertarbeit) gegen: die Billigkeit, die
sinnlose Massenproduktion, die Geschmacklosigkeit. Das ist aber zugleich ein Kampf mit
tiefsten ethischen Beweggründen, die Gegenwehr gegen die Verunstaltung unserer Umgebung. Die
Liebe zum Überkommenen, gesunder Schönheitssinn, im Volkstum begründete
Eigenart, wenn man will „Romantik" stehen gegen Rationalismus, Gewinnsucht, Entartung.

Und diese Einstellung, die ungeachtet der Zeitveränderung in allen Gutgesinnten immer wieder
gelebt hat und wirksam geworden ist, hat über alle wirtschaftlichen Belange und weit über die dama»
ligen Augenblicksbedürfnisse hinaus dem Verein den bleibenden Inhalt und die Schwungkraft zu
ungeahnter Aufwärtsentwicklung gegeben. Die Gründer waren sich dieserTragfähigkeit ihrer Absichten
wohl bewußt, frei von haltloser Schwärmerei hat man das Problem mit recht deutscher Gründlichkeit
erfaßt und durchgearbeitet und so sind uns klar formulierte Ziele und deren Erläuterung heute noch
erhalten. Man ist erstaunt, wie weitschauend und sicher diese Richtlinien aufgestellt worden sind.
Trotz zeitweise erbitterter Entwicklungskämpfe hat sich an diesen Leitsätzen bis heute nichts geändert
und es ist auch kein neuer brauchbarer Gesichtspunkt hinzugekommen. Vielleicht ist es nicht minder

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