Bcililatt zur Zeitschrlst stir tiildcadc Kunst.
II. Iahrgang.
Sritrü'gc
sindcinvr.C.V. Liihow
(Wjtn, Theresianumg.
25) od.andieVerlagc-h.
<ttipZ'g, Königsstr. 3)
zu richten.
Nr. 18.
Iiisrrate
k 2 Sgr. sür die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Kunsthand-
lung angenomiueu.
26. 2>üi.
1667.
Vcrlgg bon L. A. Lccmann tn Teivztcs.
''Im zwkilcn nnd Ictitcn Areitage jcbes Monats cricticinl cinc Ittiiiiiincr von kiiicm tiatdcn l'IS cincni Quartdogcn. Dik Alioiiiicnteii dcr „Zcilichrift fnr tntdciibc
Nniift^ crdaltci, dieS Btaii xrirtiii. Aoarl dczogci, koslcl daffcldc 1>/z Tdtr. ganzjät,ilich. Allc Bnch- nnd Kiiiistbaiidlniigcii wic allc Postäintcr neliiiicii
Bcliclliiiigcn an. Expedilioncii i i>, Bcrlin i f. Sachsc » La., Hofknnsthaiidlniig; in Wien: p. Kacscr, wcrold« La.. iu Münchcn : S. Ä. Ftiischmann.
Jnhalt: DaS deutsche Gewerbemnseiim zn Berlin (Schlnß). — ^.tlor
respondeuzeu (Munchen; Hannover; Cincinnati). — Nekrolog (Stan
field). — Personalnachrichten. — .(iunstvereine. Sammlnngen, ÄuS
ftellungen. - Kunstliteratur. — Knnstuntcrricht. — Vernnschte Kunst
nachrichten- — Zeitschriften. — Jnserate.
Ülis dentsche Gewerbemuscum zu Lcrliu.
(Schluß.)
Es scheint kaum nöthig. bei solcher Beschaffenheit des
Baugerüstes dem Detail derAusführung und Nmkleidung
noch eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwendeu. Nur nm
zu zeigen, daß diese jenem ebenbürtig ist, greife ich ein
paar Beispiele heraus; ich kann nicht dafür stehen, daß
ich die ärgsten getroffen habe.
Unter Nummer VI. enthält die zwcite Unterabtheilung
„Gefäße aus dem Mittelalter und der Renais-
sance", nnd der nngefähre Jnhalt dieser Abtheilnng
wird so angegeben: „Steingut, gcmalte Gläscr, Tauf-
becken, Kelche, Kannen, Hostien- und Religuienbchälter,
Rauchfässer, Becher aus Elfeubein, Bronze, Holz, Sil-
ber rc., venetianische Gläser, Majoliken, Limusinen
u. dgl." Das planlose Durcheinander in dieser Auf-
zählung kaun Niemanden entgehen. Und wie? Aus
dem Mittelalter und der Renaissance? Die Renaissance
macht eine Epoche, wie nur irgcnd der Aufang des
christlichen Mittelalters eine bezeichnet hat. Von da
verläuft dic Entwickelung, zwar in absteigcnder Linic,
aber konsequent und klar, uud die Gefäßbildnerei der
Neuzeit, deren Prcdukte dic folgendc Unterabtheilung
enthalten soll, ist unverständlich ohne dic Renaissance.
So etwas kaun doch nicht „ans Zufall" stehen geblieben
scin, denn wie kanu es übcrhanpt hineinkommen? Weiter
wird die Anordnung der Gefäße nach ihrem Lstaterial an-
gedeutet, und da finden denn auch „Gefäße aus Holz und
Ersatzmitteln des Holzes" einc Stelle, zuletzt unter die-
seu „Körbe". Jch glaube, unsere Korbwaarenindnstrie
wird mit nichten blühen, wcnn sie ihre Vorbilder und ihre
Stilgcsetze in Porzellanmanufakturen und Glasfabriken
sucht, sondern sie ist und bleibt Flechtwerk, und dieser
Charakter bestimmt den Stil ihrer Erzengnisse, wie in
der flachen Bäckerhürde so im gewölbten Korbe, nicht
der Zweck und die scheinbarc Analogie mit keramischcn
Erzeugnissen.
Das X. Kapitel ist die: „Vervielfältigende Kunst."
Da erscheiuen 1)„Schriften, Alphabete, Jnitialeu, Raud
zeichnungeu (?) rc., Originale und Nachbildungen, histo-
risch geordnet." Fallen Schriften unter die Rubrik:
„Bervielfältigende Kunst", danu gehört jedes einzelne
Stück in diejenige der folgenden Abtheilungen, der seine
Herstellung es zuweist. Kommt es auf den Gegenstand
an, so sind sie „natürlich" unter deu „Vorlagen zum
Zeichnen und Schreiben" in der Abtheilung XI. „Untcr
richtsmittek" au ihreni Platze. Die selbstäudige Unter
abtheilung hier ist willkürlich und verwirrend. — Es fol-
gen dann die wirklichen reproducirenden Künste in fol-
gender Ordnung: „2) Buchdruck. Originale von künst-
lerischem Werthe. (Warum hicr anf eiumal der Buchdrucker
gerade nur Prachtdrucke sehen soll, ist der ganzen übrigen
Einrichtung gegenüber nuerfindlich.) 3) Lithographie,
Farbendruck, Kupfer- und Stahlstich (sio!). 4) Holz-
schnitt." Jch genire mich fast, ausdrücklich anzumerken, daß
dem Holzschnitt, der ältesten der reproducireuden Künste,
natürlich der Vortritt gebührt, daß Buchdruckarbeiten, in
diesem Zusammenhange freilich nur künstlerisch oder hi-
storisch werthvolle, mit in diese Abtheilung aufzunehmen
sind, daß der Kupfer- und als Anhaug der Stahlstich
nur eine eigne Abtheilung ausmachen kann, daß dann erst
die Lithographie, als die jüngste Schwester, folgen darf,
und daß sich der Farbendruck ihr unmittelbar anschließen
niuß. Wo solchc Sacheu zu crinncrn siud, kann mau
II. Iahrgang.
Sritrü'gc
sindcinvr.C.V. Liihow
(Wjtn, Theresianumg.
25) od.andieVerlagc-h.
<ttipZ'g, Königsstr. 3)
zu richten.
Nr. 18.
Iiisrrate
k 2 Sgr. sür die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Kunsthand-
lung angenomiueu.
26. 2>üi.
1667.
Vcrlgg bon L. A. Lccmann tn Teivztcs.
''Im zwkilcn nnd Ictitcn Areitage jcbes Monats cricticinl cinc Ittiiiiiincr von kiiicm tiatdcn l'IS cincni Quartdogcn. Dik Alioiiiicnteii dcr „Zcilichrift fnr tntdciibc
Nniift^ crdaltci, dieS Btaii xrirtiii. Aoarl dczogci, koslcl daffcldc 1>/z Tdtr. ganzjät,ilich. Allc Bnch- nnd Kiiiistbaiidlniigcii wic allc Postäintcr neliiiicii
Bcliclliiiigcn an. Expedilioncii i i>, Bcrlin i f. Sachsc » La., Hofknnsthaiidlniig; in Wien: p. Kacscr, wcrold« La.. iu Münchcn : S. Ä. Ftiischmann.
Jnhalt: DaS deutsche Gewerbemnseiim zn Berlin (Schlnß). — ^.tlor
respondeuzeu (Munchen; Hannover; Cincinnati). — Nekrolog (Stan
field). — Personalnachrichten. — .(iunstvereine. Sammlnngen, ÄuS
ftellungen. - Kunstliteratur. — Knnstuntcrricht. — Vernnschte Kunst
nachrichten- — Zeitschriften. — Jnserate.
Ülis dentsche Gewerbemuscum zu Lcrliu.
(Schluß.)
Es scheint kaum nöthig. bei solcher Beschaffenheit des
Baugerüstes dem Detail derAusführung und Nmkleidung
noch eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwendeu. Nur nm
zu zeigen, daß diese jenem ebenbürtig ist, greife ich ein
paar Beispiele heraus; ich kann nicht dafür stehen, daß
ich die ärgsten getroffen habe.
Unter Nummer VI. enthält die zwcite Unterabtheilung
„Gefäße aus dem Mittelalter und der Renais-
sance", nnd der nngefähre Jnhalt dieser Abtheilnng
wird so angegeben: „Steingut, gcmalte Gläscr, Tauf-
becken, Kelche, Kannen, Hostien- und Religuienbchälter,
Rauchfässer, Becher aus Elfeubein, Bronze, Holz, Sil-
ber rc., venetianische Gläser, Majoliken, Limusinen
u. dgl." Das planlose Durcheinander in dieser Auf-
zählung kaun Niemanden entgehen. Und wie? Aus
dem Mittelalter und der Renaissance? Die Renaissance
macht eine Epoche, wie nur irgcnd der Aufang des
christlichen Mittelalters eine bezeichnet hat. Von da
verläuft dic Entwickelung, zwar in absteigcnder Linic,
aber konsequent und klar, uud die Gefäßbildnerei der
Neuzeit, deren Prcdukte dic folgendc Unterabtheilung
enthalten soll, ist unverständlich ohne dic Renaissance.
So etwas kaun doch nicht „ans Zufall" stehen geblieben
scin, denn wie kanu es übcrhanpt hineinkommen? Weiter
wird die Anordnung der Gefäße nach ihrem Lstaterial an-
gedeutet, und da finden denn auch „Gefäße aus Holz und
Ersatzmitteln des Holzes" einc Stelle, zuletzt unter die-
seu „Körbe". Jch glaube, unsere Korbwaarenindnstrie
wird mit nichten blühen, wcnn sie ihre Vorbilder und ihre
Stilgcsetze in Porzellanmanufakturen und Glasfabriken
sucht, sondern sie ist und bleibt Flechtwerk, und dieser
Charakter bestimmt den Stil ihrer Erzengnisse, wie in
der flachen Bäckerhürde so im gewölbten Korbe, nicht
der Zweck und die scheinbarc Analogie mit keramischcn
Erzeugnissen.
Das X. Kapitel ist die: „Vervielfältigende Kunst."
Da erscheiuen 1)„Schriften, Alphabete, Jnitialeu, Raud
zeichnungeu (?) rc., Originale und Nachbildungen, histo-
risch geordnet." Fallen Schriften unter die Rubrik:
„Bervielfältigende Kunst", danu gehört jedes einzelne
Stück in diejenige der folgenden Abtheilungen, der seine
Herstellung es zuweist. Kommt es auf den Gegenstand
an, so sind sie „natürlich" unter deu „Vorlagen zum
Zeichnen und Schreiben" in der Abtheilung XI. „Untcr
richtsmittek" au ihreni Platze. Die selbstäudige Unter
abtheilung hier ist willkürlich und verwirrend. — Es fol-
gen dann die wirklichen reproducirenden Künste in fol-
gender Ordnung: „2) Buchdruck. Originale von künst-
lerischem Werthe. (Warum hicr anf eiumal der Buchdrucker
gerade nur Prachtdrucke sehen soll, ist der ganzen übrigen
Einrichtung gegenüber nuerfindlich.) 3) Lithographie,
Farbendruck, Kupfer- und Stahlstich (sio!). 4) Holz-
schnitt." Jch genire mich fast, ausdrücklich anzumerken, daß
dem Holzschnitt, der ältesten der reproducireuden Künste,
natürlich der Vortritt gebührt, daß Buchdruckarbeiten, in
diesem Zusammenhange freilich nur künstlerisch oder hi-
storisch werthvolle, mit in diese Abtheilung aufzunehmen
sind, daß der Kupfer- und als Anhaug der Stahlstich
nur eine eigne Abtheilung ausmachen kann, daß dann erst
die Lithographie, als die jüngste Schwester, folgen darf,
und daß sich der Farbendruck ihr unmittelbar anschließen
niuß. Wo solchc Sacheu zu crinncrn siud, kann mau