II. Iahrgang.
Bcililatt zur Zeltschrist sür tiitdcudc Kuust.
üeitrngc
sindanvr.C. v. Liitzow
(Wien, Theresinnum.q
2b) od.an die Verlngöh.
(Lcipzig, KönigSstr. li)
zu richten.
Nr. 17.
Insrrate
a 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Knnsthand-
lung angenonnnen.
IL. Znli.
1867.
Verlag von L. A. Leemann tn Teipzig.
Am zweiten und letzteu Freitage jedes Monats erscheiut eiue Nummer vou eiueiu lialbeu bis eiueiu Quartbogeu. Die Abonueuteu der ,,Zeitschrift für bildende
.Nunst" erhalten dies Blatt Apart bezogeu kostet dassclbe 1'/.-, Tblr. ganzjährlich. Alle Buch- uud Kuustbandluugen wie alle Postämter nehmeu
Bestellungen an. Expcditi oncn : in Berlin: L. Sachse » Co., Hofkuusthaudluug; in Wien: P. Kacstr, Gcrold^ Co.; i» München : G. A. Flcischmann.
Jnhalt: Das deutsche Gewerbemuseum zu Berlin. — Korrespondenz
(New-Aork). — Personalnachrichten. — PreiSbewerbungen. — Kunst-
vereine, Sammlungen, Ausstellungen. — Kunstliteratur. — Kunst-
handel. — Vermischte Kunstnachrichten. — Zeitschriften. — Jnserate.
Das deutsche Gcwerbeillliseilin ;u Lerliu^s.
Mit wie großer Freude und Genugthuung der Plau
zur Grüuduug cines deutschen Kuust- und Gewcrbcmu
seums, der auch an dieser Stelle mehrfache Berücksichtigung
und Theiluahme erfahren hat, von allen Seiten begrüßt
worden, so ist es mir in der That jetzt zwcifelhaft, ob hier
noch der richtige Ort ist, die Entwickelungsphasen des
wcrdendcn Berliner Jnstitutes weiter zn verfolgen, das
nach deu nunmehr definitiv angenommenen Satzungen
nnd Plänen aus dem ehemals projektirteu Kuust- und
Gewerbemuseum eben so der Sachewie demNamen nach
ein bloßes Gewerbemuseum geworden ist. Doch die
Erwägung, daß die Kunst ein gegründetes Anrecht hat,
die Centralsonne in dem neuen Museum zu werden, soll
dasselbe anders, wie jede vernünftige Neuerung will und
> Jndem wir dem nachfolgmdeu Aufsatze eineS nnserer
Berliner HH. Äorrespondmten Ranm geben, glaubm wir
noch besonders daranf hinweisen zu sollen, daß derselbe sich
lediglich mit dem Programm fiir das neu zu schaffcnde
Museum befaßt. Diesem Programm haftm offmbar bedeu-
tmde Mängel an, welche bloszulegm unser Korrespondent für
Pflicht hält. Wir könnm dabei die Hoffnung nicht unter-
driicken, daß dieses mißglnckte Programm eben nur Pro
gramm bleiben und daß die Sachc selbst, wmn sie erst
ihre Verwirklichung fiudet, ein anderes Gesicht annehmen
werde, als es nach dem papiermen Entwnrf den Anschein
hat. Jn dieser Hofsnung werden wir durch Mittheilungen von
maßgebender Seite bestärkt und wollm deßhalb auch dm
obigen Artikel unsererseits nur als ein Zeugniß des fort-
dauernden Jnteresses angesehen wisscn, welches wir dem an
nnd für sich so hochwichtigen nnd erfrenlichen Berliner Unter-
nehmm mtgegmbringm. A. d. R.
Ik
muß, eincm wirklichen Bedürfniß abhelfen und nicht
als müssiges, lcbensunfähiges Zwitterwesen unklar vor-
schwebcnden Zweckeu und Zielcn wie Phantouien uach-
jagen, läßt es noch wünschenswcrth und angezeigt er-
scheiuen, das anfangS so viel Gutes versprechcnde Unter-
nehinen auch von dieser Seite nicht aus den Augen zu
verlieren.
Zum Staat legt man keine Museen an, am wenigsteu,
wenn man das Geld dazu niühsam zusammenbringen mußf
es muß ein Bedürfniß vorliegen, das besriedigt werden
soll. Nun unterliegt es keinem Zweifel, daß dem Gewerb-
treibenden Vielcs zu wissen und zu könneu noth thut, und
daß Einsicht und Fertigkeit vielfach erzogen und geübt
sein wollen. Dazu soll also Gclegenheit geboten werden.
Aber es muß erwogen werden, was bereits anderweit
überhaupt oder wenigstens für den Augeublick ausreickend
geboten wird, und was noch zu wünschen übrig bleibt.
Alsdaun tritt die Frage ein, ob und wie das als fehlend
Erkauntc beschafft wcrden soll.
Manches nnn, was der Gewerbtreibende braucht, ist
ihm in gcnügcndem Maße zugänglich. Alles, was sich
auf die Tcchnik bezieht, ist mit der Nebertragung des
Handwerkes oder Gewerbes vom Meister auf den Lehrling
eng vcrkuüpft; das zu lebrcn gehört der Werkstätte zu,
uicht eincm umfassendcn Gewerbelehrinstitut.
Aber auch den Zusanimcnhang der Gewerbe mit dcr
Wissenschaft herzustellen und zu unterhalten, kann un-
möglicb Aufgabe eincr solchen Austalt sein. Die Ergeb-
nisse dcr Wissenschast fnr das Gewerbe nutzbar zu machen,
wird nie dcm einzelncu Gewerbtreibcnden gelingen; er
wird aber diese lleberführuug auch nicht zu bewerkstelligen
brauchcn, weil zu diescm Zweck anf tresflich eingerichteten
und reichdotirteu Staatsanstalten durch einc gründlichc
allgemeine Bildung vorbcreitete Leute herangebildet wer-
den. Bei dem raschen Austansch dcr Jdccn und der znr
Bcililatt zur Zeltschrist sür tiitdcudc Kuust.
üeitrngc
sindanvr.C. v. Liitzow
(Wien, Theresinnum.q
2b) od.an die Verlngöh.
(Lcipzig, KönigSstr. li)
zu richten.
Nr. 17.
Insrrate
a 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Knnsthand-
lung angenonnnen.
IL. Znli.
1867.
Verlag von L. A. Leemann tn Teipzig.
Am zweiten und letzteu Freitage jedes Monats erscheiut eiue Nummer vou eiueiu lialbeu bis eiueiu Quartbogeu. Die Abonueuteu der ,,Zeitschrift für bildende
.Nunst" erhalten dies Blatt Apart bezogeu kostet dassclbe 1'/.-, Tblr. ganzjährlich. Alle Buch- uud Kuustbandluugen wie alle Postämter nehmeu
Bestellungen an. Expcditi oncn : in Berlin: L. Sachse » Co., Hofkuusthaudluug; in Wien: P. Kacstr, Gcrold^ Co.; i» München : G. A. Flcischmann.
Jnhalt: Das deutsche Gewerbemuseum zu Berlin. — Korrespondenz
(New-Aork). — Personalnachrichten. — PreiSbewerbungen. — Kunst-
vereine, Sammlungen, Ausstellungen. — Kunstliteratur. — Kunst-
handel. — Vermischte Kunstnachrichten. — Zeitschriften. — Jnserate.
Das deutsche Gcwerbeillliseilin ;u Lerliu^s.
Mit wie großer Freude und Genugthuung der Plau
zur Grüuduug cines deutschen Kuust- und Gewcrbcmu
seums, der auch an dieser Stelle mehrfache Berücksichtigung
und Theiluahme erfahren hat, von allen Seiten begrüßt
worden, so ist es mir in der That jetzt zwcifelhaft, ob hier
noch der richtige Ort ist, die Entwickelungsphasen des
wcrdendcn Berliner Jnstitutes weiter zn verfolgen, das
nach deu nunmehr definitiv angenommenen Satzungen
nnd Plänen aus dem ehemals projektirteu Kuust- und
Gewerbemuseum eben so der Sachewie demNamen nach
ein bloßes Gewerbemuseum geworden ist. Doch die
Erwägung, daß die Kunst ein gegründetes Anrecht hat,
die Centralsonne in dem neuen Museum zu werden, soll
dasselbe anders, wie jede vernünftige Neuerung will und
> Jndem wir dem nachfolgmdeu Aufsatze eineS nnserer
Berliner HH. Äorrespondmten Ranm geben, glaubm wir
noch besonders daranf hinweisen zu sollen, daß derselbe sich
lediglich mit dem Programm fiir das neu zu schaffcnde
Museum befaßt. Diesem Programm haftm offmbar bedeu-
tmde Mängel an, welche bloszulegm unser Korrespondent für
Pflicht hält. Wir könnm dabei die Hoffnung nicht unter-
driicken, daß dieses mißglnckte Programm eben nur Pro
gramm bleiben und daß die Sachc selbst, wmn sie erst
ihre Verwirklichung fiudet, ein anderes Gesicht annehmen
werde, als es nach dem papiermen Entwnrf den Anschein
hat. Jn dieser Hofsnung werden wir durch Mittheilungen von
maßgebender Seite bestärkt und wollm deßhalb auch dm
obigen Artikel unsererseits nur als ein Zeugniß des fort-
dauernden Jnteresses angesehen wisscn, welches wir dem an
nnd für sich so hochwichtigen nnd erfrenlichen Berliner Unter-
nehmm mtgegmbringm. A. d. R.
Ik
muß, eincm wirklichen Bedürfniß abhelfen und nicht
als müssiges, lcbensunfähiges Zwitterwesen unklar vor-
schwebcnden Zweckeu und Zielcn wie Phantouien uach-
jagen, läßt es noch wünschenswcrth und angezeigt er-
scheiuen, das anfangS so viel Gutes versprechcnde Unter-
nehinen auch von dieser Seite nicht aus den Augen zu
verlieren.
Zum Staat legt man keine Museen an, am wenigsteu,
wenn man das Geld dazu niühsam zusammenbringen mußf
es muß ein Bedürfniß vorliegen, das besriedigt werden
soll. Nun unterliegt es keinem Zweifel, daß dem Gewerb-
treibenden Vielcs zu wissen und zu könneu noth thut, und
daß Einsicht und Fertigkeit vielfach erzogen und geübt
sein wollen. Dazu soll also Gclegenheit geboten werden.
Aber es muß erwogen werden, was bereits anderweit
überhaupt oder wenigstens für den Augeublick ausreickend
geboten wird, und was noch zu wünschen übrig bleibt.
Alsdaun tritt die Frage ein, ob und wie das als fehlend
Erkauntc beschafft wcrden soll.
Manches nnn, was der Gewerbtreibende braucht, ist
ihm in gcnügcndem Maße zugänglich. Alles, was sich
auf die Tcchnik bezieht, ist mit der Nebertragung des
Handwerkes oder Gewerbes vom Meister auf den Lehrling
eng vcrkuüpft; das zu lebrcn gehört der Werkstätte zu,
uicht eincm umfassendcn Gewerbelehrinstitut.
Aber auch den Zusanimcnhang der Gewerbe mit dcr
Wissenschaft herzustellen und zu unterhalten, kann un-
möglicb Aufgabe eincr solchen Austalt sein. Die Ergeb-
nisse dcr Wissenschast fnr das Gewerbe nutzbar zu machen,
wird nie dcm einzelncu Gewerbtreibcnden gelingen; er
wird aber diese lleberführuug auch nicht zu bewerkstelligen
brauchcn, weil zu diescm Zweck anf tresflich eingerichteten
und reichdotirteu Staatsanstalten durch einc gründlichc
allgemeine Bildung vorbcreitete Leute herangebildet wer-
den. Bei dem raschen Austansch dcr Jdccn und der znr