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mailändischen Künstlern angefertigt, schmücken die Ein-
gänge nnd das Oktogon. Sie vertheilen sich folgendcr-
weise unter dieselben:
Lconardo da Vinci, Galileo, Pier Capponi, Cavonr,
Volta, von Magni. — Dante und Lanzone, von Ta-
bacchi. — Naffael, von Barzaghi. — Macchiavelli,
von Guarnicri. — Nomagnosi, von Tandardini.
— Galeazzo Viscvnti, von Corti. — Vittor Pisani,
von Calvi. — Emanuel Filibert, von Romano. —
Giovan de Procida, von Cav. Argenti. — Beccaria,
von Crippa. — Ugo Foscolo, von Nossi. — Savo-
narola, von Boninlegna. — Monti, von Man-
fredini. — Marco Polo, von Pagani. — Colnmbus
nnd Beno da Gozzadini, von Pandiani. — Vico, von
Amiconi. — Arnold v. Brescia, von Selleroni. —
Ferruccio, von Pierotti.
Acht Freskogemälde bedecken die Knppelfclder des
Oktogons, dieselben sind 15 Meter breit, nnd 7,5g Mc
ter hoch, nnd stellen dar: Europa, von Pietrasanta.
— Afrika, von Cav. Pagliano. — Asien, von Gin-
liano. — Amerika, von Casnedi.
Von denselbenKünstlern befinden sich an den Zwickeln
der zwei großen Seitenbogen vier Fignren in Fresko:
Wissenschaft, von Ginliano. — Jndustrie, von
Pietrasanta. — Knnst, von Casncdi. — Landbau,
von Pagliano.
Die Dekorationsarbeiten waren den Malern: Lodi,
Ferrara, Carnini, Grazioso, Borri nnd Stacchetti an-
vertrant. 104 Lisenen, nnd ebensoviele Karyatiden von !
12 verschiedenen Modellen schmücken die Galerie. Die
ganze Bedecknng besteht ans Eisen und Glas. — Zum
Oktogon allein wnrden mehr als 300,000 Pfnnd Eisen
verbraucht. Diese ganze Masse ruht sicher auf den vier
Bogen gegen die Galerien nnd den vicr Lünetten an den
geschlossenen Seiten des Oktogons. Die Eingänge sind
mit Riesensäulen von rothem Granit aus Bareno ge-
schmückt.
ZurFußbodenbekleidung wurdenPlatten von glasirtem
Ton, von venezianischer Erde und Marmorfließe ver-
wandt. Das Centrum der Galerie ist reich mit Mosaik
belegt, welche die vicr Wappcn Savoyeus, Mailands,
Englands und der obengenannten Gesellschaft darstellt
und vom Jngenieur Salviati aus Vencdig ausgeführt
wurde.
Ueber dem reichcn Hanptgesims, welches dcu crsten
Stock der Galerie krönt, befindet sich ein um das ganze
Gebäude herumlaufender Umgang, mit sehr elegantem
Eisengeländer, welches mit den Wappen der 100 Städte
Jtaliens geschmückt ist.
Die Beleuchtnng des Gebäudes wird dnrch ctwa
2000 Gasslammen bewirkt. Ein schwebender Kron-
lenchter mit sehr feinen, fast unsichtbaren Röhren spendet,
sich längs derWölbnngsrippen desOktogons ansbreitend,
aus 300 Oeffunngen Licht. Diese Flammen im Vcrein
mit vier höchst clegantcn Kandelabern, wclchc vor dcu
Einmündnngen der vier Galeriearme nnd in deren Axe
stehen, machen dcn Mittelbau sehr bcmerkenswcrth. Da
anßerdem zwci Reihen Armlcuchter in den Galerien an-
gebracht siud, so ist die Beleucbtung eiue sehr glänzeude.
Die Galerie enthält im Erdgeschoß 92 Läden, zn
wclchcn geräumige unterirdische Magazine gehöreu, wohin
eiserne Wendeltreppen hinabführen. Die Magazine sind
ca. vier Meter hoch nnd mit metallischer Lava aus dcr
berühmten Fabrik Praga bekleidet. Unter den Magazincn
befinden sich die Hauptgasröhren, Wasscrleitungen und
Brnnnen von 5 — 6 Meter Tiefe. Die Magazine sind
dnrch große rnnde Fenster erleuchtet, die in deren Decke,
d. h. im Fußboden der Galerie angebracht sind-
Eine kritische Würdigung dieses durch großartige An-
lage ansgezeichneten Prachtbanes behalten wir uns vor.
Korrespondenzm.
Ncw-Nork, Ende Nugnst.
Mein Versprechen, Jhnen über die Ausstellung der
Nutionul^ouäem^ ok ässiAn zu berichten, hat mir schon
lange schwer auf der Seele gclcgen, und wcun ich heute
cndlich znr Feder greifc, so geschieht es mehr nm dcs
Worthaltens willen, als weil ich mich von den ausge-
stellten Knnstwerken inncrlich gedrängt fühlte, meincn
Gedanken und Betrachtnngen Ausdruck zu geben.
Wer sich einmal amnsireu wollte, der konnte iu dicscr
Ansstellung allerdiugs des Lächerlichen gcnng finden, da
waren Makrelen, Häringe, Hundeblumen n. s. w. auf
goldgelbem Grunde; Studien nach getrockneten Zwiebeln
nnd chinesischen Tassen (aus dem Katalog war nicht ersicht-
lich, ob die Originale der letzteren beim Brennen schief
gerathen waren oder die Kopie in der Zeichnnng); Land-
schaften, auznschanen, als hätte Jemand eine ganze schöne
Gegend zwischen Fließpapicr für das Herbarium fcin
sänberlich getrocknet; Bäume, deren Vorbilder in Nürn-
bcrger Spiclwaarenschachteln zu siuden sein würden und
dergleicheu mehr. Allein, wem eS init der Kunstliebe
ernst ist, wer in der Kunst ein nothwendigcS Element
menschlicher Kultur sieht, dcm mußte sich bald das Lachcn
in eine trübe Stiinmung verkehren.
Die amerikanische Kritik — welche die Jämmerlichkeit
dieser Ausstellung vollständig anerkannte — behauptet,
die AuSstellungen der Akademie würden von Jahr zn
Jahr schlechter. Jhr Korrespondent ist nicht in der Lage,
übcr die Nichtigkeit dieser Aussage nrtheilen zu könncn,
so viel aber kann er aus eigencr Anschauung bchaupten,
daß die Ausstellnng kein Bild dessen gab, was die hiesige
Künstlerwelt leistcn kau n, iudem crstens niauche Künstler
gar nicht, anderc hingcgen nur sehr ungenügend vcrtreten
warcn, gleichsam als hätten sie die Bcschickung nicht der
mailändischen Künstlern angefertigt, schmücken die Ein-
gänge nnd das Oktogon. Sie vertheilen sich folgendcr-
weise unter dieselben:
Lconardo da Vinci, Galileo, Pier Capponi, Cavonr,
Volta, von Magni. — Dante und Lanzone, von Ta-
bacchi. — Naffael, von Barzaghi. — Macchiavelli,
von Guarnicri. — Nomagnosi, von Tandardini.
— Galeazzo Viscvnti, von Corti. — Vittor Pisani,
von Calvi. — Emanuel Filibert, von Romano. —
Giovan de Procida, von Cav. Argenti. — Beccaria,
von Crippa. — Ugo Foscolo, von Nossi. — Savo-
narola, von Boninlegna. — Monti, von Man-
fredini. — Marco Polo, von Pagani. — Colnmbus
nnd Beno da Gozzadini, von Pandiani. — Vico, von
Amiconi. — Arnold v. Brescia, von Selleroni. —
Ferruccio, von Pierotti.
Acht Freskogemälde bedecken die Knppelfclder des
Oktogons, dieselben sind 15 Meter breit, nnd 7,5g Mc
ter hoch, nnd stellen dar: Europa, von Pietrasanta.
— Afrika, von Cav. Pagliano. — Asien, von Gin-
liano. — Amerika, von Casnedi.
Von denselbenKünstlern befinden sich an den Zwickeln
der zwei großen Seitenbogen vier Fignren in Fresko:
Wissenschaft, von Ginliano. — Jndustrie, von
Pietrasanta. — Knnst, von Casncdi. — Landbau,
von Pagliano.
Die Dekorationsarbeiten waren den Malern: Lodi,
Ferrara, Carnini, Grazioso, Borri nnd Stacchetti an-
vertrant. 104 Lisenen, nnd ebensoviele Karyatiden von !
12 verschiedenen Modellen schmücken die Galerie. Die
ganze Bedecknng besteht ans Eisen und Glas. — Zum
Oktogon allein wnrden mehr als 300,000 Pfnnd Eisen
verbraucht. Diese ganze Masse ruht sicher auf den vier
Bogen gegen die Galerien nnd den vicr Lünetten an den
geschlossenen Seiten des Oktogons. Die Eingänge sind
mit Riesensäulen von rothem Granit aus Bareno ge-
schmückt.
ZurFußbodenbekleidung wurdenPlatten von glasirtem
Ton, von venezianischer Erde und Marmorfließe ver-
wandt. Das Centrum der Galerie ist reich mit Mosaik
belegt, welche die vicr Wappcn Savoyeus, Mailands,
Englands und der obengenannten Gesellschaft darstellt
und vom Jngenieur Salviati aus Vencdig ausgeführt
wurde.
Ueber dem reichcn Hanptgesims, welches dcu crsten
Stock der Galerie krönt, befindet sich ein um das ganze
Gebäude herumlaufender Umgang, mit sehr elegantem
Eisengeländer, welches mit den Wappen der 100 Städte
Jtaliens geschmückt ist.
Die Beleuchtnng des Gebäudes wird dnrch ctwa
2000 Gasslammen bewirkt. Ein schwebender Kron-
lenchter mit sehr feinen, fast unsichtbaren Röhren spendet,
sich längs derWölbnngsrippen desOktogons ansbreitend,
aus 300 Oeffunngen Licht. Diese Flammen im Vcrein
mit vier höchst clegantcn Kandelabern, wclchc vor dcu
Einmündnngen der vier Galeriearme nnd in deren Axe
stehen, machen dcn Mittelbau sehr bcmerkenswcrth. Da
anßerdem zwci Reihen Armlcuchter in den Galerien an-
gebracht siud, so ist die Beleucbtung eiue sehr glänzeude.
Die Galerie enthält im Erdgeschoß 92 Läden, zn
wclchcn geräumige unterirdische Magazine gehöreu, wohin
eiserne Wendeltreppen hinabführen. Die Magazine sind
ca. vier Meter hoch nnd mit metallischer Lava aus dcr
berühmten Fabrik Praga bekleidet. Unter den Magazincn
befinden sich die Hauptgasröhren, Wasscrleitungen und
Brnnnen von 5 — 6 Meter Tiefe. Die Magazine sind
dnrch große rnnde Fenster erleuchtet, die in deren Decke,
d. h. im Fußboden der Galerie angebracht sind-
Eine kritische Würdigung dieses durch großartige An-
lage ansgezeichneten Prachtbanes behalten wir uns vor.
Korrespondenzm.
Ncw-Nork, Ende Nugnst.
Mein Versprechen, Jhnen über die Ausstellung der
Nutionul^ouäem^ ok ässiAn zu berichten, hat mir schon
lange schwer auf der Seele gclcgen, und wcun ich heute
cndlich znr Feder greifc, so geschieht es mehr nm dcs
Worthaltens willen, als weil ich mich von den ausge-
stellten Knnstwerken inncrlich gedrängt fühlte, meincn
Gedanken und Betrachtnngen Ausdruck zu geben.
Wer sich einmal amnsireu wollte, der konnte iu dicscr
Ansstellung allerdiugs des Lächerlichen gcnng finden, da
waren Makrelen, Häringe, Hundeblumen n. s. w. auf
goldgelbem Grunde; Studien nach getrockneten Zwiebeln
nnd chinesischen Tassen (aus dem Katalog war nicht ersicht-
lich, ob die Originale der letzteren beim Brennen schief
gerathen waren oder die Kopie in der Zeichnnng); Land-
schaften, auznschanen, als hätte Jemand eine ganze schöne
Gegend zwischen Fließpapicr für das Herbarium fcin
sänberlich getrocknet; Bäume, deren Vorbilder in Nürn-
bcrger Spiclwaarenschachteln zu siuden sein würden und
dergleicheu mehr. Allein, wem eS init der Kunstliebe
ernst ist, wer in der Kunst ein nothwendigcS Element
menschlicher Kultur sieht, dcm mußte sich bald das Lachcn
in eine trübe Stiinmung verkehren.
Die amerikanische Kritik — welche die Jämmerlichkeit
dieser Ausstellung vollständig anerkannte — behauptet,
die AuSstellungen der Akademie würden von Jahr zn
Jahr schlechter. Jhr Korrespondent ist nicht in der Lage,
übcr die Nichtigkeit dieser Aussage nrtheilen zu könncn,
so viel aber kann er aus eigencr Anschauung bchaupten,
daß die Ausstellnng kein Bild dessen gab, was die hiesige
Künstlerwelt leistcn kau n, iudem crstens niauche Künstler
gar nicht, anderc hingcgen nur sehr ungenügend vcrtreten
warcn, gleichsam als hätten sie die Bcschickung nicht der