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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 2.1867

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Zur Florentiner Domfaçade, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4906#0162

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Nr. 19.

II. Iahrgang.

Beiölatt zur Zeitschrist siir üildende Kuust.

Seiträge

sind an vr. C. v. Liihow
(IVien, Theresianumq.
25.)od.andieVerlngkli.
(Leipzig, Königsstr. I)
zu ricl'ten.

Inserate

a 2 Sgr. fiir die drei
Mal gespaltene Petit
zeile werden von jeder
Buch- und Kunsthand
lung angenommen.

I«i. ÄNgllst.

IÜ67.

Verlag von L. A. Leemann tn Tetpzt§.

Am zweiten nnd letzten Freitage jcdes Monats erscheint eine Nummcr vou eiuem balbeu bis cinem Qnartbogen. Die Abonnenten der „Zeitschrift fnr bildende
.Uuust" crbalten dies Blatt xrntig. Avart bezogcu kostct dassclbe Tblr. ganzjahrlich. Alle Buch- und Kunstbandlungen wie alle Postämter nehmen
Bestellungen an. Exveditioncn : in Berlin: L. Sachse » Co., Hofkunsthandlung; in Wien: p. Kaeser, Gerold» Lo., in München : <L. A. Flrischmann.

Jnhalt: Zur Florentiner Domfa<?ade. — Korrespondenzen (Wien
Bremen). — Nelrolog (Smirle). — Personalnachrichten. — Knnst
vereine, Sammlungen, Ausstellungen. — Kunstliteratur. — Kunst
handel. — Vermischte Kunstnachrichten. — Ncuigkeiten der Kunst
literatur. — Zeitschriften. — Bcrichtigungen. — Jnserate.

Znr Florentiner Domfatzade.

Nach Mittheilungen des Prof. H. Scmper.

Wir haben unsere Leser früher von dem Beschluß
der neuerdings in Florenz versannnelten Jnry in Kennt-
niß gesetzt, wodnrch der Entwurf von Prof. de Fabris
fnr die Restauration der Florentiner Domfayade niit dcn
daran auf Grund des vorigjährigen Jury-Gutachtens vor-
genommenen Modifikationcn (vgl. Zeitschrift, 1866,
S. 69) wiederholt zur Ansführnng empfohlen wurde.

Hente sind wir in den Staud gesctzt, die Notizen,
welche sich ein hervorragendes Mitglied des letzten Preis-
gerichts, Herr Prof. Semper in Zürich, während seiner
Anwesenheit in Florenz gemacht, ausführlich mitzutheilen,
was um so mehr Jnteresse haben dürfte, als dieselben von
den Anschannngen der Majorität der Jury in wesent-
lichen Pnnkten abweichen.

Es ist bekannt, daß die letzte Kommission zum großen
Theil aus den Mitgliedern der vorhergegangenen gebildet
wurde; neu erwählt waren: Prof. Burckhardt, Conte
della Porta, Prof. Semper. Von diesen nahm der
erstere die Einladung nicht an. Die übrigen Mitglieder
waren die Herren Bertini, Jng. Monti, Malvezzi,
Prof. Van der Nüll, vr. Förster, March. Sel-
vatieo. DerBildhaner Dnprö nnd Herr Viollet-le-
Dnc, die an der vorherigen Konimission ebenfalls theil-
genonnnen hatten, verweigerten diesmal ihr Mitwirken.

So war die Kommission statt ans 11, nur aus
8 Mitgliedern gebildet, eine Zahl, bie hvchst nngnnstig
für die Abstimmung ist. Wahrscheinlich ist auch, daß die
II.

Abwesenheit Viollet-le-Dnc's und Dupr6's nicht ohne
Bedeutung fnr die schließliche Wahl der Fayade war,
denn beide Herren hatten sich dem Dreigiebelsystem ab-
geneigt erwiesen.

Von den übrigen ehemaligen Mitgliedern, die an der
Kommissiou theilnahmen, hatte sich die Mehrzahl sckon
früher für den Entwnrf von de Fabris entschieden. Pros.
Semper, der gegen den Entwurf von de Fabris stimmte,
hatte um so mehr S'chwierigkeit, seine Ansichten znr Gel-
tnng zn bringen, als er in drei Wochcn uiid während die
Sitzungen der Jury stattfanden, sich in das reiche Material
erst hinciiiarbciten nuißte, das die Mehrzahl der Mit-
glieder znm großen Theil schon inne hatte. — Dock
lassen wir hier Semper's Notizen selbst sprechen, nach
möglichst genauer Uebertragung äus dem Französischen.
Es sind darin dicjenigen Fayadenprojekte besprochcn,
die von Semper zur engeren Diskussion vorgeschlagen
wurden:

„Vor allem ninß man sich bei Benrtheilung der ver-
schiedenen der Kommission vorgelegten Werke darüber
Rechenschaft geben, von welchen Prinzipien die Künstler
bei ihrer Arbeit geleitet werden mochten. Zwei Fragen
müssen als AnsgangSpniikte znr Lösnng dieses Problenis
genommen werden.

Die erste Frage betrifft den Zusammenhang,
der zwischen der neuen Fayade und den schon bestehenden
Thcilen des Gebäudes, wie Seitenfayaden, Glocken-
thnrm, Kuppel u. s. w. bestehen muß.

Die zweite Frage bezieht sich anf das System, nack
welchem die Bekrönung der Faoade stattfinden soll.

Mit der ersten Frage wird zugleich, konsegnent und
streng genommen, auch die zweite entschieden.

Entweder kann man nämlich die Fayade einfach
als Stirnwand einer Basitika in italienisch gothischem
Stil behandeln; dann kann sie nur als Fortsetzung der
 
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