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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0018

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Todesfälle. — Personalnachrichten.

— Sammlungen und Ausstellungen.

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das Eigentum des sächsischen Staates übergegangen ist. Die
Übersiedelung der antiken Originale hat die königl. öffent-
liche Bibliothek in den Besitz des ganzen Japanischen Palais
gebracht. Bereits ist die Hälfte der freigewordenen Parterre-
säle mit Büchern besetzt worden. Die große Eingangshalle
ist erneuert und mit einer reichen Stuckdecke versehen wor-
den. Ein prächtiges Eisengitter in halber Mannshöhe ver-
hindert den Zugang durch die hintere, in den Hof führende
Thüre, gestattet aber einen Blick in den wundervollen, jetzt
mit gärtnerischen Anlagen versehenen Hof des Gebäudes, der
zu den in architektonischer Beziehung schönsten Sehenswürdig-
keiten Dresdens gehört, aber weder von den Einheimischen,
noch von dem Fremden hinreichend gewürdigt zu werden pflegt.

TODESFÄLLE.

H. A. L. Der Maler Prof. Dr. Fr. Theodor Grosse starb
zu Dresden am 10. Oktober.

PERSÜNALNACHRICHTEN.

= tt. Nürnberg. Dr. Essenwein, der Direktor des Ger-
manischen Museums, hat aus Gesundheitsrücksichten seine
Stelle niedergelegt und wird zu bleibendem Aufenthalte nach
Baden-Baden übersiedeln.

H. A.L. Robert Diez, Bildhauer in Dresden, ist mit Ge-
nehmigung Sr. Majestät des Königs Albert, als Nachfolger
Ernst Hähneis, zum Lehrer an der Oberklasse der Kunst-
akademie, zum Vorstand eines akademischen Ateliers für
Bildhauerkunst mit dem Titel Professor und zum Mitglied
des akademischen Rates in Dresden ernannt worden. Da
Diez zu den bedeutendsten Vertretern der auf die Erfassung
der Wirklichkeit gerichteten Gruppe von Bildhauern in
Deutschland gehört, wird seine Berufung von allen Freunden
der modernen Kunst als eine Verheißung, dass fortan auch
in Dresden ihre Pflege mehr als bisher, betont werden soll,
mit großer Genugthuung begrüßt. Das bedeutendste Werk
des Künstlers, der am 20. März 1844 zu Pößneck in Sachsen-
Meiningen geboren und auf der Dresdener Akademie unter
Schilling ausgebildet worden ist, ist die Brunnenfigur eines
Gänsediebes auf dem Ferdinandsplatze zu Dresden-Altstadt.
Gegenwärtig ist Diez mit der Vollendung des zweiten Kolossal-
brunnens für den Albertplatz in Dresden-Neustadt beschäftigt.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

* Die Eröffnung des kunsthistorischen Hofmuseums in
Wien, welche am 17. d. Mts. durch Se. Majestät den Kaiser
in feierlicher Weise vollzogen wurde, ist ein Ereignis von
der größten Bedeutung nicht nur für Wien, sondern für die
gesamte Kunstwelt. Die unermäßlichen Schätze des öster-
reichischen Kaiserhauses an Kunstwerken und künstlerischen
Luxusgegenständen jeder Art stehen nun, nach wohldurch-
dachtem kunstgeschichtlichem System geordnet, znm ersten-
mal vereinigt vor unseren staunenden Blicken da; und wenn
schon der Inhalt des eben eröffneten Museums den Betrachter
bei jedem Schritt in neues Entzücken versetzen muss, so wird
dasselbe noch gesteigert durch den Anblick der kunstvollen
Hülle, welche der Erbauer des Museums und die unter seiner
Führung thätig gewesenen Künstler uns in dieser Kette von
sinnvoll geschmückten Sälen und Gemächern geschaffen
haben. Wissenschaft und Kunst im Bunde haben hier ein
Werk hervorgebracht, welches unter allen Museen der Welt
durch die altberühmten Sammlungen, die es birgt, wie durch
die edle Pracht seiner Ausstattung einzig dasteht. — Wir
konstatiren hiermit diesen für alle bei der Feier Anwesen-
den überwältigenden Eindruck und behalten die nähere

Würdigung der großartigen Gesamtleistung und ihrer her-
vorstechenden Einzelheiten den ausführlichen illustrirten
Artikeln vor, welche die Zeitschrift im Laufe der nächsten
Monate bringen wird.

= tt. Nürnberg. Der am 11. September dieses Jahres
in Mailand verstorbene Hotelier Alfons Beichmann hat noch
bei Lebzeiten den größten Teil seiner höchst wertvollen
Sammlung von Kunstgegenständen dem hiesigen Germanischen
Museum als Schenkung überwiesen.

Von der Jury der Münchener III. Jahresausstellung
von Kunstioerken aller Nationen wurden die folgenden Aus-
steller prämiirt: Malerei: I. Medaille: Boldini, Jean, Paris.
Herterich, Ludwig, München. Klinger, Max, Rom. Kroyer,
P., Kopenhagen. Le Mayeur, Ad., Brüssel. Liebermann, Max,
Berlin. Melville, A., London. Orchardson, W. ;A , London.
Petersen, Eilif, Christiania. Sinding, Otto, Christiania.
Villegas, Jose, Rom. II. Medaille: Barau, E., Neuilly. Bezzi:
B., Venedig. Breitner, G. H., Amsterdam. Blanche, J. E.,
Paris. Brendekilde, H. A., Kopenhagen. Brown, Thomas
Austen, Edinburgh. Buttersack, B., Schleißheim. Demont,
A., Paris. East, Alfred, London. Ferraguti, Adolfo, Mailand.
Ferraguti, Arnoldo, Palanza. Fiad, Georg, München. Gabriel,
Paul Joseph, Scheveningen. Geller, Joh. Nep., Wien.
Gloersen, Jakob, Christiania. Gola, Emilio, Mailand. Gregory,
E. J., Cookham. Hammershoi, W., Kopenhagen. Heim,
Heinz, Darmstadt. Holzel, Adolf, München. Holsoe, V.,
Kopenhagen. Jansen , H. W., Amsterdam. Langhammer,
Arthur, München. Massaux, Leon, Brüssel. Munoz-Degrain,
Antonio, Malaga. Murray, David, London. Oyens, Pierre,
Brüssel. Paulsen, J., Kopenhagen. Rietti, A., Mailand. Roche,
Alex., Glasgow. Stefani, Vincenzo de, Venedig. Samberger,
L., München. Strützel, 0., München. Skarbina, F., Berlin.
Soot, Egolf, Christiania. Stobbaerts, Jan, Brüssel. Stott, W.,
London. Sundt-Hansen, O, Kopenhagen. Ter Meulen, F. P.,
im Haag. Tholen, W. B., im Haag. Thoma, Hans, Frank-
furt. Van Damme-Sylva, E., Brüssel. Verstraete, Tb.., Ant-
werpen. Vos, J., Hubert, London. Werenskiold, Erik, Chri-
stiania. Zorn, A., Paris. — Bildhauerei: I. Medaille: Hilde-
brand, Adolf, Florenz. Hundrieser, Emil, Charlottenburg.
Roty, Louis-Oscar, Paris. Sinding, Stefan, Paris. II. Medaille :
Alberti, Achille, Mailand. Brütt, Adolf, Berlin. Charlier,
Guillaume, Brüssel. Christ, Fritz, München. Geiger, N.,
Berlin. Hahn, H., München. Marinas, A., Rom. Magnussen,
H., Berlin. Querol, Agostino, Rom. Saabye, A. W., Kopen-
hagen. Weiß, J. B., München. — Baukunst: II. Medaille:
Lambert und Stähl, Stuttgart. Reuter und Fischer, Dresden.
Vervielfältigende Kunst: II. Medaille: Horte, Max, Paris.
Kühn, L., Nürnberg. Meyer, Hans, Berlin.

y. In der Düsseldorfer Kunsthalle ist die seit längerer
Zeit vorbereitete Schuk-Briesen- und Hilgers-Ausstellung, dem
Andenken der verstorbenen Meister gewidmet, eröffnet wor-
den. Es ist eine reiche und fesselnde Zusammenstellung von
Bildern und Studien und wohl geeignet, eine Vorstellung
von dem Schaffen der beiden Künstler zu geben, die zu den
hervorragendsten und eigenartigsten der Düsseldorfer Schule
gehören. Von Eduard Schulz-Briesen, der als Porträt- wie
als Genremaler gleich hoch geschätzt wird, ist eine Anzahl
trefflicher Bildnisse aus Privatbesitz hier zur Ausstellung
gekommen und seine Genre- und Sittenbilder, unter denen
das ergreifende Bild der städtischen Gemäldegalerie „Ver-
urteilt", „Der Streit im Wirtshause" sowie der „Moderne
Shylock", „Kinderkarneval", „Wandernde Zigeuner", seine
feine psychologische Beobachtungsgabe und die treffende
Wahrheit seiner Schilderungen ernsten und humoristischen
Inhalts in vorzüglicher Weise zeigen, lassen erkennen,
 
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