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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0019

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was unsere Schule an diesem Meister verloren hat, der in
diesem Jahre, wo er 00 Jahre alt geworden, starb. Karl
Hilgers, der ein Alter von 73 Jahren erreichte, ist durch
eine gediegene Zusammenstellung seiner Bilder aus den ver-
schiedenen Zeiten seines Schattens vertreten. Der Kreis
seiner Darstellungen umfasste vorzugsweise die winterliche
Natur. Seine Eis- und Schneelandschaften, meist Motive aus
Holland mit reicher figürlicher Staffage, in deren Verwen-
dung er sehr glücklich war, werden weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus sehr geschätzt. Von Bildern dieser Art
ist eine große Zahl vorhanden. Auch verschiedene sehr
interessante Architekturbilder und Landschaften in sommer-
licher und herbstlicher Stimmung sind in der Sammlung.
Sein fleißiges und eingehendes Naturstudium erweisen die
vielen, ebenfalls zur Ausstellung gekommenen Studien. Die
pietätvolle Veranstaltung findet ein besonderes Interesse.

* Mcissouier. Wir lesen in der Münch. Allg. Zeitg.:
„Wie verlautet, beabsichtigen die Erben des vor einigen
Monaten verstorbenen Malers Meissonier, den gesamten
künstlerischen Nachlass desselben dem Staate als Geschenk
anzubieten. Der anfänglich angekündigte Verkauf wird also
nicht stattfinden. Die Witwe des Malers will auch das von
dem Künstler zuletzt bewohnte Palais der Stadt Baris zum
Geschenke machen, unter der Bedingung, dass dieses Palais
zu einem Meissoniermuseum umgewandelt werde und darin
alle, wenigstens in Paris befindlichen Gemälde des Verstor-
benen zur Ausstellung gelangen. — Der „Temps" bemerkt
hiezu: Diese Nachricht ist etwas verfrüht Allerdings wurde
bald nach dem Tode Meissoniers dieses Projekt gefasst, aber
zur Stunde bestehen noch derartige Schwierigkeiten und zwar
so delikater Natur, dass man jetzt noch nicht sagen kann,
ob diese reiche Sammlung jemals Eigentum des Staates sein
wird. Vorläufig ist nur gewiss, dass in nicht allzu ferner
Zeit — jedoch ist das Datum noch nicht bestimmt — eine
vollständige Ausstellung der Werke des berühmten Meisters
stattfinden wird. Minister Bourgeois hat für diese Zwecke
die Räume der Schule der schönen Künste zur Verfügung
des Komitees gestellt. Auch hat der Minister des Auswär-
tigen, Hr. Ribot, mit der Regierung von Washington Ver-
handlungen angeknüpft, um für die Gemälde Meissoniers,
welche aus Amerika zu dieser Ausstellung gesandt werden
sollen, den zollfreien Wiedereintritt nach Amerika zu
sichern. Auch aus allen Teilen Europas sind bereits Zusagen
für diese Sammlung der weithin zerstreuten Werke Meissoniers
eingelangt."

x. Internationale Kunstausstellung in Berlin. Vom
preußischen Staate wurden folgende Kunstwerke erworben:
Baztani, (Rom) „Triumphbogen des Septimius Severus in
Rom". — Bokelmann, (Düsseldorf) .,1'orträt des Dichters
Klaus Groth". — 77t. p. Eckcnhrechcr (Berlin), „Naerö-Fjord".
— Frames (Madrid), „Der Stier kommt". — Normann
(Berlin), „Sommernacht in den Lofoten". — Simm (München),
„Duett". — Thiele (München), „Im Hochgebirge". — Warth-
müller (Berlin), „Friedrich II. an der Leiche Schwerins". —
Wecks (Paris), „Ein Rajah von Jodhpore".

Sn. Die Olasgemülile der Lavduiicwlion K>i/»-fli; über
deren Auffindung und Wiederherstellung durch Professor
Haselberger in Leipzig in der Kunstchronik, Neue Folge 1,
Sp. 145 u. folg., berichtet wurde, sind in den Besitz des
Kunstgewerbemuseums in Berlin gelangt und dort ausgestellt.
Von den 1508 höchst wahrscheinlich nach Dürcrschen Zeich-
nungen ausgeführten Fensterflügeln konnten sieben wieder
in ihrer ursprünglichen Gestalt zusammengesetzt werden.
Das dreiflügelige Mittelfenster stellt die Dreifaltigkeit dar,
über dem Himmelsgewölbe thronend, von Engelscharen an-

gebetet. Das Doppelfenster zur Linken zeigt den Stifter des
Zwölfluiiderhauses, den Patrizier Landauer anbetend, und
die Parabel der weisen und thörichten Jungfrauen. Das
Doppelfenster zur Rechten enthält den Sturz des Satans
durch die Engelscharen und das Opfer Abrahams. Von
einem vierten Fenster, welches sich an einer Seitenwand der
Kapelle befand, ist der eine Flügel, enthaltend die Krönung
Mariä, ebenfalls ausgestellt, der zweite Flügel, welcher am
schlechtesten erhalten ist, bedarf noch der Ergänzung.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

H. A. L. Der sächsisehe Kunstvercin xu Dresden hat,
wie aus dem unlängst zur Ausgabe gelangten Rechenschafts-
bericht auf das Jahr 1SS9 hervorgeht, in diesem Jahre eine
geringe Einbusse in Bezug auf seine Mitgliederzahl erfahren.
Während im Jahre 1888 an Mitgliederbeiträgen 40170 M.
eingingen, kamen im Jahre 1S89 für 2035 Aktien nur 39525 M.
ein. Dafür ist die Einnahme aus den Eintrittsgeldern von
1240 M. auf 1458 M. 50 Pf. gewachsen. Zu Ankäufen von
Kunstwerken für die Verlosung wurden 24028 M. 50 Pf. ver-
ausgabt, also ungefähr 1000 M mehr als im Jahr 1888, was
durch eine Verminderung der Ausgaben für Gehalte und
Lokaleinrichtung möglich wurde. Die Zahl der angekauften
Kunstwerke belief sich auf 95. Als Prämie für das Jahr
1890 wird im nächsten Jahre ein Stich von Theodor Langer
nach Defreggers „Waffenschmiede" in der königl. Gemälde-
galerie zu Dresden zur Verteilung unter die Mitglieder des
Vereins gelangen. Die Prämie für das Jahr 1891, welche im
Jahre 1892 zur Ausgabe kommt, besteht aus einem Heft von
Stichen, für welche von dem Direktorium folgende Bilder
ausersehen wurden: „Leere Einsicht" von Emil Strecker,
„Stickendes Mädchen" von Karl N. Bantzer, „Meersburg am
Bodensee" von Max Fritz, „Rekognoscirung" von Wilhelm
Velten und „Bei Gappein" von Wilhelm Ritter. Diese Bilder
werden in der angegebenen Reihenfolge von den Kupfer-
stechern Petxsch, Büchel, Krausse (in Leipzig), Langer und
Friedrich gestochen. Hocherfreulich erscheint die Wahl eines
Stiches von Forberg in Düsseldorf nach einem Gemälde Karl
Sohns im Leipziger Museum, als Prümienblatt für das Jahr
1892. Unter den kurz vor Weihnachten zur Verlosung ge-
langenden Bildern befinden sich einige ausgezeichnete Aqua-
relle, welche auf der diesjährigen internationalen Aquarell-
ausstellung erworben wurden.

F. O. S. Horn. Wir entnehmen dem Popolo Romano:
Die in diesen Julitägen zusammengetretene Archäologische
Kommission hat in ihrer ersten Sitzung, der auch der Mini-
ster des öffentlichen Unterrichtes beiwohnte. Ruggero Bonghi
zum Präsidenten, Professor Brixio zum Sekretär gewählt. Von
den von diesem beratenden Komitee gefassten Beschlüssen,
die sich auf die Klassifizirung des Personals der Museen und
Ausgrabungen in drei Kategorien — wissenschaftlich, tech-
nisch, administrativ — auf die Stellung der Provinzialver-
waltung gegenüber den Kommissarien und Museumsdirektoren,
die Überweisung einer Sammlung von Gipsabgüssen an die
archäologische Schule (in der Aula des Collegio Romano auf-
zustellen), die Überlassung einer Serie von Altertümern aus
den Gräberfunden von Falerii, Narce und Calcata an das
etruskische Museum zu Florenz u. a. m. bezogen, sind von
weiterem Interesse die Vorschläge für das Ausgralmngspro-
gramm von 1891/02. Es sind in Aussicht genommen für die
Fortsetzung der Scavi in Süditalien Locri und Pompei, in
Mittelitalien das Forum Romanum, das Gebiet der Falisker.
Veji, in Etrurien Talamon und Vetulonia, in den Marken
! Sentinum (Sassoferrata), Ancona und Urbisaglia (Macerata).
 
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