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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

DOI Artikel:
Meyer, Alfred Gotthold: Die dritte Münchener Jahresausstellung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0023

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbe vereine,

HERAUSGEBER:

CARL VON LÜTZOW und ARTHUR PABST

WIEN
lleugasse 58.

köln

Kaiser-Wilhelmsring 24.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

^^Folge^ III. Jahrgang.

1891/92.

Nr. 3. 29. Oktober.

als Beiblatt zur „Zeitschrift für ^TI^ÄM«*'
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrga ng ho stet 8 M»ku nrt^^ Petitzeile, nehmen außer der \er-

Whrift für bildende Kunst« erhalten die Kunstchronik ßrat.s. - Inserate, a so Pf. für d.e dieisp
'agshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & \ ogler, Kud. Messe u. s. .

DIE DRITTE MÜNCHENER JAHRESAUS-
STELLUNG.

von ALFRED O0TT1IO1.D METER.
I.

Vermochte der Münchener Salon auch im Jubi-
läumsjahr des Vereins Berliner Künstler den Ruhm
seiner beiden Vorgänger zu behaupten? — Eine
gefährliche Frage, — aber sie ist diesmal unum-
gänglich. Nicht nur, weil sich jedem Besucher
beider Ausstellungen ein Vergleich unwillkürlich
aufdrängte, sondern weil der Münchener Salon selbst
ihn gleichsam herausforderte! — Auf dem von Chr.
Speyer entworfenen Titelblatt des Kataloges schreiten
•he an den Streitwagen des Münchener Kunstgenius
angeschirrten Rosse freilich fast zaghaft vorwärts,
jedoch schon der Inhalt des Verzeichnisses lehrt,
dass man sich in München auf den unvermeidlichen
Wettkampf sorgsam vorbereitet hatte. So dickleibig
wie der Berliner ist der Münchener Katalog nicht,
aber die Anzahl von etwa 3000 Werken bleibt be-
deutend genug. Die Repräsentation der einzelnen
Nationen war nicht so vollständig und vielfach nicht
so reich, wie in der Reichshauptstadt; Amerikaner,
Russen, Polen, Österreicher, Ungarn fehlten fast gänz-
lich; ältere Spanier, Italiener und Engländer waren
diesmal in Berlin zu studiren, dafür aber entschä-
digte in München die Gruppe der „Nordländer" und
vor allem der Pariser. Auch einige der berühmte-
sten deutschen Namen vermisste man, aber der be-
rühmten blieben genug, und unter ihnen waren
solche, denen erst diese Ausstellung dies Beiwort
endgültig verlieh. Hierzu trug nicht nur die Quali-
tät, sondern auch die Quantität der mit ihnen be-

zeichneten Werke bei: dem in üblicher Weise zu-
sammengesetzten Hauptbestandteil des Salons war
diesmal eine ganze Reihe von Sonderausstellungen
zugesellt, welche ein umfassendes Bild von der
Eigenart einzelner Künstler boten, und unter diesen
fand man neben einem Lembach, Böcklin, A. W. von
Kaulbach, Menzel einzelne bisher wenig bekannte
Sonderlinge wie Hans von Maries, ferner einzelne
Meister, die bereits wohlbekannt sind, ohne da<-
dem großen Publikum eine ihren Münchener Spezial-
ausstellungen gleichende Gelegenheit zu ihrer Wür-
digung bisher geboten war — Hans Thoma. 117/-
helm Triibner, unter den Bildhauern Adolf Hildebrand
— und endlich einige Maler, welche durch unge-
wöhnlich zahlreiche Arbeiten hier neue Einblicke
in Einzelheiten ihres Schaffens gestatteten. Es mag
sein, dass des Guten stellenweis zuviel geschah
Auffassungs- und Malweise eines Heid, Manve, de
Haas, Guthrie, Melvilk und Menpcs wären auch durch
die Hälfte ihrer hier vereinten Skizzen völlig ge-
nügend gekennzeichnet. Immerhin enthielten auch
diese Sondergruppen ein höchst schätzenswertes
Studienmaterial und boten dem Beschauer durch
ihre Einheitlichkeit in der sonstigen Fülle grund-
verschiedener Eindrücke willkommene Abwechselung.
Größeren kunsthistorischen Wert besaß ferner die
Sammlung meist freilich nur winziger Bildchen
älterer französischer Naturalisten und Impressionisten,
welche die aus den jüngsten Pariser Salons einge-
sandten Werke lehrreich ergänzten, vor allem aber
die Vereinigung der dem Frinzregenten anlässlich
seines siebzigsten Geburtstages von der Miinchener Künst-
lergrnossenschaft gewidmeten Ehrengaben: 642 Arbeiten
mit den Namen wohl aller hervorragenden Münchener
 
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