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Vorn Christmarkt.
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uns zu weit führen, wollten wir von den vielen
wertvollen Bereicherungen ausführlich erzählen, die
das Institut durch hochherzige Bürger erfuhr, wie
Dörrien, Clauß, Demiani, Göschen, Frl. Schumann,
H. Härtel, Lampe, Grassi, Baron Speck-Sternburg,
Alfred Thieme, Th. Petzschke. Ohne Zweifel ist
aber das Werk geeignet, den lobenswerten Gemein-
sinn, von dem jedes Blatt zu berichten weiß, noch
mehr zu beleben. Nicht minder als der Text spre-
chen die beigegebenen 28 Kupfer, die Abbildungen
hervorragender Werke des Museums zeugen, für diese
rege Bethätigung wackeren Bürgersinnes, der hoffent-
lich in Leipzig fortan in unveränderter Stärke be-
stehen wird. NAUTILUS.
Stoffe verwertet, ist tausend gegen eins zu wetten.
Abgesehen von einigen kleinen Spenden seiner eigenen
Lyrik sind es meist mehr oder weniger bekannte
Stücke, die er in neue Reime gegossen hat: eine Reihe
von Vogelgeschichten (Hühnchen und Hähnchen,
der Stieglitz u. a.), den Schwank vom Frieder und
dem Katherlieschen, vom Fischer und seiner Frau,
der bösen Ilsebill, und einige Auftritte aus Reineke
Fuchs. Hans Looschens Aquarelle sind wie die San-
derschen Dichtungen nicht durchgängig von gleichem
Werte. Bald von schmalen Rechtecken, bald von
Kreisen umrahmt und mit Blumen und Zweigen um-
steckt, bald in freieren Formen sich um den Text
schlingend, zeigen, uns die Bilder die Helden der
Aus Shakespeares Sommernachtstraum, ill. v. Kanoldt und Volz. (Amelangs Verlag.)
III.
Und wie steht es um die Gaben, die die Kunst
zur Augenweide unserer Kleinen auf den Weihnachts-
tisch legt? Unser Blick fällt zuerst auf ein Buch
in rotem, goldverziertem Prachtgewande, auf dessen
Titelbild ein kleiner Krauskopf, — einer von denen,
wie sie Piglhein gern zeichnet, — seine Augen er-
wartungsvoll auf drei in tiefes Sinnen versunkene
Marabus richtet. Wer aber daraus schließen wollte,
dass die Blätter des Buches von den Wundern des
Morgenlandes erzählten, den würde schon der Titel
eines Besseren belehren: Für die fröhliche Jugend.
Gabe eines heiteren Kinderfreundes, Daniel Sanders1).
Denn dass der bekannte Sprach gelehrte nur deutsche
1) Berlin, Lüstenöder, geb. M. 0.
Fabeln und Geschichten oder sie geben den Grund-
gedanken der Gedichte in treffender Deutung wie-
der. Namentlich sind es die Vertreter der Vogel-
weit, sowie die Kinder- und Engelsgestalten, denen
der Künstler ganz besonderen Reiz zu verleihen
weiß. Dass hierin seine Stärke liegt, ist ihm wohl
bewusst; mancher der kleinen Gesellen ist uns schon
hie und da bei ihm begegnet: so hatte das Bürsch-
chen, welches von der Raupe verfolgt wird, schon
einmal das Unglück, vom „Glücksschweinchen" zu
Boden geworfen zu werden. Auch die Bilder zu
Frieder und Katherlieschen gehören mit zu dem
Besten, was wir von ihm kennen: In der Schilde-
rung von Treuherzigkeit und Dummschlauheit kommt
er einige Male den Leistungen Hugo Kauffmanns
ganz nahe. Freilich sind nicht alle Bilder für die
Vorn Christmarkt.
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uns zu weit führen, wollten wir von den vielen
wertvollen Bereicherungen ausführlich erzählen, die
das Institut durch hochherzige Bürger erfuhr, wie
Dörrien, Clauß, Demiani, Göschen, Frl. Schumann,
H. Härtel, Lampe, Grassi, Baron Speck-Sternburg,
Alfred Thieme, Th. Petzschke. Ohne Zweifel ist
aber das Werk geeignet, den lobenswerten Gemein-
sinn, von dem jedes Blatt zu berichten weiß, noch
mehr zu beleben. Nicht minder als der Text spre-
chen die beigegebenen 28 Kupfer, die Abbildungen
hervorragender Werke des Museums zeugen, für diese
rege Bethätigung wackeren Bürgersinnes, der hoffent-
lich in Leipzig fortan in unveränderter Stärke be-
stehen wird. NAUTILUS.
Stoffe verwertet, ist tausend gegen eins zu wetten.
Abgesehen von einigen kleinen Spenden seiner eigenen
Lyrik sind es meist mehr oder weniger bekannte
Stücke, die er in neue Reime gegossen hat: eine Reihe
von Vogelgeschichten (Hühnchen und Hähnchen,
der Stieglitz u. a.), den Schwank vom Frieder und
dem Katherlieschen, vom Fischer und seiner Frau,
der bösen Ilsebill, und einige Auftritte aus Reineke
Fuchs. Hans Looschens Aquarelle sind wie die San-
derschen Dichtungen nicht durchgängig von gleichem
Werte. Bald von schmalen Rechtecken, bald von
Kreisen umrahmt und mit Blumen und Zweigen um-
steckt, bald in freieren Formen sich um den Text
schlingend, zeigen, uns die Bilder die Helden der
Aus Shakespeares Sommernachtstraum, ill. v. Kanoldt und Volz. (Amelangs Verlag.)
III.
Und wie steht es um die Gaben, die die Kunst
zur Augenweide unserer Kleinen auf den Weihnachts-
tisch legt? Unser Blick fällt zuerst auf ein Buch
in rotem, goldverziertem Prachtgewande, auf dessen
Titelbild ein kleiner Krauskopf, — einer von denen,
wie sie Piglhein gern zeichnet, — seine Augen er-
wartungsvoll auf drei in tiefes Sinnen versunkene
Marabus richtet. Wer aber daraus schließen wollte,
dass die Blätter des Buches von den Wundern des
Morgenlandes erzählten, den würde schon der Titel
eines Besseren belehren: Für die fröhliche Jugend.
Gabe eines heiteren Kinderfreundes, Daniel Sanders1).
Denn dass der bekannte Sprach gelehrte nur deutsche
1) Berlin, Lüstenöder, geb. M. 0.
Fabeln und Geschichten oder sie geben den Grund-
gedanken der Gedichte in treffender Deutung wie-
der. Namentlich sind es die Vertreter der Vogel-
weit, sowie die Kinder- und Engelsgestalten, denen
der Künstler ganz besonderen Reiz zu verleihen
weiß. Dass hierin seine Stärke liegt, ist ihm wohl
bewusst; mancher der kleinen Gesellen ist uns schon
hie und da bei ihm begegnet: so hatte das Bürsch-
chen, welches von der Raupe verfolgt wird, schon
einmal das Unglück, vom „Glücksschweinchen" zu
Boden geworfen zu werden. Auch die Bilder zu
Frieder und Katherlieschen gehören mit zu dem
Besten, was wir von ihm kennen: In der Schilde-
rung von Treuherzigkeit und Dummschlauheit kommt
er einige Male den Leistungen Hugo Kauffmanns
ganz nahe. Freilich sind nicht alle Bilder für die