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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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Sammlungen und Ausstellungen. — Zeitschriften.

Steigerung kommen. — Herr Lippmann schließt daran die Mit-
teilung, dass auch eine hervorragende Sammlung von Stichen
und Holzschnitten im Frühjahr in London zum Verkauf kom-
men würde: die Sammlung des verstorbenen Richard Fisher.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

A. R. Zu Ehren des Berliner Lithographen Gustav
Feckert, der in den vierziger, fünfziger und sechziger Jahren
gleich seinem Pariser Kunstkollegen Mouilleron diesen Zweig
der vervielfältigenden Kunst zu einer reichen Blüte gebracht
hatte, ist von dem Präsidenten der Berliner Kunstakademie
C. Becher in den Räumen dieses Instituts eine Ausstellung
veranstaltet worden, die gleich den in der Nationalgalerie
üblichen einen Überblick über das gesamte Schaffen des
einst hoch geschätzten Künstlers bietet. In der National-
galerie konnte diese Ausstellung nicht stattfinden, weil der
durch sie Geehrte noch lebt. Der 72jährige Meister hat das
in der Kunstgeschichte nur sehr selten vorkommende Miss-
geschick gehabt, dass er seine Kunst überlebt hat. Die Litho-
graphie ist zum Handwerk herabgesunken, nachdem ihr der
eigentliche Nährboden, die Reproduktion von Gemälden und
Bildnissen Lebender durch die Photographie, die Radirung,
den Holzschnitt und die modernen, auf der Photographie
beruhenden Vervielfältigungsarten entzogen worden ist. Die
Ausstellung umfasst über 200 Nummern, darunter etwa 170
Bildnisse, ein stattliches Lebenswerk, das sich auf etwa 40
Jahre verteilt. Was der Technik an Kraft, Farbigkeit und
Schmelz des Tons, an Schärfe und Feinheit der Zeichnung
abgewonnen werden kann, hat Feckert erreicht, zum Teil
mit Hilfe eines von ihm erfundenen Werkzeuges, der Ta-
blette, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Stein-
zeichnung sich noch längere Zeit neben der Daguerrotypie
und Photographie erhalten hat. Ks giebt sogar nicht wenige
unter seinen Steinzeichnungen — wir citiren nur das Por-
trät Ravenes nach Knaus, ein Interieur mit zwei Figuren
nach Vautier, das Familienglück nach F. B. Meyerheim und
die vonFeckert nach der Natur auf denStein gezeichnetenBild-
nisse des Malers E. Hildebrandt, des Malers Hasenclever,
des Grafen von Münster und der Tänzerin Pepita —, die in
Bezug auf malerische Wirkung mit jeder Radirung auf
Kupfer wetteifern können, ohne dass das mühsame Wirrsal
der Strichelmanier so augenfällig zu Tage tritt, wie bei der
Radirung. Eine Wiederbelebung der Lithographie in künst-
lerischem Sinne scheint ausgeschlossen. In der Geschichte
der Lithographie wird Feckert aber seinen Ehrenplatz be-
halten, weil er in seinem Kreise ein Höchstes geleistet hat.

0. M. Kunstgeioerbemuseum zu Berlin. Die Wohlthä-
tigkeitsausstellung für Japan ist am Freitag dem 15. Januar
eröffnet worden. Die Teilnahme an derselben ist außeror-
dentlich rege, der Lichthof ist in allen seinen Teilen mit
erlesenen Werken von hoher Kostbarkeit gefüllt, welche
durchweg aus Privatsammlungen stammen. Vom Museum
zu Hamburg und von Privatsammlern von außerhalb sind
sehr wertvolle Stücke beigesteuert. Es ist auch eine Reihe
von Photographien eingegangen, welche die Zerstörungen
des Erdbebens in den betreffenden Ortschaften darstellen.
— Die Besuchszeit ist dieselbe wie die des Museums, 10 bis
3 Uhr, der Eintrittspreis beträgt 50 Pfennig und am Mon-
tag, 12 bis 3 Uhr, zwei Mark. Es werden Dauerkarten für
drei Mark ausgegeben.

A. L. Die am 25. November eröffnete Herbstausstellung
im Künstlerhause in Budapest enthält, die wenigen plasti-
schen Arbeiten und Aquarelle mitgerechnet, 550 Ausstellungs-
objekte, hiervon 430 Gemälde, zu zwei Dritteilen auf hei-
mische, zu einem Dritteil auf ausländische Maler entfallend.

Die zur Verfügung stehenden Preise spornten namentlich
die jüngere Künstlergarde zu eifriger Mitkonkurrenz an. Außer
den von Minister Trefort begründeten zwei goldenen Staats-
medaillen, die eine für einen heimischen, die andere für
einen ausländischen Künstler, kommen zur Verteilung: das
Stipendium des Klubs der Kunstfreunde (1500 fi.), der Salon-
preis (1000 ff), der Rökkpreis (1000 fl.), der Ratpreis und
der Preis der Gesellschaft für ein Bild, das sich zur Repro-
duktion als Prämienblatt eignet (300 fl.). In der heimischen
Produktion ist das Porträt überwiegend. Vielleicht, weil
unsere Besten fast ausschließlich im Porträt excellirend, zur
Nacheiferung anspornen, vielleicht auch, weil sichere Bestel-
lung der unsicheren Arbeit vorgezogen wird. Das Kirchen-
und Historienbild ist gar nicht vertreten. Der Kunstfreund,
der nach Detmolds launigen Recepten zur Kunstkennerschaft
nach dem historischen Bilde stets „unendliche Sehnsucht"
haben muss, findet den Platz zum Verschmachten. Nichts
hiervon; alles Porträt, Genre, Bild der Sitten und Kostüme,
Landschaft u. s. w. Die seltene Meisterschaft freien und
breiten Vortrags stellt Benczur mit einem lebensgroßen
Frauenbildnis obenan; ohne Nebenbuhler trägt der brillante
Kolorist den Sieg wieder davon. Ihm folgt Leop. Horowitz
mit vier Porträtbildern; sie alle sind (zumal das Bild der
alten Dame) in edler, absichtsloser Einfachheit, in dem Ein-
druck der Mühelosigkeit, Zeugnisse größten Fleißes. Dass
er bereits Schule macht, beweist Jul Bäsch, der mit seinem
Porträt der im Lehnstuhl sitzenden älteren Dame, unter
seine Botmäßigkeit geratend, in den Kreis unserer Maler
erster Ordnung tritt. Altmeister Lötz bringt ein duftiges
Mädchenporträt, Vastagh eine Kindergruppe und die ganze
jüngere Generation noch etwa drei Dutzend Porträtbilder,
von denen diejenigen von Burger, Stettka und Vajda ernstes
Streben bekunden. — Unsere Genremaler und Landschafter
bewegen sich in Sphären, in denen wir sie bereits kennen,
Nadler und Margitay vertreten das Salonbild, Revesz, Bihari,
Vagö und Peske das Dorfbild, Eisenhut und Tornai den
Orient, Spdnyi, Tölgycssy, Mesterhdzy u. a. m. die Land-
schaft; nur Ebner entfernt sich bewusst von seinen Pussten-
motiven zu einer vollständig neuen Weise und bringt eine
goldbraune nackte Nymphe im Walde. — Von den jüngeren
Keimen, die sich zum Lichte drängen, seien Osök und Pap
rühmend erwähnt. — Von den ausländischen Künstlern sind
Deutsche, Holländer, Belgier, Franzosen und Italiener reich-
lich vertreten. Wir nennen nur: Israels, Verstraete, Cour-
tens, Guay, Jimenez, Garbonero, Rotta, Ronbaud, Firle, Vhde
und Normann, die alle vorzüglich vertreten sind und uns die
verschiedensten Kunstweisen und Richtungen vorführen. —

ZEITSGHRIFTEN.
Allgemeine Kunstelironik. 1892. Nr. 1.

Dombaumeister Schmidt's Hüttengeheimnis. Von Oskar Mothes.

— Vorträge eines Anatomen über Plastik, Mimik und Drama.
Von Alfred Nossig.

Architektonische Rundschau. Jahrg. 1892. Lief. 3.

Entwurf zu einer öffentlichen Bibliothek in Ayr. Von A. M o r r i s
& Hunter, London. — Eingangshalle des Pellerhauses in Nürn-
berg. — Villa des Herrn Dr. Kolbe in Radebeul bei Dresden.
Erbaut von Otto March in Charlottenburg. — Grabmonument
für Direktor Th. Bürklin. Neustadt a. Haardt. Entworf. von
F. Hub er daselbst. — Entwurf zur Renovation des Hauses
„Zum Goldenen Hirschen" in Graz. Von L. Theyer daselbst.

— Konkurrenzentwurf für die Gestaltung des Marktplatzes in
Basel. Von Curjel & Moser, Karlsruhe.

Gewerbehalle. Jahrg. 1892. Lief. 1.

Humpen. Entworfen von H. Götz, Karlsruhe. — Vergoldeter
Rahmen mit Spiegeleinlagen. Aufgenommen von W. Michel,
Wien. — Wandmalerei. Von Francisco Pradilla, Rom. —
Schmiedeeiserne Grabkreuze. Aufgenommen ven O. Poetsch,
Charlottenburg. — Delfter Vasen und Teller. Aufgenommen von
C. Gädtgens. — Kredenz. Entworfen von Otto Hieser, Wien.

— Grabmal Brauer in Stuttgart. Entworfen von Rob. Rein-
hardt daselbst. — Motive für Plafondmalerei. Von H.Kauf-
mann, München.
 
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