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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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Nordhoff, Josef B.: Der altdeutsche Franziskanermaler zu Corbach, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0205

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397

Todesfälle. — Personalnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten.

398

Malerschule die alte Kunststadt im Herzen West-
falens als Lehrling aufgesucht, oder ist er von hier
als fertiger Meister zu Corbach ins Kloster getreten
oder als solcher hierhin versetzt? Das Corbacher
Kloster wurde gerade, als die Observanten in vollster
Ausbreitung begriffen waren, 1481 schwerlich erst
1487 gestiftet, sicher schon im letztgenannten Jahre
der sächsischen Ordensprovinz zum h. Kreuze zuge-
teilt von Hamm aus, wo sie 1453 zuerst in West-
falen Fuß fasten, kolonisirt und ununterbrochen ver-
sorgt-). Der Hammer Konvent war wesentlich auf
Betreiben eines Soester Dechanten zu stände ge-
kommen, und daher vollständig in der Lage, eine
Verbindung und Vermittlung zwischen der alten
Kunststadt und dem neuen Kloster in Corbach her-
zustellen, dessen vorhin erwähnte Beziehungen zu
Soest überdies noch nicht erloschen sein mochten.
Als das waldecksche Ordenskloster entstand, war
der Maler, der 1527 ins 72. Lebensjahr ging, gerade
25 Jahre alt; und wenn der aus der rheinischen
Reformationsgeschichte bekannte Observant Johann
Heller aus Corbach schon ein Zögling des hiesigen
Klosters war, so hat die junge Mönchskolonie von
Anfang an die Hände wohl nicht in den Schoß gelegt.

Gründer war Philipp II. von Waldeck, und dessen
Kunstförderung erbte fort auf den gleichnamigen
Sohn, welchen der Franziskanermaler mit der
Gemahlin auf dem Hauptblatte des jüngeren Altares
porträtirt hat.

TODESFÄLLE.

%* Die Blumenmalerin Alwine Schroetter, die Witwe
des Düsseldorfer Humoristen Adolph Schrödter (f 1875), ist
Mitte April zu Karlsruhe im 73. Lebensjahre gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

*«* Der Kgl. Regicrungsbaumeister Richard Borrmann
in Berlin ist zum Direktorialassistenten am Kgl. Kunstge-
werbemuseum daselbst ernannt worden. Borrmann hat kürz-
lich ein im Auftrage der städtischen Behörden unternom-
menes Inventar der Kunstdenkmäler Berlins vollendet.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Die Jurorswahl für die VI. internationale Kunstaus-
stellung in München ergab folgendes Resultat: Jurors:
1. Malerei: Professor Anton Braith, Wladislaw von Cza-
chorski, Alois Deliig, Professor Adolf Echtler, Professor Karl
Marr, sämtlich in München, Ernst Hausmann in Berlin, Pro-
fessor Erwin Oehme in Dresden, Ludwig Bokelmann in
Düsseldorf, Professor Klaus Meyer in Karlsruhe, Professor
Theodor Hagen in Weimar. Ersatz: Hugo Engel, Georg
Jakobides, Professor Gabriel Hackl, Joseph Schmitzberger, L.

1) Vgl. meine Auszüge aus den Annales manuscr. der
Observanten in Picks Monatsschrift für die Geschichte West-
deutschlands I, 353, 71.

2) L. Curtze u. F. v. Rheins, S. 134.

Adam Kunz, Karl Voss, Rudolf von Ottenfeld, sämtlich in
München. 2. Bildhauerei: Thomas Dennerlein in München,
Max Kruse in Berlin, Professor R. Henze in Dresden. Er-
satz : Karl Georg Barth, Edwin Weißenfels, Professor Christoph
Roth, sämtlich in München. 3. Baukunst: Professor August
Thiersch in München, Baurat Friedrich Schwechten in Ber-
lin, Andre Lambert in Stuttgart. Ersatz: Professor Joseph
Bühl mann, Professor Leopold Gmelin, Professor Leonhard
Romeis, sämtlich in München. 4. Graphische Künste: Pro-
fessor Eduard Obermayer, Albrecht Schultheiß, beide in
München, Professor Ernst Forberg in Düsseldorf. Ersatz:
Wilhelm Krauskopf, Theodor Knesing, beide in München.
Aufstellungskommission: 1. Malerei: Friedrich Bodenmüller,
Professor Alfred von Kowalski, Eduard Schleich. 2. Bild-
hauerei: Ludwig Gamp. 3. Baukunst: Oberhof baurat Julius
Hofmann. 4. Graphische Künste: Jakob Deininger, sämt-
lich in München.

* Der Maler und Lithograph Eduard Kaiser in Wien,
bekannt durch die nach seinen trefflichen Aufnahmen ange-
fertigten Chromolithographien der Arundel Society, hat in
den Räumen des Wiener Künstlerklubs eine Ausstellung
seiner Werke veranstaltet, welche über das langjährige un-
ermüdliche Schaffen dieses Meisters einen erwünschten Ober-
blick gewährt. Die Ausstellung umfasst etwa hundert Por-
trätlithographien aus der Wiener Gesellschaft der vierziger
bis sechziger Jahre, von denen sich manche mit den besten
Arbeiten Kriehubers messen können, ferner etwa zwanzig
Blätter aus den Publikationen der Arundel Society und eben-
soviele Aquarelle, von denen wir namentlich die vorzüg-
lichen kleinen Kopien nach Giorgione, Moretto und Botti-
celli namhaft machen wollen.

Breslau. Im schlesischen Museum der bildenden Künste
ist am 19. April eine Ausstellung von Bildern moderner
Meister eröffnet worden, die bis zum 15. Mai dauern soll.
Die ausgestellten Kunstwerke stammen aus Privatbesitz und
sollten, wie der Katalog sagt, abgesehen von dem absoluten
Interesse, das sie beanspruchen, eine Probe von der relativen
Höhe des Kunstsinnes in Breslau abgeben. Die Beschränkt-
heit der Räume gestattete nicht einmal ein vollständiges
Bild in dieser Hinsicht zu geben, es konnten von den zur
Verfügung gestellten Bildern bei weitem nicht alle zur Aus-
stellung gelangen. Der Katalog enthält 136 Bilder und führt
meist weithin bekannte Namen auf: A. und 0. Achenbach,
H. Baisch, Bennewitz v. Loefen, A. Böcklin, Anton Braith,
Jos. Brandt, H. Breling, E. Ciceri, Corot, Dahl, Daubigny,
Defregger, N. Diaz, Douzette, Dupre, Eberle, .Ehrentraut,
Fröschl, Graeb, Grützner, Harburger, Henner, Israels, ten
Kate, F. A. Kaulbach, Knaus, Kowalski, C. F. Lessing, G.
Max, Menzel, Mesdag, beide Meyerheim, Pettenkofen, Preller
d. ä., Th. Rousseau, Schindler, Schleich, Thoma, Troyon,
Vautier, Wauters, Weiser, Karl Werner, Ernst Zimmermann.

VERMISCHTE NACHRICHTEN.

Die Münchener Künstlergenossensehaft giebt anfangs
Mai eine Zeitschrift heraus unter dem Titel „Anzeiger der
Münohener Künstlergenossenschaft". Der Verlag wurde der
Firma Jos. Albert in München übertragen.

%* Ein kirnst- und naturhistorisches Museum soll in
Darmstadt auf dem Paradeplatz errichtet werden. Um Pläne
dazu zu erlangen, hat die großherzoglich hessische Regie-
rung die Architekten Bruno Schmitz, Thierschatz, Sommer,
Manchot und Neckelmann gegen entsprechende Entschädi-
gung zu einem Wettbewerb eingeladen. Für die Baukosten
sind 1% Millionen Mark angesetzt worden.
 
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