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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0271

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Personulnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungen.

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zahlreichen Reiterdenkuiäler, Statuen, monumentalen Gruppen
und Reliefs, von denen die Gruppe des Löwentöters auf
der Treppe des Alten Museums in Berlin und das Reiter-
denkmal des Königs Ernst August in Hannover die genialsten
und vollendetsten sind.

PERSÜNALNACHRICHTEN.

*„* Der Berliner Maler Max Liebermann ist zum Mit-
gliede der französischen „Societe nationale des Beaux-arts"
gewählt worden.

%* Die Centraidirektion des Deutschen archäologischen
Instituts hat die Herren Dr. Alfred Körte aus Berlin, Dr.
Ludwig Pallat aus Wiesbaden, Dr. Ernst Samter aus Posen
und Dr. Theodor Preger aus München zu Stipendiaten des
Instituts in der Abteilung für klassische Archäologie sowie
den Herrn Cand. theol. Arnold Breymann aus Wolfenbüttel
zum Stipendiaten des Instituts in der Abteilung für christ-
liche Archäologie für das Jahr 1892 gewählt. Diese Wahlen
sind seitens des Auswärtigen Amtes bestätigt worden.

*„* Zu Provimialkonservatoren für die Provinzen
Westfalen und Schlesien sind der Bauinspektor Ludorff in
Münster und der Baumeister Lutsch in Breslau bestellt
worden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*** Der Plan für die künftige Organisation der großen
Berliner Kunstausstellungen, den eine Kommission des Se-
nats der Akademie und des Vereins Berliner Künstler ge-
meinschaftlich beraten haben, ist in der Sitzung des Vereins
„Berliner Künstler" vom 18. Juni in folgender Fassung mit
großer Mehrheit angenommen worden: 1. Die jährlichen
Berliner Kunstausstellungen werden in Zukunft von der
Gesamtheit der Berliner Künstlergesellschaft, vertreten durch
den Verein „Berliner Künstler" und die Akademieder Künste,
Sektion für die bildenden Künste, veranstaltet. 2. Das Be-
triebskapital geben Verein und Akademie zu gleichen Teilen.
Auf etwaige Überschüsse verzichtet die Akademie. 3. Aus
den etwaigen Überschüssen zahlt . die geschäftsführende
Ausstellungskommission eine je nach der Höhe der sich er-
gebenden Einnahmen zu berechnende Quote bis zum Höchst-
betrage von 5000 Mark an den Berliner Künstler-Unter-
stützungsverein und bis zum Höchstbetrage von 2000 M.
an den Düsseldorfer Künstler-Unterstützungsverein. 4. Der
Vorsitzende der Sektion für die bildenden Künste der Kgl.
Akademie und der Vorsitzende des Vereins „Berliner Künstler"
haben sich über die einleitenden Schritte behufs Veran-
staltung der Ausstellungen und Bildung der Ausstellungs-
kommission zu verständigen. 5. Die Ausstellungskommission
wird zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Akademie,
Sektion für die bildenden Künste, und des Vereins „Berliner
Künstler" gebildet, und zwar werden in dieselbe entsendet
a. von Seiten der Akademie der Künste der Vorsitzende der
Sektion für die bildenden Künste, der erste ständige Sekretär
und vier gewählte Mitglieder derselben; b. von Seiten des
Vereins „Berliner Künstler" zwei seiner Vorstandsmitglieder
und vier aus Wahl hervorgegangene Mitglieder. Die Aus-
stellungskommission wählt aus ihrer Mitte den Vorsitzenden
der Ausstellung und sie entwirft das Programm der jedes-
maligen Ausstellungen. 6. Die übrigen Kommissionen werden
ebenfalls zu gleichen Teilen von der Königlichen Akademie
der Künste und dem Verein „Berliner Künstler" beschickt.
7. Das Verkaufsbüreau und die Veranstaltung von Lotterien
bleiben nach wie vor dem Berliner Künstlerverein über-

lassen. Der Geschäftsführer des Berliner Künstlervereins
ist gleichzeitig als Geschäftsführer für die Ausstellungen
thätig. 8. Das Ausstellungsprogramm unterliegt der Zu-
stimmung des Königl. Kultusministeriums, welchem es an-
heimgestellt wird, einen Rat desselben in die Ausstellungs-
kommission zu entsenden. 9. Das Landesausstellungsge-
bäude wird alljährlich für die Monate Mai, Juni, Juli und
für die notwendige Zeit vor und nachher für Einrichtung und
Abräumung zur Verfügung gestellt; für größere internationale
Ausstellungen mit geschlossener Vertretung der beteiligten
Länder, welche event. in gewissen Zwischenräumen statt-
finden sollen, aber vom Frühjahr bis zum Herbst. 10. Auf
Wunsch der Düsseldorfer Künstlerschaft werden derselben
besondere Räumlichkeiten in dem Ausstellungsgebäude zur
Verfügung gestellt und ihr das Recht eingeräumt, durch
eigene Kommissare eine eigene Abteilung einzurichten;
ebenso behält die Düsseldorfer Künstlerschaft nach wie vor
das Recht der eigenen Jury. 11. Der Herr Kultusminister
ist zu bitten, bei Gelegenheit jeder Ausstellung die Landes-
kunstkommission zum Zwecke Ankaufs hervorragender Werke
der Ausstellung einzuberufen. 12. Der Kaiser und König
wird gebeten werden, vorausgesetzt die Billigung dieser
Vorschläge, das Protektorat über die Ausstellungen zu über-
nehmen. — Dieser Entwurf wird zunächst dem Kultusminister
zur Begutachtung übersendet werden.

*„,* Eine Ausstelhtng von hundert Meisterwerkender Malerei
ist Mitte Juni in Paris zu einem wohlthätigen Zweck durch
ein Komitee, an dessen Spitze der Herzog von Aumale steht,
in der Salle Petit eröffnet worden. Aus den angekündigten
hundert Meisterwerken, die aus französischem und auswär-
tigem Privatbesitz stammen, sind, wie wir einem Bericht der
„Frankfurter Zeitung" entnehmen, 138 geworden. Auch ge-
hören sie nicht, wie man angezeigt hatte, allen Schulen an;
die italienische und spanische ist gar nicht vertreten; man
sieht im wesentlichen nur Niederländer, Engländer und vor
allem Franzosen. Insbesondere die letztere Kollektion ist
glänzend ausgefallen; man hat wohl noch nie in Paris eine
solche Fülle Corot, Millet, Daubigny etc. in einem Räume
vereinigt gesehen. Trotzdem bilden nicht sie die große An-
ziehung, sondern die alten Engländer. Wenn Gainsborough
aus dem für die Maler reservirten Raum des Paradieses auf
die Erde hinabsieht, kann er noch in der Ewigkeit kennen
lernen, wie es thut, wenn man der „clou" einer Pariser Aus-
stellung ist. Seine „Lady of quality" ist es nämlich, deren
Ruhm in allen Tages- und Wochenblättern verkündet wird
und welche zuerst alle Blicke beim Eintreten suchen. Es
trifft sich durch einen merkwürdigen Zufall, dass dieses vom
Publikum mit der „ersten Idealmedaille" ausgezeichnete Bild
diese Auszeichnung auch wirklich verdient, indem es nicht
nur das schönste Bild der Ausstellung, sondern eines der
entzückendsten Kunstwerke aller Zeiten und Schulen ist.
Wenige Schritte weiter lacht einem Sir Josua Reynolds rot-
haariges „smiling girl" an und erzählt einem verführerische
Dinge davon, wie man im alten England die süße Kunst
verstand, 17 Jahre alt zu sein. Dann ist ein Frauenporträt
von Raeburn da, das fast ganz nachgedunkelt ist und von
dem eigentlich nur die Augen der schwärzenden Zeit wider-
standen haben. Aber in diese Augen hatte der Künstler die
Seele der Frau hinein gemalt, und die ist mit erhalten ge-
blieben und sieht mit abgrundtiefem Blick aus dem dunklen
Schatten heraus, welchen die Jahrzehnte über das Bild
gebreitet haben. Neben den Engländern behauptete sich
allein, sie noch übertreffend, das Bildnis eines Kavaliers von
Frans Hals. Die drei Männerporträts von Rubens tragen die
Spuren der bekannten meisterlichen Faktur, zählen aber nicht
 
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