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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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Von der Wiener Akademie
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Habich, E.: Handzeichnungen italienischer Meister, [12]: in photographischen Aufnahmen von Braun & Co. in Dornach, kritisch gesichtet von Giovanni Morelli (Lermolieff)
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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0084

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Handzeichnungen italienischer Meister.

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lergenossenschaft, an deren Seite sie auch bei den
Ausstellungen des Auslandes teilzunehmen pflegt.
Die Verteilung der größeren Preise der Akademie
erfolgt gleichfalls auf den Ausstellungen der Ge-
nossenschaft. — Die Schulausstellungen, welche am
Schluss jedes Studienjahres in den Räumen der Aka-
demie stattfinden und allerdings auch dem Publikum
zugänglich sind, beschränken sich selbstverständlich
nur auf Arbeiten der studirenden Jugend, von deren
Talent und Können sie, neben den Resultaten der
theoretischen Prüfungen, in erster Linie Zeugnis
abzulegen bestimmt sind. — Eine dankenswerte Er-
weiterung des akademischen Unterrichts brachte die
1880 eröffnete Spezialschule für Tiermalerei. 1891
erfolgte die Einrichtung eines Freilichtmalplatzes.

Sehr viel geschieht an der Wiener Akademie,
um die mittellosen Schüler zu unterstützen und zu
fördern. Im letzten Studienjahre wurden von 280
Studirenden 110 von dem ohnehin minimalen Schul-
gelde von 10 fl. befreit und 119 mit Stipendien und
Preisen im Werte von 19622 fl. bedacht, wozu noch
1880 fl. vom akademischen Unterstützungsverein
kommen.1) An staatlichen Beiträgen zu Studien-
reisen werden jährlich 2450 fl., an Geldern für Natur-
modelle wurden im letzten Jahre gegen 6000 fl. ver-
wendet. „Unter solchen Umständen" — heißt es in
dem Bericht — „kann behauptet werden, dass nicht
wenige begabte und tüchtige junge Leute, nament-
lich Maler, welche die ganze statutarisch zulässige
Studienzeit von neun Jahren an der Akademie ver-
bringen, wo ihnen Ateliers und Unterrichtsbehelfe
aller Art kostenfrei zur Verfügung stehen, etwa in
der zweiten Hälfte ihrer Schülerzeit, sorgenloser
existiren, als in den ersten Jahren ihrer künstlerischen
Selbständigkeit."

An die detaillirte Aufzählung der großen mate-
riellen Mittel der Akademie schließt sich ein nicht
minder interessanter Abschnitt über deren reiche
Lehrmittelsammlungen. Außer der Pariser Akademie
dürfte keine zweite Hochschule der Kunst mit einem
gleich wertvollen Apparat ausgestattet sein. An der
Spitze der Sammlungen steht die berühmte Lam-
berg'sche Galerie mit ihren kostbaren Niederländern,
vervollständigt durch die Schenkung des Kaisers
Ferdinand, welche namentlich venetianische Bilder
umfasst, und durch bedeutenden Zuwachs aus letzter
Zeit, u. a. die namhaften Geschenke des Fürsten

1) Dieser im Jahre 1877 gegründete Verein besitzt bereits
ein Stammvermögen von 24600 fl. An der Spitze der Spender
steht Prof. H. v. Angeli mit dem stattlichen Betrage von
582:! 11

Liechtenstein. Die Galerie zählt gegen 1150 Stücke
und erfreut sich eines zahlreichen Besuches. Daran
schließen sich die gleichfalls stark frecpientirten
Sammlungen der Bibliothek mit ihren mehr als
60000 Kupferstichen und etwa 20000 Handzeich-
nungen, sowie das namentlich in den letzten Decen-
nien beträchtlich angewachsene Museum der Gips-
abgüsse, das alle Epochen der bildenden Kunst, vor-
zugsweise das klassische Altertum und die Renais-
sance, in ihren Hauptwerken repräsentirt. Der
Bericht enthält über den Zuwachs dieser Sammlungen,
sowie über den sonstigen Lehrapparat der Anstalt,
über die Verwaltungseinrichtungen, Kataloge u. s. w.
genaue Daten.

Zum Schluss richtet der Verfasser des Berichts
im Namen der Akademie einen kräftigen Appell an
die leitenden Kunstkreise, dem Gedeihen der Anstalt
dadurch Vorschub zu leisten, dass sie der großen
Kunst mit regelmäßig gewährten namhaften Mitteln
zur Seite treten. Übung ist die beste Schule, Auf-
| träge sind die besten Lehrmeister: das ist der Re-
frain dieser Betrachtung. Wenn man in Osterreich
j jährlich einen Betrag von 200000 Gulden für die
j Pflege der großen Kunst (der historischen und reli-
| giösen Malerei und Bildhauerei) von Staatswegen
aufwenden würde, so wäre das die sicherste Bürg-
schaft für den Bestand einer ideal gesinnten Künstler-
schaft, eine Schutzwehr gegen die zersetzenden Ein-
flüsse der Gegenwart, eine Anfeuerung für die wohl-
habenden Gesellschaftskreise, es in der Pflege der
heimischen Kunst den Vorfahren gleich zu thun.
Das neue, glänzende Wien darf von der hohen
Stufe, die es erreicht, nicht wieder herabsteigen!

Wie man es in Wien gewohnt ist, so zeichnet
sich auch das vorliegende Buch, dessen mannigfach
belehrenden Inhalt wir nur skizziren konnten, durch
eine höchst gediegene Ausstattung aus. Eine Reihe
von aktenmäßigen Beilagen und ein sorgfältig ge-
arbeitetes Register erhöhen seinen Wert und seine
Brauchbarkeit.

HANDZEICHNUNGEN ITALIENISCHER
MEISTER

in pholographischcn Aufnahmen von Braun & Co. in Dornach,
kritisch gesichtet von Giovanni Morclli (Tjermolieff).
Mitgeteilt von E. Habich.
(11. Fortsetzung.)

Zeichnungen in den Uffizien.

280. La Sainte Familie.......\

281. Croquis: La Vierge adorant l'Enfant

et des Saints........) Nein.

282. Femmedrapee et agenouillee, tournee

a droit«, les mains jointes . . .
 
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