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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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Der Schluss der Londoner Kunstsaison
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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0015

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERAUSGEBER:

CARL von LÜTZOW und Dr. A. ROSENBERG

WIEN
Heugasse 58.

BERLIN SW.
Teltowerstrasse 17.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG. Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. IV. Jahrgang.

1892/93.

Nr. 2. 20. Oktober.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in de
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshand-
Wng die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Eud. Mosse u. s. w. an.

der schluss der londoner kunst-
saison.

Die Versteigerung der sogenannten „Magniac-
Sammlunff" bei Christie bildete mit der gleichfalls
unter den Hammer gekommenen .Gemäldegalerie
des Lord Dudley das Hauptereignis der diesjährigen
Londoner Saison.
Erstere erzielte
einen runden Preis
von 103100 £ und
hestand aus ca.
1500 Nummern der
wertvollsten Kunst-
objekte, die unter
nachfolgenden Un-
terabteilungen auf-
geführt wurden:
Historische Gemäl-
de von Jean und
Francis Clouet,
Holbein und an-
deren Meistern des
16. und 17. Jahr-
hunderts; byzanti-
nische Champleve-

emaillen, Limogesemaillen des 13., 14. und 15. Jahr-
hunderts; Kirchengeräte des 14. und 15. Jahrhun-
derts; Goldschmiedewerke aus derselben Epoche;
dekorative Stücke in gotischer Form, Schnitzereien
111 Buchsbaum und Elfenbein aus dem 15. Jahr-
hundert; Rüstungen und Waffen. Den Glanzpunkt
der Sammlung bildeten die keramischen Gegen-

Hobbema und Van de Velde: Holländische Landschaft.

stände und Krüge im Stil Henri H. sowie die Palissy-
Della Robbia-, Majolika und spanisch-maurischen Ob-
jekte dieses Genres. Sehr gut vertreten war außerdem
venezianisches, deutsches und Schweizer Glas. End-
lich sind noch zu verzeichnen Miniaturen und illu-
strirte Bücher aus dem 16. Jahrhundert, altfranzö-
sische Möbel, Gewebe, Uhren und Gerätschaften aus

edlen Metallen.

Das Hauptin-
teresse erregte der
Krug aus der Zeit
Heinrich IL, ein
Juwel der ganzen
Sammlung, über
dessen Ursprung
nichts Bestimmtes
bekannt ist; die
Autorschaft wird
dem Girolamo della
Robbia, Oiron oder
Sainte-Porchere zu-
geschrieben; der-
artige Stücke sind
überhaupt nur 60
vorhanden, und
falls ein solches
auf den Markt kommt, findet stets ein großer Wett-
bewerb statt. Der Vater des Mr. Magniac kaufte
den Krug 1842 für 96 L., während er bei der
jetzigen Auction einen Preis von 3990 L. erzielte.
Das Kunstwerk ist nur 14:,/4 englische Zoll hocli
und hat im größten Durchmesser 5:!,4 englische Zoll;
im Jahre 1850 wurde es in London ausgestellt und
 
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