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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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241 Kunstblätter. — Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbungen — Sammlungen und Ausstellungen. 242

KUNSTBLÄTTER.

Im Verlage von M. Perles in Wien sind die beiden
ersten Lieferungen eines Werkes: Arthur Grottger's Nachlass,
gesammelt und herausgegeben von seiner Schwester, er-
schienen. Das Werk soll 10 Lieferungen (ä 2 Heliogravüren)
nach Originalzeichnungen des Künstlers enthalten.

NEKROLOGE.

*** Der Hofkunsthändkr Fritx, Ourlitt, der Begründer
des Gurlitt'schen Kunstsalons in Berlin, ist am 8. Februar
nach schweren Leiden in der Heilanstalt Thonberg bei
Leipzig im 39. Lebensjahre gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

*„,* Der Landschaftsmaler Oeorg Daubner in Berlin ist
als Lehrer an die Kunstgewerbeschule zu Strassburg i. E.
berufen worden.

%* Von der Berliner Kunstakademie. Prof. Hugo Vogel
hat die erbetene Entlassung aus seinem Lehramt an der
Berliner Hochschule für die bildenden Künste vom Kultus-
minister erhalten. Der Grund dieses Ausscheidens ist, wie
früher gemeldet worden ist, auf die Spaltung im Künstler-
verein wegen der Bilder des Norwegers Münch zurückzu-
führen. Es verlautet, dass Prof. Vogel beabsichtigt, Atelier-
unterricht zu erteilen. An seiner Stelle führt vorläufig Prof.
Scheurenberg die Leitung der Malklasse an der Hochschule.

WETTBE WERBUNGEN.

*»* In der Benerbung um ein bei Friesaek xu errichten-
des Denkmal für Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg
waren zwei Entwürfe von Bocse und Calandrelli zur engeren
Wahl gestellt worden. In der Sitzung des Denkmalsaus-
schusses wurden für den ersteren 15, für den zweiten 2 Stim-
men abgegeben. Entgegen dieser Entscheidung hat der
Kaiser die Ausführung des Calandrelli'schen Entwurfs be-
stimmt.

%* Zur Errichtung eines Denkmals für die Kaiserin
Augusta in Berlin sind mehrere Bildhauer von dem Komitee
aufgefordert worden, Entwürfe zu einem engeren Wettbewerb
einzuliefern. Für die Aufstellung des Denkmals hatte das
Komitee sechs Plätze zur Wahl gestellt. Seiner Aufforde-
rung sind Emst Herter, Fritz Schaper, Erdmann Eneke, Otto
Ricsch und Emil Steiner in Berlin und Moest in Karlsruhe
gefolgt. Nach der Einlieferung der Entwürfe hat das Komitee
eine Sitzung abgehalten, um über den Platz zu beschließen.
Man entschied sich in erster Reihe für den Platz zwischen
dem Opernhause und dem Palais Kaiser Wilhelm's I., in
zweiter Reihe für einen nicht näher bezeichneten Platz im
Tiergarten. Die endgültige Entscheidung hängt vom Kaiser
ab, der, wie mitgeteilt wurde, voraussichtlich den Opernhaus-
platz bestimmen wird.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Halle ajS. Jahresbericht des Städtischen Museums für
Kunst und Kumtgewerbe. Auch in dem abgelaufenen achten
Jahre des Bestehens des Städtischen Museums hat es die
Zuwendung einer Anzahl von Geschenken zu verzeichnen:
ein Gipsrelief, Porträt des Bildhauers Heidel, Schöpfer des
Händeldenkmals, von Herrn Bildhauer 0. Rudolph; ein
Ölgemälde, Simson, von Herrn Buchhändler P. Steffenhagen
in Merseburg; eine Anzahl Lithographieen, von Herrn Hand-
schuhfabrikant G. Merkwitz; ein Ölgemälde, Studien-

kopf eines Mohren, von C. Steffeck, von Herrn F. 0.;
ein Bootmodell aus Sansibar, von Herrn Dr. med. Heynacher;
ein Farbendruck, von Herren Meisenbach, Riffarth <fc Co.
in München; fünf Originalzeichnungen von W. Gentz,
von Herrn Maler Ismael Gentz in Berlin; drei Farbendrucke,
von der Kunstdruckerei des Herrn Emest Matthey in Graz
(Österreich); ein sog. Vivatband und sieben Autographen,
von Herrn Oberst a. D. von Schönholtz; eine japanische
Tischdecke, von Frau Professor Köhler; zwölf Stahl-
stiche, von Herrn Fabrikant Karl Schmidt; eine Samm-
lung Tapetenmuster, von der Firma F. A. Schütz, Halle. Die
Bestände des Museums haben sich im letzten Jahre vermehrt
um: 8 große Wandgemälde, 6 Ölgemälde, 8 plastische Werke,
10 kunstgewerbliche Gegenstände und 30 Stiche und Zeich-
nungen. Der Besuch der Sammlungen ist auf 7300 Personen
gestiegen, die höchste bisher erreichte Zahl. Am meisten
haben dazu die veranstalteten Sonderausstellungen beige-
tragen, von welchen zu erwähnen sind: die Reproduktionen
der Galerie des Grafen Schack in München; Sammlungen
von Gemälden, Zeichnungen und Studien der Maler Franz
Gehrts (Halle), Philipp Roth in München, Philipp Franck, früher
in Halle, jetzt in Berlin, AdolfMännchen in Halle ; ferner größere
Kollektionen von Gemälden. Kartons und Studien aus dem
künstlerischen Nachlass des Orientmalers W. Gentz zu Berlin
und des Historienmalers Th. Große in Dresden. Außerdem
wurden vorübergehend ausgestellt: 04 Öl- und Aquarell-
gemälde, 20 Kunstblätter und 20kunstgewerblicheGegenstände.

%* Die Meissonierausstellung in Paris wird am (j. März
in der Galerie Petit eröffnet werden. Das Komitee hofft,
mindestens 1100 Werke des Meisters vereinigen zu können.

%* Die Berliner Nationalgalerie hat zur Weltausstellung
in Chicago acht plastische Werke und etwa zwanzig Ge-
mälde abgesendet. Die Bildwerke sind Gustav Eberlein's
„Dornauszieher", „der gefährdete Amor" von Schweinitz,
Brütt's Gruppe „Eva mit ihren Kindern", ...Tunger Faun mit
dem Baccbusknaben" von Karl Begas, Paul Otto's „Mädchen
im Dienst der Vesta" und die Reinhold Begas'schen Büsten
von Bismarck, Moltke und Adolf Menzel. Unter den Ge-
mälden befinden sich die Apotheose Kaiser Wilhelm's des
Siegreichen von F. Keller, Reiterporträt Kaiser Wilhelm's II.
von W. Schuch, die Porträts der Professoren Mommsen und
von Helmholtz von Knaus und die Flachsscheuer in Laren
von M. Liebermann.

%* Das Oermanisclie Museum in Nürnberg scheint, ob-
wohl das Deutsche Reich bereits 22 Jahre besteht, immer
noch weit entfernt von der Aussicht zu sein, zur Reichs-
anstalt erhoben und damit aller Sorgen um sein Fortbe-
stehen enthoben zu werden. Nach einer Korrespondenz der
„Vossischen Zeitung" sind die jetzigen Verhältnisse nichts
weniger als erfreulich. „Es herrscht immer noch das Inter-
regnum, dass ein Verwaltungsbeamter unter der Beeinflussung
eines leitenden Komitees die Geschäfte des Direktoriums
schlecht und recht führt, ohne dass sich irgend eine Aus-
sicht auf endgültige Lösung zeigte. Der Haupthaken liegt
in der schlechten finanziellen Lage des Instituts, welches
fast ganz auf freiwillige Beiträge gegründet ist. Es haben
nun langwierige Verhandlungen zwischen dem Deutschen
Reiche und Bayern stattgefunden, die, wie aus einer Notiz
des „Fränk. Kur." hervorzugehen scheint, zu einem Abschluss
nicht geführt haben. Es wird in der Mitteilung gesagt, dass
die Besetzung des Direktorpostens dem Kultusminister Dr.
von Müller viele Sorge mache; eine Verstaatlichung des In-
stituts stoße an maßgebender Stelle in München auf Wider-
stand, die Verstaatlichung durch Bayern wäre die eine Mög-
1 lichkeit, um die es sich unter den jetzigen Verhältnissen
 
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