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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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Personalnachrichten. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen.

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PERSONALNACHRICHTEN.

Berlin. Der Dozent an der Kgl. technischen Hochschule,
Dr. O. Galland, ist von der Niederländischen Gesellschaft
für Kunstgewerbe (arti et industriae) im Haag zu ihrem
Ehrenmitgliede ernannt worden.

*„* Dem Bildhauer Emil Hundrieser in Charlottenburg
bei Berlin ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

0 Der Generaldirektor der königlichen Museen in Berlin,
Geheimrat Schöne, ist von seinem Urlaube zurückgekehrt
und hat seine Amtsgeschäfte wieder übernommen. Die
„Nordd. Allg. Ztg." glaubt daraus schließen zu können, dass
die Gründe, die ihn zu seinem beabsichtigten Bücktritt be-
wogen haben, nunmehr hinfällig geworden und die Pläne
der Erweiterungsbauten für die königlichen Museen wieder
aufgenommen worden sind. Wie nach der „Post'' verlautet,
hat der Finauzminister sich geneigt erklärt, seinerseits die
Hand dazu zu bieten, dass die Bebauung der Museumsinsel
in absehbarer Zeit ausgeführt werde. Es handelt sich dabei
nicht nur um den Neubau eines Antiken- und Renaissance-
muscums, sondern auch um die Errichtung eines Denkmals
für Kaiser Friedrich. Auch der Neubau der Kunstakademie
und der königlichen Bibliothek soll damit in Verbindung
stehen.

*„* Zu Mitgliedern der Jury und der Ilüugekommission
für die Berliner Kunstausstellung sind vom Verein Berliner
Künstler die Maler Thumann, Mohn und Hans Dahl, der Bild-
hauer Brunow, der Kupferstecher H. Meyer und der Archi-
tekt Fritz Wolff gewählt worden. Ersatzmänner sind Maler
Oskar Frenzel und Bildhauer Manzel.

DENKMÄLER.

%* An dem Berliner Nationaldenkmal für Kaiser
Wilhelm I. wird im Atelier des Professors B. Begas so
eifrig gearbeitet, dass man das lebensgroße Hilfsmodell zu
der Reiterfigur bis zum Juli zu vollenden hofft. An der
Ausführung sind die Bildhauer Bernewitz und Hidding be-
teiligt.. Nach Vollendung des Hilfsmodells soll, wie die
Berliner Zeitungen melden, sofort die Übertragung fast auf
das Dreifache (25/c) vorgenommen werden. Der Kaiser, der
am 18. März dem Atelier von Professor Begas einen Besuch
abstattete, nahm von dem Fortgang der Arbeiten mit Be-
friedigung Kenntnis. Während er das Modell besichtigte,
durften die im Arbeitskittel steckenden Bildhauer ihre
eifrige Thätigkeit nicht unterbrechen. Nach den Berech-
nungen, die Professor Begas angestellt hat, wird er in der
Lage sein, die letzten Modelle zum Nationaldenkmal bis
zum L Oktober 189U zu vollenden, so dass von seiner Seite
der Enthüllung am 22. März 1897, dem hundertsten Geburts-
tage Kaiser Wilhelm's I., nichts im Wege steht. Wie ferner
verlautet, ist über die Gestaltung der architektonischen Um-
rahmung des Denkmals noch keine Entscheidung getroffen
worden. Hofbaurat Ihne hatte Bedenken gegen die von
Begas im Verein mit einem jungen Architekten geschaffene
Umrahmung geltend gemacht und ist beauftragt worden,
seinerseits einen architektonischen Entwurf herzustellen.

*»* In der Angelegenheit des Denkmals des Kurfürsti n
Friedrich 1., da3 bei Friesack in der Mark Brandenburg er-
richtet werden soll, hat der Ausschuss eine Mitteilung an
die Zeitungen ergehen lassen, aus der hervorgeht, dass der
Ausschuss völlig korrekt verfahren hat. Es heißt in der
Mitteilung: „Bei der unter Zuziehung eines Vertreters des
königlichen Ministeriums der geistlichen etc. Angelegen- |

heiten erfolgten engeren Auswahl unter den eingegangenen
Entwürfen vereinigten sich sämtliche Stimmen des Aus-
schusses auf die der Bildhauer Boese und Calandrelli. Der
Ausschuss hat alsdann in Ausführung eines bereits im
Jahre 1891 gefassten Beschlusses die Entscheidung darüber,
welcher von diesen zwei Entwürfen für die Ausführung zu
wählen sei, unter Überreichung eines ausführlichen Gutachtens
dem Ermessen des Kaisers anheimgestellt. Der Kaiser hat
sich darauf für den Calandrelli'schen Fintwurf entschieden,
der nunmehr ausgeführt werden soll. Von dem Denkmal,
wie es der Künstler auf der Höhe vor Friesack zu gestalten
gedenkt, werden Lichtdruckabbildungen gefertigt und den-
jenigen, welche zu dem vaterländischen Unternehmen bei-
steuern, zugänglich gemacht werden. Beiträge nehmen die
Kreis-Kommunalkasse zu Rathenow, sowie Herr Bankier
Alexander Meyer Cohn, Berlin, Unter den Linden Nr. 11,
entgegen. Wie verlautet, ist dem Bildhauer Boese, dessen
Entwurf die große Majorität der Stimmen gefunden hatte,
eine Entschädigung von 1500 M. zuerkannt worden.

%* Der Enticurf "des Prof. v. Zumbuseh in Wien xu
dem Standbilde Kaiser Wilhelm's I., das für das Denk-
mal der Provinz Westfalen auf dem Wittekindsberge be-
stimmt ist, hat nunmehr die Genehmigung des Kaisers er-
halten. Der Entwurf stellt den verewigten Kaiser gepanzert
unter dem Hermelinmantel, mit der Linken auf den Pallasch
gestützt und die Rechte wie segnend über die ihm zu Füßen
liegenden westfälischen Lande ausstreckend, barhäuptig,
jedoch mit dem Siegeslorbeer geschmückt, auf einfachem
Granitsockel stehend, dar. Die Statue wird in einer Größe
von sieben Metern ausgeführt werden. Der architektonische
Teil des Denkmals rührt von Bruno Schmitz her.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

* In Fiume, der aufblühenden ungarischen Hafenstadt
am Quarnero, findet gegenwärtig eine Ausstellung von Ge-
mälden alter und moderner Meister, sowie von Gegenständen
alter Kunstindustrie statt, welche namentlich aus dem letz-
teren Gebiete manches Beachtenswerte und Schöne darbietet.
Das Unternehmen steht unter dem Protektorate der Gräfin
Ilona Batthyäny-Andrassy, und das Fiumaner Lokalkomitee
fand für die Werke moderner Malerei besonders von Seiten
des Ungarischen Kunstvereins eine dankenswerte Unter-
stützung. Zu der Ausstellung der älteren Kunstobjekte
haben mehrere vornehme Fiumaner Familien kostbare
Stücke, vornehmlich Porzellan, Silbersachen, auch schöne
alte Drucke und Manuskripte beigesteuert.

A. R. Der schwedische Maler Bruno Andrea» Liljefors,
der auf der vorjährigen Münchener Ausstellung eine Medaille
erster Klasse erhalten hat, ist jetzt auch mit einer etwa
dreißig Nummern umfassenden Sammlung seiner meist mit
Federwild staffirten Sommer-, Herbst- und Winterlandschaf-
ten in Berlin erschienen, wo ihn der Gurlitt'sche Salon auf-
genommen hat. Er ist keiner von den Verwegenen im
Genre Münch, aber doch durchaus modern in seiner sum-
marisch-impressionistischen Wiedergabe der Töne, die sich
aber merkwürdigerweise nur auf die Landschaft erstreckt.
Die Tiere, mit denen er sie belebt, vorzugsweise Wildenten,
Birkhühner, Schnepfen, Auerhähne, wilde Schwäne, Reb-
hühner im Fluge, in der Ruhe oder auf der Flucht vor
raubgierigen Verfolgern, gelegentlich auch weiße Hasen und
Füchse, sind im Vergleich zur skizzenhaft angedeuteten Land-
schaft mit plastischer Schärfe herausgearbeitet. Man hat
die Empfindung, dass das Auge des Jägers, der das Huhn
 
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