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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0283

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tigt werden konnte, welches die Verweise auf die in den
Zimmern aufliegenden, ziemlieh antiquirten Handkataloge
erspart hätte: um so willkommener ist es, dass Professor
Venturi den einzelnen Lieferungen der Römischen Galerieen
einen Text beigegeben hat, in dem nicht nur die Gemälde
knapp und anschaulich beschrieben und von historischen
Nachweisen begleitet werden, sondern in dem er auch die
neuen kritischen Untersuchungen namentlich von Morelli
und Crowe und Cavalcasclle beizieht. Alles in allem ge-
nommen, können die „Römischen Galerieen" der FirmaBraun
nur als eine ganz hervorragende Bereicherung unseres Stu-
dienmaterials, als eine wahre Freude für alle Kunstfreunde
bezeichnet werden. du. c. euland.

Eine Vereinigung von etwa sechzig Düsseldorfer Künst-
lern wird im Laufe des Oktobers ein Prachtwerk mit Proben
ihrer Kunst herausgeben, das den Titel „Unsere Kunst"
führen wird und eine Anzahl Heliogravüren, Lichtdrucke
und Autotypieen enthalten soll. Beteiligt sind dabei die
Mitglieder des Künstlerklubs St. Lucas, die gewissermaßen
die „Sezessionisten" Düsseldorfs darstellen: G. v. Bochmann,
Arthur und Fugen Kampf, Walter Petersen, A. Frenz, Carl
Gehrts u. s. w. Doch ist auch für die Geschmacksrichtung
des großen Publikums gesorgt. Das Werk erscheint in groß
Folio mit Dichtungen von J. Lohmeyer u. a. Der Preis des
sehr elegant ausgestatteten Werkes soll 36 Mark betragen.

NEKROLOGE.

%* Der Maler Professor Karl Müller, der zuletzt mit
der Führung der Direktionsgeschäfte der Kunstakademie
zu Düsseldorf betraut war, ist am 15. August in Neuen-
ahr im 76. Lebensjahre gestorben. Ein Schüler von
Schadow und Sohn, war er gleich seinem älteren Bruder
Andreas einer der letzten Vertreter der von Schadow in den
Rheinlanden eröffneten Richtung der religiösen Malerei.

%* Der Landschaftsmaler Joseph Brunner, der sich be-
sonders durch Gebirgslandschaften aus Österreich und der
Schweiz bekannt gemacht hat, ist am 12. August in der
Hinterbrühl bei Wien, 67 Jahre alt, gestorben.

*„.* Der französische Geschichtsmaler August Glaiie, ein
Schüler der Brüder Aehille und Eugen Deveria, ist Mitte
August in Paris im 80. Lebensjahre gestorben. Seine Spezia-
lität war die Allegorie und das Tendenzbild. Der 1854 aus-
gestellte „Pranger", an dem die Märtyrer der Idee aus allen
Zeiten stehen, die Allegorie „Was man mit 20 Jahren sieht"
und das „Schauspiel der menschlichen Thorheit" (1872) sind
die bekanntesten seiner Schöpfungen.

*„* Der Kupferstecher und Badirer Johann Klaus, ein
Schüler der Wiener Akademie und L. Jacoby's, ist am 20. August
in Urfahr bei Linz, erst 46 Jahre alt, gestorben. Die „Zeit-
schrift für bildende Kunst", in der der Verstorbene 1868 mit
dem Stich nach Engerths „Hochzeit des Figaro" seinen ersten
Erfolg errungen hat, verdankt ihm eine Reihe vortreff-
licher Radirungen.

*„* Der französische Oeschichts- und Bildnismaler
Adolphe Yvon, ein Schüler von Delaroche, der sich besonders
durch seine Darstellungen aus dem Krimkriege (Erstürmung
des Malakow im Museum zu Versailles) und aus dem ita-
lienischen Feldzuge (Schlachten von Solferino und Magenta)
bekannt gemacht hat, ist am 11. September in Paris, 76 Jahre
alt, gestorben.

*„* Der Bildhauer Jules Franceschi, ein Schüler von
Rüde, dessen Spezialität die Genre- und Grabmälerplastik
war, ist am 1. September, 68 Jahre alt, in Paris gestorben.

*jf* Der Xylograph August Kaeseberg, Mitinhaber der

Firma Kaeseberg und Oertel in Leipzig, ist am 17. August
in Grimma gestorben.

*4* Oberbaurat Heinrich Lang, Professor an der tech-
nischen Hochschule in Karlsruhe, ist daselbst am 6. Sep-
tember im 70. Lebensjahre gestorben.

PERSONALN A CHRICHTEN.

*„* Der Maler Prof. Kips, technischer Beirat der könig-
lichen Porzellanmanufaktur in Charlottenburg bei Berlin, hat
mit dem Maler Achtenhagen eine zweijährige Studienreise
nach Italien angetreten, um neues Skizzenmaterial für die
dem Institut aus Anlass der Weltausstellung von Chicago ge-
machten Aufträge anzuschaffen.

%* Die Kunstakademie in Antwerpen hat die Direktoren
Anton von Werner in Berlin und Ludwig v. Löfftx in München
zu Mitgliedern gewählt.

%* Von der Berliner Kunstakademie. An Stelle des
ausgeschiedenen Prof. A. v. Heyden ist Herr Gustav Guth-
hnceht berufen worden, Vorträge über Kostümkunde zu
halten.

*„* Professor August Srl/u/arsow, der, wie jetzt bekannt
wird, seine Professur in Breslau niedergelegt hat, weil ihm
von der vorgesetzten Behörde nicht die nötigen Mittel zur
ausreichenden Unterhaltung des kunsthistorischen Seminars
bewilligt worden sind, hat einen Ruf nach Leipzig als Nach-
folger Janitschck's erhalten und angenommen.

PREISVERTEILUNGEN.

%* Preisverteilung auf der Weltausstellung in Chicago.
Die Nachrichten über das Ergebnis der Preisverteilung
lassen, wie angesichts des Umfanges und des Charakters
der deutschen Abteilung zu erwarten war, erkennen, dass
die deutschen Aussteller in einem hervorragenden, andere
Länder fast überall numerisch und prozentual zurücklassen-
den Maße mit Preisen bedacht worden sind. Ein Namens-
verzeichnis der preisgekrönten Aussteller in der Gruppe
der bildenden Künste ergiebt einen entscheidenden Sieg
in erster Linie der deutschen Bildhauerkunst; denn es
sind in der deutschen Kunstausstellung 18 Bildhauer, da-
gegen beispielsweise aus den Vereinigten Staaten 13, aus
Italien 12, aus Großbritannien 7, aus Spanien 6, aus Däne-
mark und Schweden je 3 Künstler mit Preisen bedacht
worden. Auf die Aussteller deutscher Ölgemälde sind 70 Preise
entfallen, und es ist damit ein Prozentsatz erzielt worden,
welchen nur Großbritannien annähernd erreicht hat, wobei
hervorzuheben ist, dass letzteres Land seine in der Industrie-
gruppe verhältnismäßig schwache Vertretung durch eine
großartige, die besten Erzeugnisse britischer Künstler ent-
haltende Ausstellung in der Kunstabteilung wettzumachen
bestrebt gewesen ist. In den Industriegruppen einschließ-
lich derjenigen, welche das Kunstgewerbe umfassen, ist das
Resultat für Deutschland ein noch weitaus günstigeres, in
einzelnen Gruppen derart, dass nahezu 90 Prozent der be-
treffenden Aussteller prämiirt worden sind. Preise haben
erhalten: A. Bildhauerkunst: Rob. Baerwaldt, Max Baum-
bach, Reinhold Begas, Peter Breuer, Ad. Brütt, G. Eber-
lein, J. Götz, E. Herter, Emil Hundrieser, Max Klein,
Max Kruse, Rudolph Maison, Walter Schott, A. Sommer,
C. Uphues, Mich. Wagmüller, E. Wenck, Joh. Wind. B. Ma-
lerei: Oswald Achenbach, Anders Andersen-Lundby, Her-
mann Baisch, Carl N. Bantzer, Frau Begas-Parmentier, Jo-
seph Block, Ch. L. Bokelmann, E. Bracht, Anton Braith,
J. von Brandt, Ferd. Max Bredt, Ferdinand Brütt, Franz von
 
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