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Hslbmonsßliche Hundschnu.

Nntev Milwivkung des WegvttndLvs Mevdinrmd Muenavins hevgusgegeben von

PauI T ch u m s n n.

2. j894. 4. MlpNnm,, Hefk 20.

Lrscheinl Anfano, und
lNitte jedes lNonats.

iDehellgeld: l d). 60 uirnkeljghnl.

Anz 0 igen:

-lo Pf. f. d. -lgesx. jdetitzeile.

Neber eckte Kronzen.

v>an N. Drnisdmg. (Aus Ijcft IV der Iderliandlnngcn des Ocreins znr dZefärdernng des Geivcrbcfleisjesl-

Lchtc Bronzen sind hentzntagc anerkanntes 25e-
dnrsnis fnr jeden besseren Ziinmerschinuek, ohne daß
init dein allgeineincn Bedürsnis anch das Berständ-
nis sür den Ivert oder Unwert derselben allqeineiner
aeworden wäre; in vielen fsällen qenügt snr die Lr-
werber dic versichernna des verkänsers, daß der
Geaenstand, die Bronze, „wirklich echt", „Griginal",
„Barbedienne", „italienisch", „sein ziseliert" oder der-
aleichen sei; der wirkliche „Unnstwert" bleibt aber,
weil nnverstanden, Nebensache und nnaeprüst.

Die nachstehenden Nitteilnnaen sollen das Ive-
sentliche dcr Bronzeknnst kurz zusannnensassen und
dazn beitragen, aanz irrige Anschannngen über „Zi-
seliernng nnd Patiniernng" der „echten Bronzen" zu
klären.

Das Bronzeinctall, eine Zusaininenschinelzung
von überwiegend Anpser init geringeren Mengen von
Zinn und Zink ssnr Denkinäler iin Lreien init Ans-
schlns; des letzteren) hat den vorzng, iin geschinolze-
nen Znstande viel dünnslüssiger zn sein als reines
Rnpser, Zinn oder Zink, nnd beiin Gnß die Forinen
vollständig ansznsüllen; nach dein Lrkalten läßt es
sich bei einein gleichinäßigen nnd seinen Gesüge gut
bearbeiten, während es selbst sest nnd zähe nnd ge-
gen Stöße, insolge seiner Zähigkeit, sast nnenipfind-
lich ist. Die Bronze gcwährt daher, wie kein anderer
bildnngsfähiger Dtoff, die Alöglichkeit seinster .sor-
inengebnng, welche bei großer löaltbarkeit nnt ihrer
schönen goldgelben bis brannroten <sarbe, in ver-
bindnng init den durch patiniernng, den Ldelrost,
zn erzielenden verschiedenen, durchscheinenden Ate-
talltöncn, die darans hergestellten knnstlerischen Ge-
bilde vor allen anderen löerstcllnngsweisen wert- nnd
reizvoll erscheinen lätzt.

vorbedingniigcn einer wertvollen Bronze sind
dabei ohne Zweisel:

I) das vorhandenscin eines künstlerisch wertvollcn
Modells,

2) die knnstgerechte foringetrene kviedergabe des-
selben.

ksicrin lassen nnn sehr viele „echte Bronzen"
ineist nicht wenig, ja initnnter alles zn wünschen
nbrig; entwedec waren künstlerische Feinheiten schon
ini Modell nicht vorhandcn, oder die vorhandenen
Leinheiten sind beiin Forinen, beiin Gnß nnd bei der
Bearbeitnng sZiseliernnq) der Bronze verloren ge-
gangen. Zin ersteren Falle ist die tviedergabe des
Modells schon an sich nnberechtigt nnd schade nni
die dlnswendnng des edlen Aketalls dasnr.

Lür die therstellnng der Bronzen koininen zweier-
lei Gnßweisen in betracht. Fnr gewöhnlich werden
die znin Bronzegnß bestiinniten Modelle in ^>and ge-
sorint nnd in diesen Dandsornien gegossen; sehr seine
nnd vielsach nnterschnittene Nodelle dagegen in den
besseren Aniistgießereien inittels des sogenannten lvachs-
ansschinelz-versahrens. Das erstere versahren, bei
welchein ineist Gips- oder B'ietallniodelle angewendet
werden, nnterscheidet sich nicht wescntlich von der
anch bei Lisengnß bekannten ^-and- und lltassesor-
inerei; bei der tvachsansschinelznng wird das llkodell
selbst in tvachs gebildet, nnd zwar entweder das
Urbild (Original) oder anch in besonderen lsorinen
nach einein Gipsniodell, als lvachsabgnß, der dann
voni Bildhauer in den Feinheiten nachgearbeitet wird.

Dieses lvachsniodell wird init -einer breiigen
^orininasse ningeben, vollständig dicht ninschlossen niit
ihr eingebettet (eiiigeschläninit) nnd das ganze ge-
troeknet. Daranf wird das eingcbettete tvachsinodell,
also das tvachs, in einein Osen ansgeschniolzen nnd
in dcn dadnrch entstehcndeii, dein Modell entsprechen-
den hohlen Nanin die slnssigc Bronze eingegossen.
Ans diese tveise kann nian, weil die breiige fsorin-
inasse das Alodell in allen Teilen dicht unilänst, her-
vorstehende Teile, wie Arnie, Beine u. s. w. niit dein
bsauptkörper in eineni Stüek gießen, bei der Sand-
sornierei dagegen niüssen die Atodelle natnrgeinäß
 
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