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Dslbmonatlicke Ikundscbnu.

"Anter />Ü,ttwtrkung des Wegrimders Ferdinand Nvenarius bernusgegeben von

paul Lcdumann.

2. /Dürz-Dert 1894. vierter Znbrgang.

Lrscheint Anfang nnd
Nitte jeden Monats.

Kestellgeld: t M. 60 pt. viertelzkdrl.

Anzeigen:

40 Pf. f. d. ^gesp. jdetitzeile

Nli unsere Neser.

Uttt dem t. April dieses Zahres wird der verlag des „Runstaew erbes" von der Firma

Georg D. M. Lullwe^ in lDüncden, lDaxinriliansplatz t3

übernommen. Bestellungen, Anzeigenaufträge, Geldsendungen usw. sind fortan ausschließlich
unter der angegebenen Adresse zu senden, Beiträge und Mitteilungen für den Text dagegen nach wie vor
an die „Schriftleitung des Runstgewerbes" in Dresden, Stephanienxlatz s. Denn die Redaktion der Zeit-
schrist bleibt in denselben öänden nach wie vor.

wir hoffen, es für die weitere Lntwicklung unseres Blattes als eine gute vorbedeutung betrachten
zu können, daß nun auch die deutsche Aunsthauxtstadt an seiner Herstellung beteiligt sein wird. Für das,
was wir erstreben: sür ein ehrliches, volkstümliches, bodenwüchsiges Aunstgewerbe, das »icht wie ein protziger
Fremdling unsere wohnungen »ach Launen umstürzt, sondern sie als ein guter Freund voller verständnis sür
unsere besondere» wünsche unserem eigenen Wesen gemäß gestaltet — dasür werden wir in Zukunft, unter-
stützt von einer thatkräftigen verlagshandlung, nur um so entschiedener eintreten können. Mögen uns unsre
Freunde auch ferner treu zur Seite stehen!

Dresden, Lnde März t8yz> ScbrMlettung des „'lkunstgewerbes".

IKundscbau

* /Iböbelstudien. tvas im FolgendenSchwind-
razheim in seinen trefflichen „Beiträgen zu einer
volkskunst" sagt, ist zwar nicht erst gestern geschrieben,
aber lesenswert wird es auch nicht nur bis morgen
bleiben. was ein Lob bedeutet für den Aufsatz, aber
eine Älage für die Sache, von der er spricht. —

Lsat da vor einiger Zeit in Berlin eine tNöbel-
ausstellung stattgefunden, welche, den darüber ge-
schriebenen ttritiken nach zu schließen, so ziemlich das
Resultat ergeben hat, daß unsere Möbelindustrie heut-
zutage schier der Gegensatz von dem ist, was man
sich gewöhnlich unter einer gesunden Möbelindustrie
vorstellt, und was man mit allen möglichen Stilimpf-
versuchcn aus unserem Tischlergewerbe zu machen
versucht hat. Ls ist anderrwo in Deutschland wohl
auch nicht viel anders, als in Berlin; schrieb doch

einer der gröbsten und daher ehrlichsten und wahrsten
Rritiker geradezu, daß das gesamte deutsche Tischler-
gewerbe von Berlin aus „verseucht" sei. Teilweise
hat er sicher Recht, aber ich glaube kaum, daß er
damit sozusagen den Nagel auf den ttopf getroffen
hat. Zch kann mir beispielsweis nicht vorstellen, daß
das Hamburger Runstgewerbe von Berlin aus so
„verseucht" sein sollte, daß es — um bei der Tischlerei
zu bleiben — bei einer kürzlich stattgefundenen Aus-
stellung in den Augen vorurteilsfreier und weiter-
schauender Männer sich dieselben Zeugnisse verdiente,
wie's dort in Berlin der Fall war.

Andere haben nun gesagt: Nein, Berlin ist es
nicht, wenigstens nicht allein, woher dieser Lügengeist
stammt, der in jedem Schrank uns einen prunkbau
vorzaubert, der lieber schlechteres Nlaterial nimmt,

A

--W
 
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