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geplant: Anlage neucr j?>fcr-ebabnlinie>i, verniebrnng -cs
Dampfervcrkebrs , der ncnn !Nüblen-ain n ausgehen fcll, !5au
eincr clektrischcn nnd einer Ilntcrgrnndbakin

Der bcriihinte Cack dcr Lbinesen nnd Iapaner wird
durch den Milchfaft geliefert, der aus Linschnitten in dic Rinde
mebrcrer Zuinachbänine (Arten der Gattung Rkus) aus-
fließt. T>e,n französischen Lbciniker G. Bcrtrand ist es
nenerdings gelnngcn, die Lntstebnng des Lacks genau zu cr-
initteln. Lr crkielt ans Tonkin eine gcwifsc Menge des zicinlich
reinen Milchsaftcs; dicscr zeigte sich als eino dicke ^ahnc von kcll-
branner, fast wcißer Farbc nnd fchwachem, an Blutsänre er-
innernden Gernch. In vollen und gut zugexfroxftcn chlaschen
blcibt der ^aft lange unvcrändert, sobald cr aber init dcr Luft
in Berübrnng kommt, orgdirt er sich außerordentlich rasch,
brännt sich und bedeckt sich in einigen Minuten init einer
festen ticfschwarzen löaut, dic in den gcwöbnlichen Lösnngs-
mirtcln unlöslich ist. Dicscr eigentünilichen Gigenschaft ver-
dankt dcr Milchsaft scine Ocrwendnng, denn cs genügcn cinige
Borsichtsmaßregeln, nin einen glänzcnden wie unveränderlichen
fchwarzen Ubcrzug zu erbalten. Bcrtrand bat nun ermittelt,
daß die Lackbildung nicht blos auf cincr Gr-gdation, sondcrn
auch auf einer Gärung berulit. Dcr orxdicrbarc und dann
gärungsfäbige ^toff in dcm Milchsaft ist sekr fein zertoilt,
wie das Fctt in der Ticrmilch; Bertrand nennt ibn Laeeol.
Dancben enthält dcr Mlchsast, in kDasser gelöst, ein Ferincnt,
einc Diastase, die Bertrand in üblicher Meise als Laeease bc-
zcichnct. Der Lack entstcht, indem zncrst dcr i?auerstoff, dann
die Laeease anf das Laecol einwirkcn. Das Laceol vermag
sowobl init wie obnc Fcrinent zu orvdiercn; obne dieses ent-
stebt nur cin harzartigcr 5toff, der lange klebrig blcibend und
in Alkobol löslich ist, nicht aber der schwarzc unlösliche Lack.
Dieser bildet sich crst in Folge cincr durch das chermcnt, die
Laeease, bervorgerufencn Gärung. Das Ferinent aber verinag
fcinerseits nicht zu wirkcn, wenn nicht eine Gxydation des
Laeeols vorbergegangen ist. Das Laeeol ist ein fcharfer Aörpcr,
init dein man nur unter großcn Borsichtsinaßregeln umgebcn
kann; Lpurcn von ibm, felbst im Dainpfzustande, gcniigcn,
um im Gcficht, an den Armcn und Händen, einc lebbafte
Rötung bervorzurufen/ anf die bald ein chricselausschlag folgt.
Ts sei beinerkt, das; verfchiedcne ivnniachartcn sich durch scharfen,
giftigcn Milchsafi guszeichncn; ain bckanntesten isl der aus
Rordainerika stammende Rbus toxicoclenclron, dcr bei uns in
den Anlagcn angopslanzt wird und dcsscn 2aft äbnliche Ddirk-
ungon wie die oben gcschildcrten bervorruft.

Die Lforzheiincr Anttstgeivcibe-Lclinlc wnrdc im
Aahrc Z87 7 von der Stadtgcmcindc jdforzbciin gegründet und
von dieser mit Unterstütznng durch cinen staatlichen Beitrag
unterkalten. vom ;. Iannar Z887 an ist dic Annstgewerbc-
ivcbule in dic staatlichc Berwaltung iibernoinincn wordcn. Dio
ivtadt stellt seit I8st2 die Räume, Belouchtnng, Beizung und
wasser, wäbrend dcr Staat dcn übrigcn Aufwand bcstreitet.
Die ^chule bildet eine ^gchschule für dic kNetallindnstrie jdforz-
beims und nnterstebt scit sZuli I8Y2 der obcren Aufstcht und
Lcitung des Großb. Gcwcrbeschulrats. Znr Mitwirkung bci
der Lcitung der Anstalt ist cin bcsondercr Bcirat bostimint.
Dircktor der Anstglt ist Architckt A. Maag, außer ibm wirkcn
noch 4 jdrofessoren und 2 Lehrer daran. Der Nnlerricht zer-
fällt in drei Iabresknrse und niiifaßt: Belcuchtungslcstro nnd
jderspektive, Architektiirzeichncn, ornaiiicntalc Fornienlchre,
Freiband- nnd Figiirenzcichnen, Farbcniibungen, besondcrs für
Einaillicren und Lniailinalcn, Zcichnen nnd Lntwcrfcii kunst-
gcwerblicher Gegcnstände, Modellicren in Tston und Machs, >
Zisclieren, Gravieren, Trciben. Zur llufnahme ist der Rach- ^
wcis dcr Acnntnisse und Fcrtigkcit erfordcrlich, welchc anf >

einer zweiklassigcn Gewcrbeschiile crworbcn werden; in der
Rcgel soll dcr Aiifzunestinendo das Lebensjabr zurückgelegt
staben. Das jährliche öchnlgeld beträgt für dcn z. Rurs
Z8 M., für deii 2. Anrs 2Z M. nnd für den 5. Anrs 2» M.
Das Material zuin Modcllicrcn, zu dcn praktischen llebungcn,
sowie das Zeichenpapicr wird durch die illnstalt gestcllt, dic
Farbcn werden zu balbcn Ankanfspreiscn abgegeben. Ini Iabre
I8y2/yö wurde dic k-chule von 234 chchülcrn besncht.

Lntzittttttttg knpfcrne»' GcgcnsttittSe. Um gcbrauchte,
inncn verzinnt gewesene Anpfcrgegcnständc wiedcr frisch zu
vcrzinnon, müssen die noch am Anpfer staftenden Zinn-
übcrrefte wiedcr entfernt werden, was cine zeitraubende und
nicht immcr gelingcndc Arkeit ist; iim cinc vollständig zinn-
freie Gberstäche zn crbalten, macht nian eine mit Anpfer-
vitriol gesättigtc Lösnng, fiillt den zn reinigcnden kiipfernen
Gegenftand damit und bringt die Lösung ins Aochen. AUes
Zinn wird sich bald gelöst haben und dic verzinniing kann
crneuert werdcn.

Tiopctthagctt. Iin nciien A .1 n st i n d u st r i e - M u-
s e 11 m soll vom xs. Iuli bis zuni Zll. Septembcr eine Aus-
stellnng veranstaltct werdcn, die folgondc Abtcilungcn uinfasscn
wird: Dänische kiinstindiistrielle Arbeiten vom -chluß des

vorigon Iabrbundorts bis Z85ll; 2. jdrivatsanimliingcn jeder
Art von Aunstindiistrie aller Zeitcn und aller Länder.

i)ttsnin. Die in Glückstadt veranstaltetc A u s st e l I n n g
k 11 n st g c w e r b l i ch e r G c g e n st ä n d e ans den Elb-
marschcn, die so vorzüglich gclang, hat den Anstoß gegeben,
einc ähnliche Aiisstellnng auch fur Rordfriesland zu veran-
stalten. lsterr M. Boß, Lcbrer am Aönigl. Gymnasinin zu
biiisum, der selbst im Besit; wertvoller Laminlungen ist, wird
das Unternebmen ansfübren. Lineni Aufrnf des Uerrn l?oß
entnchmen wir, daß löusiim, als Mittclpiinkt Rordfricslands,
niit seinein zn den Märktcn gestcigerten Frcmdcnverkckr, als
Ausstellnngsort in ?lussicht genommen ist. Das Aiisstellnngs-
gebict denkt man sich von Garding bis nach Riebüll-Dcezbnll
und übcr die der Aüste vorgclagerten Inscln ausgcdehnt,
aiißerdem abcr auch das Gstcnfcldcr Airchspiel als ostfriesischc
Lnklavc mit einbegriffen. Menn dioses allcrdings ziemlich
! große Gebiet veranschanlicht werden soll, so darf dic Ans-
stellung nicht im lvintcr, wo vielfach die vcrbindnng mit den
Inseln unterbrochen ist, stattfinden, fondcrn innß cntwcdcr im
lsterbst oder Frühjahr sein. Da nun im lfcrbst in löusiiin auch
dic Mastvicst-Ausstelliing stattfinden wird, so bält man dicsen
Zeitpunkt für passond, damit die Ausstellnng von Altertuins-
gcgenständon zu verbinden, nin auch möglichst viclcn Gelegcn-
beit zu geben, sich ein Bild von dem Leben nnserer Altvordcrn
zu niachen. Besonders gecignet für die illusstelliing ist jcgliches
altc läausgerät an Tischen, Stülstcn, Schränken, Truben,
Laden, Mangcl- nnd lvcbcbrettcrn, Ustrgcfiäuscn 11. dcrgl.,
von altem jdorzellan nnd Steingut, von Zinn- und Messing-
sachen, wic Arügen, Bcttwärmcrn, Mörsern, Ivandtcllern u. s. w.,
von ^chmucksachen, bcsondcrs aus einheimischem Filigran, von
alton Aleidungsstückcn und öpitzen, von 5tickercien, von alten
Bildern, Lilhoiietten 11. s. w , auf denen die früberen Trachten
keiintlich sind, von Bibeln, lsauspostillen, Gesangbüchcrn init
5ilber- nnd Goldbcschlag, anch von lrleinigkcitcn des alltäg-
lichen Gcbranchs, altcn Leuchtern mit jdrofitchen nnd allen
möglichen llüchengerätschaften, von alten Fahnen und lvaffen,
Lrinncrungen an die Zünfte und Ämter, von alten hcimischen
Münzcn, Ansichten von st-tädtcn, Grtschaften, llirchcn, ^chlössern
und liäiisern, alten llaufbricfen und lxandfchriften n. s. w.

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