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peaur, Larrier-Belleuze, Lhaplaiu, Boty, (Lolin,
Dampt, uui uur weuige ohue IVahl herauszugreifeu,
die Zierdeu der uioderueu frauzäsischeu Auustgeschichte

— sie sind iui besteu Äiine volkstüuilich gewordeu
durch lVerke, die uiau uach uiisereiu Sprachgebrauch
als „dekorativ" bezeichueu inuß. Schliuiui geuug für
uns, ivemi sich damit für uus der Schatteu eiuer
Aliiiderschätzuug verbiudet!

2llso seue vor Zahrhuuderteu vollzogeus Liu-
reihuug der Auust uuter die wichtigsten Znteresseu des
Volkes, aus welcher alles audere, die Teiluahuie der
besteu Araft au dekorativeu Aufgabeu, die Allgenieiu-
heit künstlerischeii Achiuucks, die gauze uubestritteue
Überlegeuheit des frauzösischeu Geschuiacks sich ergiebt

— sie bezeichuet den uuerineßlicheii Vorspruug, deu
Frankreich vor allen audereu Dölkeru hat uud uoch
lauge habeu wird. Alau scheiut iu dieser Lsust'icht iu
paris Befürchtuugeu zu hegeu. Zui Alai war iu
deu üeinicycle-p'aal des Auustakadeuüe-Gebäudes eiu
Rougreß vou Dertreteru des Ruustgewerbes zusauiuieu-
berufeu wordeu, desseu Spitze sich uuinittelbar gegeu
die Gefahreu richtete, welche der frauzösischeu dekora-
tiveu Ruust durch das llluslaud droheu. Die Levue
clss arts clscoratiks schreibt iu bezug auf deuselbeu:
Ls haudelt sich für uus Franzoseu daruui, kraftvoll
Stelluug zu uehnieii gegeu die Nebeubuhler, welche
iiu Auslaud vou alleu Seiteu auf deiu Gebiete der
dekorativeu Rüuste auzuwachseu droheu. Überall, iu
Luropa uud Auierika, werdeu bedeukliche Austalteu
getroffeu zur Lutwickluug des Schäuheitssiuus, des
ffortschritts der gewerblicheu Rüuste uud des Lach-
uuterrichts. Die seit füufzehu Zahreu aufgewaudteu
lllustreugiiugeii siud wuuderbar. Bliud siud dieseuigeu,
welche sich gegeu die wirtschaftlicheu ffolgeu ver-
schließeu. IVir haben keiueu Zlugeublick uiehr zu ver-
liereu, uui der kraftvolleu Thätigkeit uuserer Nebeu-
buhler durch eiu uicht niiuder wirksauies uud plauuiäßig
gegliedertes lhcmdelu zu antworteu." Auf dieseu Rou-
greß zurückzukoiuiuen, wird sich vielleicht Gelegeuheit
bieteu, weuu die Lrgebuisse seiuer Taguugeu ver-
äffeutlicht seiu werdeu. vorsicht ist ja iuiuier ani
platz, wo es eiue hervorrageude Ltelluug zu behaupteu
gilt. Aber die Beobachtuugeu, daß auf der eiueu
Leite gewisse billige Masseuartikel, die niau mit eiuiger
Nachsicht allenfalls uoch uuter deu Begriff „Ruust-
gewerbe" briugeu kauu, gegeuwärtig in Ztalieu,
Gsterreich uud Deutschlaud billiger uud ebensogut
fabriziert werdeu, wie iu paris, daß auf der auderu
Deite auch im llluslaud, besouders iu Luglaud, eiuige
bedeuteude Rüustler sich au die Lpitze der dekorativeu
Ruust gestellt habeu uud da touaugebeud gewordeu
sind, — diese beideu Lrscheiuuugeu, meiue ich, siud
immer uoch keiu Gruud, daß die Frauzosen jeueu
obeu erwähuteu Vorspruug uuterschätzeu sollteu. Ls
mag wohl seiu, daß dem iu deu dortigeu Verhältuisseu
bestäudig Lebeudeu der altehrwürdige, festgewurzelte
Tharakter des frauzösischeu Ruustgewerbes nicht so
zur Lmpfiuduug kommt, wie dem Fremdeu. lveuu
mau sich aber vergegeuwärtigt, daß die ältesteu öster-
reichischeu Lachschuleu kaum mehr als dreißig Zahre
zähleu, daß der euglischs Aufschwuug aus deu letzteu
zwei Zahrzehuteu stammt, so braucht mau als Lrau- ^
zose wohl uoch uicht für die Überlegeuheit des eiu-!
heimischeu Ruustgewerbes zu zitteru.

Auch dürfeu die ffrauzoseu sich keiueswegs deu
Vorwurf macheu, daß sie die bsäude iu deu Lchoß
gelegt uud für die Ausbilduug ihrer heutigeu Ruust-
haudwerker uichts gethau hätteu. Zu schicklicher Ver-
teiluug über die uugeheure ötadt siud üluseeu vor- i
haudeu, die Vorbilder edelster Art iu Lülle euthalteu.
Nud in alleu fiudet mau Ltudiereude beiderlei Ge-
schlechts, welche diese gauz uuvergleichliche Gelegeuheit
zu freiem Studium fleißig beuutzeu. Mau hört wohl
iu s?aris das Bedaueru aussprecheu, daß diese Ülu-
stalteu uicht zeutralisiert seieu, daß die frauzösische
Üauptstadt uicht für das Ruustgewerbe eiue ver- ,
eiuiguugsstätte besitze, wie das Rensiugtou-Museum iu
Loudou. Nleiuer Ausicht uach mit llurecht. Die ffrage
beautwortet sich wohl vou selbst, welche dlustalt mehr
praktischeu Nutzeu stiftet: eiue, dereu Besuch eiueu
volleu Neisetag iu dluspruch uiuiuit, oder eiue solche,
die der Arbeiter, der Ltudiereude iu weuigeu Miuuteu
erreicheu, iu der er eiue eiu- oder zweistüudige pause
seiuer Tagesbeschäftiguug uutzbriugeud ausfülleu kauu.

j)aris besitzt vier große kuustgewerbliche Lamm-
luugeu. lvill mau die llluseeu, die eiueui öpezial-
zweige dieueu, hiuzurechueu, so wird uicht viel au
eiuem Dutzeud fehleu. Die erstgeuauuteu siud das
Louvre, das Tluuy-llluseum, das (lar6e-!Vleubls uud
das eigeutliche lllusenm der schmückeudeu llüuste. Die
Aufstelluug der kuustgewerblicheu Lchätze im Louvre
ist uahezu mustergültig; sie uuterscheidet sich iu vor-
teilhaftester lveise vou der lluterbriuguug der Ge-
mälde, welcher uiau dies Lob wohl uicht speudeu
wird. llbgeseheu vou der berühmteu llpollo-Galerie,
wo das Gefäß fast zu reich für deu Zuhalt erscheiut,
siud die übrigeu Rleiukuustwerke plaumäßig uach deu
Ltoffeu georduet, hell uud übersichtlich aufgestellt, ohue
daß uiau eiueu Zusauimeuhaug der Lchaustücke uach
der j)ersou der frühereu Besitzer (Lauvegeot, Leuoir,
Thiers u. s. w.) festgehalteu hätte. Diese gauz äußer-
liche, oft aber durch letztwillige Verfüguug geboteue
Gruppieruug raubt bekauutlich auderu llluseeu, z. B.
dem 5üd - Reusüigtou-Museum, eiueu guteu Teil der
Übersichtlichkeit. Die frauzösischeu Ruust-Laveuceu der
Renaissauce, jdalissy uud 5aiut-j)orchere, wird uiau
wohl iu keiuem Museum der lvelt so vollstäudig zum
chtudium vereiuigt fiudeu, wie im Liouvre. Zu der
Lmailmalerei vou Limoges wetteifert mit ihm uüt
Lrfolg das Tluuy - üluseum. Über dieses üluseum
pflegeu romautisch augelegte Natureu iu Lutzückeu zu
gerateu. Das alte Burghaus der üluuiaceuser, der
eiuzige gotische jdalast, der iu Paris erhalteu ist,
weltverloreu iu seiuem schattigeu Garten uebeu deu
fast schauerlich ehrwürdigeu Resteu der rämischeu
Bäder — uud dies Ls^us augefüllt mit Rrväter-
ksausrat ^ was kauu uiau Ltimmuugsvolleres deukeu !
vielleicht ist es uubescheideu, angesichts so vieles
chchöueu uoch etwas Lchöueres zu ivüuscheu. Zch
käuute mir aber das Lluuy-üotel mit weuigeu zeit-
gemäßen Liurichtuugsstückeu ausgestattet deukeu, um
dem Besucher eiu lebeudiges Bild zu gebeu, wie das
Guartier des mächtigeu Rläuchsordeus früher wirklich
ausgeseheu hat, uud dauebeu eiu ueues, uach moderueu
Grnudsätzen eiugerichtetes üluseumsgebäude, in dem
diese wirklich uuvergleichlicheu Schätze bequem sichtbar
aufgestellt wären. Deuu das siud sie jetzt uicht, ebeu-
soweuig — die Rlaueu Lsseuweius mögeu mir ver-
 
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