zum Teil der Degen nnd das Schwert; doch blieöen
beide noch lange gleichzeitig im Gebranch: bvacht»
ineister nnd Leldwebel trugen ihn noch im dreißig-
jäbrigen Äriege. Sagt doch da in Mallensteins Lagsr
der Wachtmeister zu dem Aekrnten:
Seh' er mal mich an! Zn diesem Rock
Führ' ich, sieht er, des Aaisers Stock.
2llles IVeltregiment, mnß er wissen,
von dem 5tock hat ansgehen müssen;
Nnd das ^zepter in blönigs Lsand
Zst ein ^tock nnr, das ist bekannt.
Und wer's znm Korporal erst hat gsbracht,
Der steht anf der Leiter zur höchsten Macht,
Und so weit kann er's anch noch treiben.
Die künstlerische s)slege des ^-tockes als ^tütze be-
ginnt erst eigentlich im vorigen s)ahrhunderte. s)n
Kbnseen findet man oft alte Lamilienstöcke nnd Ge-
schenkstöcke von großem IVerte; Stöcke ans Lbenholz,
mit Grisfen oder Rnöpfen ans Ldelmetall, Llfenbein,
nnt Ldelsteinen besetzte Stöcke waren nm die Mende
nnseres Iahrhnnderts recht beliebt, während man
hente nicht mehr so viel Kapital dafür anlegt nnd in
Lolge der Massenfabrikation anch wohl elegante ^töcke
zn billigem s)reise erhält.
IVerfen wir einen Blick auf die kserstellnng nnd
den künstlerischen Schmuck des Stockes. Das vor-
nehmste lholz, das zn ^töcken verwendet wird, ist das
spanische Bohr (/Vrunäo äonax T), das schönste und
kräftigste nnter den Gräsern. Gs wächst besonders in
Malaga, wird bis zn ö m hoch nnd die holzigen bsalme
werden bis 2,6 cm dick. Die besondere Schönheit der
dicken festen Rohrhalme besteht in ihrer glasharten,
glänzenden Binde, die nicht der geringsten Politnr nnd
keiner Lärbung bedarf. Das Kohr wächst nach oben
sich versüngend in Absätzen, die durch Schüsse oder
Knoten bezeichnet sind. Die besten 5töcke sind die,
bei denen nnr der Lsalm zwischen zwei Schüssen ver-
wendet ist. Doch gibt es nicht genug Halme mit so
weit anseiiianderstehenden Schüssen. Znfolgedessen
mnß oft ein 5chnß weggehobelt nnd der so ent-
stehende Lleck mit Lack nnd branner Larbe ansge-
glichen werden. Am seltensten sind die dünnen Lsalme,
die gesuchtesten find etwa sö—s8 mm stark, die dicksten,
die noch verwendet werden, ö cm. Das Rohr zeichnet
sich durch seine Llastizität nnd dnrch seine große Lestig-
keit ans; seine gewähnliche Larbe ist brannrot, doch
kommen anch hellgefleckte nnd lederfarbige Rohrhalme
vor. Besonders schön ist die gleichmäßige Färbnng,
doch werden auch mit Lack künstliche Llecke hergestellt.
lVährend das Rohr frei wächst, werden andere
Lsölzer für die Stockfabrikation künstlich gezüchtet, na-
mentlich nngarische Liche, sogenanntes Rongoholz
(eine Art Rastanie), Mispel nnd Lsche. Besonders
in Kroatien, aber anch in Lrankreich giebt es Stock-
pflanznngen, in denen die Stäcke regelrecht angepflanzt,
gerade gezogen, ausgepntzt, von allen Ästchen und
Answüchsen befreit werden, bis sie nach etwa drei
sZahren geschnitten werden können. Dabei werden
sie schon während des lVachstnms mit Zangen ge-
zwickt, in gleichmäßigsn 2lbständen mit Messern ge-
zeichnet, geimpft u. ä., nnd so wird das künftige
Grnament des Stockes vorbereitet. Bei der Lsche
bleibt die Binde auf dem Lsolze, bei den andern lhöl-
zern wird sie abgezogen nnd das lsolz in verschiedenen
Larben gebeizt. lVeiter ist zn erwähnen das Lben-
holz, das im Gegensatz zn den bisher geiiaiinten Lsöl-
zern erst in Bretter nnd in viereckige Äücke geschnitten
wird, aus denen dnrch Schneiden, Lsobeln und j2o-
lieren der eigentlichs Btock hergestellt wird. Geringere
hsölzer sind die Rornelkirsche, Not- nnd lVeißdorn, die
afrikanische und die italienische Glive, sowie die ita-
lienische Liche. Lür die Natnrstöcke mit Rolhen und
Rnollen kommt vor allem der englische Ginster in
betracht. ^chöne lVeichselstöcke werden besonders in
Baden bei lVien hergestellt. Bei diesen bleibt die
Ninde am Stock. chonst wird die Rinde meist weg-
gewaschen, mit Drahtbürsten gebürstet, daiin das lholz
gebeizt, mit Bernsteiii geschliffen und mit politur über-
zogen. Die ungarische Liche erscheint wnnderschön
gerieft, die italienische ganz glatt.
Die Ausstattung des Stockes besteht nun in der
Zwinge , dem Grifs nnd dem B a n d zwischen
Stock nnd Griff. Die Zwinge besteht, abgesehen von
den Luxusstöcken in Llfenbein, der Lestigkeit wegen
stets ans Nketall. Das Band oder der Ning, welcher
den ästhetischen Zweck hat, die Verbiiidnngsstelle
zwischen Lsolz nnd Griff hervorznheben nnd zu ver-
decken, besteht regelmäßig aus Nketall, sei es aus
Nickel oder Silber. Billige Ringe werdcn in großen
Nikengen in Deutschland hergestellt, die hsanptfabrika-
tionsorte sind Lüdenscheid im Nheinland, j)eterswald
nnd lhellendorf an der sächsisch-böhmischen Grenze.
Ans lvien kommeii gute Nickel- nnd Älberringe. Da-
gegen sind wir für die fein silberplaqnierten nnd
golddoublierten Ninge dnrchans anf paris ange-
wiesen. Das Verfahren, das Silber ganz dünn auf
Blech anfzuwalzen, st bei nns für derartige Labrikate
noch nicht eiiigeführt. Geflochtene Labrikate werden
dagegen ebensowohl in Berlin nnd Nlünchen wie in
Lrankreich hergestellt. Die Ninge in echtem Silber-
draht stehen sehr hoch im slreise, billiger sind na-
türlich die aus versilbertem Nickel- nnd Rnpferdraht.
Die Griffs werden hergestellt aus einfachem Lsorn,
ans Büffelhorn, Nletall, Nilpferdzahn nnd Llfenbein.
Der geringste Stoff ist Bein; um die Nindskiiochen
ansehnlicher zn inachen, sticht man Lnrchen hinein,
färbt nnd poliert man sie. Griffe aus lhorn werden
an verschiedenen Grten in Deutschland, besonders
anch in Bähmen nnd Vsterreich hergestellt; Büffel-
horn kommt besonders aus Nngarn nnd Brasilien.
Zn Metallknöpfen nnd Nketallkrücken wird auch in
Dentschland Lservorragendes geleistet. bsanaU, j2forz-
heim nnd Schwäbisch-Gemünd sind die bedentendsten
jölätze in ziselierten Griffen, die mit den französischen
erfolgreich in lVettbewerb treten. Nilpferdzahn ist
etwas billiger als Llfenbein, aber man kann davon
meist nicht so große Äücke ausschneiden wie von
diesem, nnd die sehr starken Zähne sind ebenso tener
wie Llfenbein. Unangenehm ist auch, daß Nilpferd-
zahn stets einen sehr breiten Kern hat, während im
cLlfenbein der Rern nur als ein j)nnkt erscheint.
Die Behandlnng des Griffes ist verschiedenartig.
Znm Teil werden sie nur glatt poliert, znm Teil
werden Niefen eingefeilt und figürliches oder orna-
mentalesL'chnitzwerk herausgearbeitet. Larbige lvirknng
erzielt man, indem man den Äoff braun beizt nnd
die ^tellen, die das vertiefte helle Nknster tragen
sollen, wegbeizt. Anch wird perlmutter eingesetzt, was
beide noch lange gleichzeitig im Gebranch: bvacht»
ineister nnd Leldwebel trugen ihn noch im dreißig-
jäbrigen Äriege. Sagt doch da in Mallensteins Lagsr
der Wachtmeister zu dem Aekrnten:
Seh' er mal mich an! Zn diesem Rock
Führ' ich, sieht er, des Aaisers Stock.
2llles IVeltregiment, mnß er wissen,
von dem 5tock hat ansgehen müssen;
Nnd das ^zepter in blönigs Lsand
Zst ein ^tock nnr, das ist bekannt.
Und wer's znm Korporal erst hat gsbracht,
Der steht anf der Leiter zur höchsten Macht,
Und so weit kann er's anch noch treiben.
Die künstlerische s)slege des ^-tockes als ^tütze be-
ginnt erst eigentlich im vorigen s)ahrhunderte. s)n
Kbnseen findet man oft alte Lamilienstöcke nnd Ge-
schenkstöcke von großem IVerte; Stöcke ans Lbenholz,
mit Grisfen oder Rnöpfen ans Ldelmetall, Llfenbein,
nnt Ldelsteinen besetzte Stöcke waren nm die Mende
nnseres Iahrhnnderts recht beliebt, während man
hente nicht mehr so viel Kapital dafür anlegt nnd in
Lolge der Massenfabrikation anch wohl elegante ^töcke
zn billigem s)reise erhält.
IVerfen wir einen Blick auf die kserstellnng nnd
den künstlerischen Schmuck des Stockes. Das vor-
nehmste lholz, das zn ^töcken verwendet wird, ist das
spanische Bohr (/Vrunäo äonax T), das schönste und
kräftigste nnter den Gräsern. Gs wächst besonders in
Malaga, wird bis zn ö m hoch nnd die holzigen bsalme
werden bis 2,6 cm dick. Die besondere Schönheit der
dicken festen Rohrhalme besteht in ihrer glasharten,
glänzenden Binde, die nicht der geringsten Politnr nnd
keiner Lärbung bedarf. Das Kohr wächst nach oben
sich versüngend in Absätzen, die durch Schüsse oder
Knoten bezeichnet sind. Die besten 5töcke sind die,
bei denen nnr der Lsalm zwischen zwei Schüssen ver-
wendet ist. Doch gibt es nicht genug Halme mit so
weit anseiiianderstehenden Schüssen. Znfolgedessen
mnß oft ein 5chnß weggehobelt nnd der so ent-
stehende Lleck mit Lack nnd branner Larbe ansge-
glichen werden. Am seltensten sind die dünnen Lsalme,
die gesuchtesten find etwa sö—s8 mm stark, die dicksten,
die noch verwendet werden, ö cm. Das Rohr zeichnet
sich durch seine Llastizität nnd dnrch seine große Lestig-
keit ans; seine gewähnliche Larbe ist brannrot, doch
kommen anch hellgefleckte nnd lederfarbige Rohrhalme
vor. Besonders schön ist die gleichmäßige Färbnng,
doch werden auch mit Lack künstliche Llecke hergestellt.
lVährend das Rohr frei wächst, werden andere
Lsölzer für die Stockfabrikation künstlich gezüchtet, na-
mentlich nngarische Liche, sogenanntes Rongoholz
(eine Art Rastanie), Mispel nnd Lsche. Besonders
in Kroatien, aber anch in Lrankreich giebt es Stock-
pflanznngen, in denen die Stäcke regelrecht angepflanzt,
gerade gezogen, ausgepntzt, von allen Ästchen und
Answüchsen befreit werden, bis sie nach etwa drei
sZahren geschnitten werden können. Dabei werden
sie schon während des lVachstnms mit Zangen ge-
zwickt, in gleichmäßigsn 2lbständen mit Messern ge-
zeichnet, geimpft u. ä., nnd so wird das künftige
Grnament des Stockes vorbereitet. Bei der Lsche
bleibt die Binde auf dem Lsolze, bei den andern lhöl-
zern wird sie abgezogen nnd das lsolz in verschiedenen
Larben gebeizt. lVeiter ist zn erwähnen das Lben-
holz, das im Gegensatz zn den bisher geiiaiinten Lsöl-
zern erst in Bretter nnd in viereckige Äücke geschnitten
wird, aus denen dnrch Schneiden, Lsobeln und j2o-
lieren der eigentlichs Btock hergestellt wird. Geringere
hsölzer sind die Rornelkirsche, Not- nnd lVeißdorn, die
afrikanische und die italienische Glive, sowie die ita-
lienische Liche. Lür die Natnrstöcke mit Rolhen und
Rnollen kommt vor allem der englische Ginster in
betracht. ^chöne lVeichselstöcke werden besonders in
Baden bei lVien hergestellt. Bei diesen bleibt die
Ninde am Stock. chonst wird die Rinde meist weg-
gewaschen, mit Drahtbürsten gebürstet, daiin das lholz
gebeizt, mit Bernsteiii geschliffen und mit politur über-
zogen. Die ungarische Liche erscheint wnnderschön
gerieft, die italienische ganz glatt.
Die Ausstattung des Stockes besteht nun in der
Zwinge , dem Grifs nnd dem B a n d zwischen
Stock nnd Griff. Die Zwinge besteht, abgesehen von
den Luxusstöcken in Llfenbein, der Lestigkeit wegen
stets ans Nketall. Das Band oder der Ning, welcher
den ästhetischen Zweck hat, die Verbiiidnngsstelle
zwischen Lsolz nnd Griff hervorznheben nnd zu ver-
decken, besteht regelmäßig aus Nketall, sei es aus
Nickel oder Silber. Billige Ringe werdcn in großen
Nikengen in Deutschland hergestellt, die hsanptfabrika-
tionsorte sind Lüdenscheid im Nheinland, j)eterswald
nnd lhellendorf an der sächsisch-böhmischen Grenze.
Ans lvien kommeii gute Nickel- nnd Älberringe. Da-
gegen sind wir für die fein silberplaqnierten nnd
golddoublierten Ninge dnrchans anf paris ange-
wiesen. Das Verfahren, das Silber ganz dünn auf
Blech anfzuwalzen, st bei nns für derartige Labrikate
noch nicht eiiigeführt. Geflochtene Labrikate werden
dagegen ebensowohl in Berlin nnd Nlünchen wie in
Lrankreich hergestellt. Die Ninge in echtem Silber-
draht stehen sehr hoch im slreise, billiger sind na-
türlich die aus versilbertem Nickel- nnd Rnpferdraht.
Die Griffs werden hergestellt aus einfachem Lsorn,
ans Büffelhorn, Nletall, Nilpferdzahn nnd Llfenbein.
Der geringste Stoff ist Bein; um die Nindskiiochen
ansehnlicher zn inachen, sticht man Lnrchen hinein,
färbt nnd poliert man sie. Griffe aus lhorn werden
an verschiedenen Grten in Deutschland, besonders
anch in Bähmen nnd Vsterreich hergestellt; Büffel-
horn kommt besonders aus Nngarn nnd Brasilien.
Zn Metallknöpfen nnd Nketallkrücken wird auch in
Dentschland Lservorragendes geleistet. bsanaU, j2forz-
heim nnd Schwäbisch-Gemünd sind die bedentendsten
jölätze in ziselierten Griffen, die mit den französischen
erfolgreich in lVettbewerb treten. Nilpferdzahn ist
etwas billiger als Llfenbein, aber man kann davon
meist nicht so große Äücke ausschneiden wie von
diesem, nnd die sehr starken Zähne sind ebenso tener
wie Llfenbein. Unangenehm ist auch, daß Nilpferd-
zahn stets einen sehr breiten Kern hat, während im
cLlfenbein der Rern nur als ein j)nnkt erscheint.
Die Behandlnng des Griffes ist verschiedenartig.
Znm Teil werden sie nur glatt poliert, znm Teil
werden Niefen eingefeilt und figürliches oder orna-
mentalesL'chnitzwerk herausgearbeitet. Larbige lvirknng
erzielt man, indem man den Äoff braun beizt nnd
die ^tellen, die das vertiefte helle Nknster tragen
sollen, wegbeizt. Anch wird perlmutter eingesetzt, was