Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

DOI Artikel:
Plehn, Anna L.: Aus Berlin: Ausstellungssaal Balcke - Atelier Patriz Huber - Steglitzer Werkstatt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0015

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AUS BERLIN

GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1903, BLAUER SAAL, ENTWORFEN VON ARCHITEKT

ALFRED J. BALKE, BERLIN

Büffet im Speisezimmer bildet eine Ausnahme, indem
es höher an der Wand hinaufreicht. Sucht man in
diesen Skizzen nach charakterischen Merkmalen für
die Möbelauffassung, so ergibt sich wieder die
Neigung, den Kontur fest zusammenzufassen. An
Schränken, die mit einem kleinen Fach über lichtem
Raum abschließen, sind die Seitenwände von oben
bis unten durchgeführt. Eine Abwechselung der
Linienführung ist in der Regel auch innerhalb der
Flächen durch Einteilung von Rahmen und Füllung
erzielt.

Gegebenenfalls müssen sich also diese kleinen
Möbel auch in große Zimmer schicken. Die Ab-
bildungen zeigen Räume, deren Mauern vorhanden
waren. Weite und hohe Gemächer, wie sie den
heutigen Begriffen von Behagen eigentlich nicht ent-
sprechen. Darum mußte der Architekt, dem diese
Wände zugewiesen wurden, versuchen, sie niedriger
erscheinen lassen als sie tatsächlich sind. Dazu
sind Holzlamperien, welche von den Türbekrönungen
nur eben überschnitten werden, sehr geeignet. Er-
hält die Holzbekleidung dann einen lebhaften Farben-

ton — in einem Fall rot, im anderen blaugrau -
und wird der obere Teil der Wand mit der Decke
in wesentlich hellerer Farbe zusammengefaßt, so nimmt
das Auge hauptsächlich den unteren Teil des Raumes
auf und läßt die Grenze des Holzes für die Abschluß-
linie des Zimmers gelten.

Nicht nur als Flächenbekleidung, sondern auch
als stabartiger Balken wird das Holz von Huber gern
zur Wandgliederung benutzt. Auch durch dieses Mittel
können, wo es erwünscht ist, Decken scheinbar herab-
gedrückt werden, indem von der Oberwand durch
umlaufenden Holzbalken ein breiter Streifen abge-
trennt wird, der durch ein System verschränkter
Balken mit einem entsprechenden Stabwerk an der
Decke verbunden wird. Die Kreuzungsstelle läßt sich
gut als Befestigungspunkt für den Beleuchtungskörper
anwenden. Hat das Holz, das sich dort an der
Decke ausbreitet und in einem Streifen die Zimmer-
ecke füllend herabläuft, dieselbe Farbe wie die Möbel,
so ist noch mehr zur Verbindung der weiter als er-
wünscht voneinander entfernten Raumteile geschehen.

Die Vorliebe für Stab- und Leistenwerk zur Raum-


 
Annotationen