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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Seliger, Max: Die praktische Betätigung der Lehrer: der Zusammenhang der technischen und kunsttechnischen Schulen und die Einrichtung von Meister- bezw. Lehrwerkstätten an Kunstgewerbe- und Fachschulen, (Rede des Referenten Direktor Professor M. Seliger auf dem Delegiertentage des Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine zu Braunschweig, 20. März 1904)
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0225

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KLEINE MITTEILUNGEN

von städtischen Lehrwerkstätten für heimatliche Tech-
niken, zu deren Führung die besten, zunächst die ört-
lichen Kunsttechniker und Techniker zu berufen sind.

Über die Grundsätze, nach denen diese zu arbeiten
in der Lage sein sollten, ist in einem ferneren Auf-
satz ausführlicher zu sprechen. Jedenfalls werden
sie so zu arbeiten gehalten sein, daß die steuer-
zahlende Praxis« dadurch nicht geschädigt wird,
sondern deren Fortschritt und ideale Ziele er-
reicht werden. Nur Qualitäts- nicht Zeitrücksichten
sind maligebend bei der Ausführung der Aufträge.
Alle Einnahmen fließen in die Stadtkasse, die auch
die Schule erhält und die Lehrer anstellt.

Unerläßlich ist aber, daß die städtischen und staat-
lichen Behörden die Möglichkeit eröffnen, daß der
Werkstättenunterricht dauernd durch zeitliche wirklich
vorliegende Aufgaben gesund und lebensvoll bleibt.

Die Aufgaben seien mit der örtlichen Sfadtbau-
kunst und Exportarbeit innig verbundene moderne,
nicht altgeschichtlich ideale.

Diese städtischen Werkstätten für heimatliche Tech-
niken seien mit den vorhandenen Schulen verbunden
oder eigens gegründet, jedenfalls seien sie vornehm-
lich für die am Ort entwickelten oder dort erstrebten
Techniken und Kunsttechniken entsprechend den geo-
graphischen Materialquellen einzurichten, so daß in
Deutschland ein großer reich bezweigter früchte-
tragender Baum Kunst, Kunstgewerbe und Kunst-

industrie erstarke, dessen Äste in gleichem Lichte
(kollegial) sich entwickeln können.

4. Ein Kongreß von Künstlern, Kunstbeamten,
Schulmännern, Fabrikanten, Handwerkern, Händlern
und Laien sollte einberufen werden, der das Ziel
der deutschen technischen und kunsttechnischen
Schulen vergleicht und entsprechend den heimatlichen
Zielen, Techniken, Kunsttechniken und Hilfsquellen
abgrenzt.

Diese Versammlung soll einen Ausschuß wählen,
der im Sinne von 1. 2. und 3. den Unterricht prüft,
und Grundsätze und Vorschläge für die Aufstellung
der Lehrpläne der zusammengehörigen und verwandten
Schulen gibt. Der Ausschuß soll dabei streben, das
Verhältnis einer engen aufsteigenden Zusammenge-
hörigkeit der Schulen zu erreichen.

Die hier geäußerten Bestrebungen dürften auch in
Harmonie stehen mit der jetzt notwendig gewordenen
Gründung des Bundes »Heimatschutz«, der wesent-
lich zur Rettung auf das Vergangene sein Herz und
Auge hinwendet. So könnte ein Mittel gegeben
werden, auch das Werdende schon jetzt zu beachten
und zu schützen, und dabei den persönlichen und
sachlichen Charakter unserer Arbeit und Kunstarbeit
gesund deutsch zu entwickeln und zu erhalten.

Wir hätten dann zum Heimatschutz oder Heimat-
charakterpflege auch die Heimatschule oder die hei-
matliche Charakterbildung.





















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GROSSHERZOGLICHE MAJOLIKA-
MANUFAKTUR KARLSRUHE,
FLIESENBILD NACH ENTWURF
VON DIREKTOR HANS THOMA

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KLEINE MITTEILUNGEN

VEREINE

GRAZ. Dem Rechenschaftsbericht des Steier-
märkischen Kunstgewerbevereins für 1Q03 zu-
folge kann der Verein bezüglich des Berichts-
jahres auf eine sehr ersprießliche Tätigkeit hinweisen.
Der Hauptaufgabe, die ständige Ausstellungshalle stets

anziehend zu gestalten und einen regen Besuch zu
vermitteln, ist der Verein mit Eifer nachgekommen.
Auch war er wieder in der Lage, dem steiermärkischen
kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseum, dessen
fördernder Einfluß auf das steiermärkische kunst-
gewerbliche Schaffen immer mehr zutage tritt, zur
Vermehrung seiner Mustersammlungen einen nam-
 
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